Bergen

Sie ist die zweitgrößte Stadt Norwegens und ein großer und geschäftiger Hafen. Hier gibt es, wie in jeder Großstadt sehr viel Verkehr und Parken ist nicht gerade einfach. Deswegen habe ich mich an der Rat der freundlichen Dame an der Rezeption gehalten und bin mit dem Bus gefahren.

An der Bushaltestelle haben wir dann gemeinsam gerätselt, wann denn der Bus kommt. In der Rezeption war ein Zeitplan, an der Haltestelle ein anderer und Online noch was anderes. Letztlich war der Online Plan der richtige. Ticket war übrigens auch toll. Es gibt eine Bereich für Bergen, das sind so ungefähr 40 – 50 km Umkreis und das Ticket kostet 40 NOK, 90 Minuten gültig und gut ists. Keine Zonen, Kringel, Kreise, Waben oder sonst was. Erst mit dem Bus und dann mit der Straßenbahn und nach 45 Minuten war ich in Bergen.

Nach ein paar Minuten zu Fuß war ich dann auch schon mitten drin im Stadtzentrum, dass nicht sehr groß ist und alles ist gut zu Fuß zu erreichen. Das was von Bergen am bekanntesten ist, ist Bryggen mit den Häusern aus der Hansezeit. Zumindest nach Plänen denn in Bergen hatte es sehr oft gebrannt und die Holzhäuser weg gewesen und mussten wieder aufgebaut werden. Das ist auch Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Es sind einige Steinhäuser dabei, die deutlich größer als die Holzhäuser sind und im Erdgeschoss sind allerlei Läden, Cafés und Souvenirländen und alles was man so als Tourist brauchen kann.

Im Julhuset ist ein Laden mit Weihnachtsdeko, bisschen so wie in Rothenburg. Die engen Gassen und krummen Wände erinnern mich ein wenig an Harry Potters Winkelgasse.

Krumme Treppe ist gut – ich weiß nicht, ob das so schick ist, da betrunken runter zu gehen, aber weil das der Weihnachtsladen ist, wird das schon nicht passieren.

Auch Cafés gibt es hier. Der Einhorn Meeresschuppen ist recht nett, ich bin aber trotzdem schnurstracks daran vorbei gelaufen.

Im Hafen selbst ist sehr viel los. Schiffe kommen und gehen, Forschungsschiffe liegen vor Anker und werden ausgestattet, die größeren Yachten, die nicht in den Yachthafen passen sind auch hier.

Links die “Ethereal” und rechts ein Fischtrawler. Weiter hinten ist dann noch ein Forschungsboot.

Hier noch mal die Ethereal, ein richtig schickes Segelboot. Kann man übrigens Chartern, aber ich habe keinen Preis gefunden und wenn ich fragen muss, naja dann ist es wohl zu teuer.

Einmal umdrehen und Bergenhuset, die Festung ist hinter mir. Das große Gebäude ist der Rosenkrantz Turm, der irgendwann im 13 Jahrhundert als Turm erbaut wurde und dann immer wieder umgebaut und erweitert wurde.

Der Turm kann besichtigt werden und an der Kasse habe ich noch gefragt, ob es denn für mich okay ist, oder ob ich Gefahr laufe stecken zu bleiben, denn die Gänge und Treppen sind eben Mittelalterlich.

Die Antwort war, dass schon größere Menschen sich das angeschaut haben und alle sind wieder raus gekommen. Also habe ich mich auf den Weg gemacht. Die Treppen sind in den Mauern des Turmes und es gibt zwei Treppenhäuser – eins nach oben, eins nach unten.

Auch hier ist eine Kapelle im Turm und ein Stock höher das Schlafgemach der Festungskommandanten und seiner Frau. Leider hat das Gebäude immer wieder Schaden genommen, so auch 1944 als ein Schiff mit Munition im Hafen explodiert ist. Einrichtung ist kaum zu sehen.

Und noch ein Stockwerk höher…

und dann war ich schon am Dach, am umlaufenden Wehrgang mit Blick auf den Hafen und den alten Teil der Stadt.

dann ein Blick in die Festung hinein, mit der Königshalle

und dann war ich auch schon beim zweiten Treppenhaus, eine Wendeltreppe in der Mitte des Gebäudes. Das ist die Stelle an der an den alten Turm ein neuer Teil angebaut wurde. Von außen sieht das sehr einheitlich aus, innen sind die Stockwerke aber unterschiedlich hoch und so kommt man mal ein paar Stufen höher oder tiefer nach links oder rechts in den Raum

Ich habe es also auch durch die engen Treppen und Gänge geschafft, bin nicht stecken geblieben und bin dann zur Håkonshalle.

Im Mittelalter als Repräsentationsgebäude errichtet, um dem König und den Zeremonien einen angemessenen Rahmen zu geben, verfiel das Gebäude später als Bergen keine Königsstadt mehr war und wurde als Speicher umfunktioniert. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man, was man da hatte und begann mit der Restaurierung und dem Wiederaufbau, dein teilweise hatte der Speicher kein Dach mehr. Und das ist sehr beeindruckend.

Heute wird es wieder für königliche Empfänge verwendet und ist Museum und Repräsentationsgebäude.

Hier sitzt dann der König

In den beiden Untergeschossen war früher Lager und Verwaltung untergebracht – heute braucht man da mehr Platz dafür.

Und nach der Festung, dem Hafen, Bryggen, dem Fischmarkt – der eigentlich keiner mehr ist, sondern nur noch Fressmeile für Touristen wollte ich noch auf den Fløyen. Das ist einer der angeblich sieben Hügel, die Bergen umgeben. Aber er ist der Stadt am nächsten und mit einer Standseilbahn “Funicular” erreichbar. Dann gibt es noch den Ulriken, den höchsten der Berge, der mit einer Seilbahn erreichbar ist.

Menschen über Menschen stehen an und ich stelle mich erst mal brav mit an. Dann kommt jemand und fragt, ob jemand mit Karte zahlen möchte… ähm, in Norwegen bar zahlen? Ich hab mich gemeldet, durfte aus der Schlange raus und mir am Automaten meine Karte selber kaufen. Easy peasy die Schlange umgangen.

Vom Fløyen bietet sich ein toller Blick auf Bergen, den alten Hafen, die neuen Viertel, den Yachthafen und die angrenzenden Gebiete. Und es ist ein Stück auch Naherholung und Rummel für die Bergener. Sehr viel los hier oben. Unter anderem auch eine Reisegruppe von einem der Kreuzfahrtschiffe. Leicht erkennbar am türkisfarbenen Knopf im Ohr, türkisfarben gekleidetem Reiseleiter und türkisfarbenem Band um den Hals für die Tickets…

Da sieht man die Bahn den Berg hochfahren. Drinnen überall Schweizer Wappen. Scheint wohl dort gebaut zu sein. Knapp 300 Höhenmeter werden überwunden und die größte Steigung sind 23%. Und um mich herum höre ich viele viele verschiedene Sprachen. Es ist hier sehr international, ein Japanisches Mädel dass ihre Kawaii Selfies macht, eine Amerikanische Familie, die versucht ein Gruppenselfie zu schaffen, Engländer, Spanier, Franzosen, Holländer, Ostdeutsche und auch andere und noch viel mehr ist zu sehen und zu hören.

Berlin ist näher als das Nordkapp, verflixt bin ich schon weit im Süden. Noch ein Blick in den Hafen und ich sehe zwei Hurtigruten Schiffe – eins kommt, eins geht und das sonore Hupen der Schiffshörner ist hier oben sehr gut zu hören.

Hier oben gibt es neben der Aussichtsterasse noch Restaurants, Shops und Kinderbespaßung – Kletterseilgarten, Ziegenstreicheln, Spielplatz, Eisdiele… und dann habe ich ein sehr schönes Geländer mit Noten entdeckt.

Der Komponist Edward Grieg hat in Bergen gelebt und in seinem Haus finden täglich Mittagskonzerte statt, aber das ist nicht ganz am Zentrum, deswegen habe ich mir dann über diesen Hinweis gefreut. Dann noch ein Blick zum Ulriken mit seiner Seilbahn.

Dann noch ein Blick zurück auf den Hafen, diesmal mit weniger Menschen – ich habe es vorne ans Geländer geschafft…

und noch das Panorama von hier oben.

Zurück zur Standseilbahn, wieder runter in die Stadt und so allmählich auf den Weg zum Campingplatz machen. Aber wie man sieht ist hier oben eine Menge los,.

Es gibt ein Glasdach in der Bahn, wie schick…

unten angekommen schlendere ich noch zu Fuß durch die Gassen und merke, dass es abseits der Hauptwege auch Stellen gibt, die nicht ganz so toll aussehen, wo die Farbe etwas abblättert und der Putz auch nicht mehr der Beste ist. Wo Licht ist, ist auch Schatten.

Und dann komme ich zur Domkirche. In der Festung hatte es in einem Raum eine Ausstellung über einen Holländisch, Englisch, Norwegischen Konflikt gegeben. Damals als die Ostindien Compagnie noch das Welthandelsmonopol hatte und die Engländer das nicht so toll fanden haben die Holländer einen großen Bogen um den Kanal gemacht und sind sogar nördlich an Schottland vorbei gesegelt. Und das mit einer größeren Anzahl reich beladener Schiffe. Es gab schlechtes Wetter und die Holländer haben in Bergen Schutz gesucht. Die Engländer wollten sich das nicht entgehen lassen und haben auch Schiffe nach Bergen geschickt. Es kam zu einer Seeschlacht und dabei ist eine Kugel in der Mauer der Domkirche stecken geblieben.

Links neben dem Fenster kann man sie sehen.

Das war es dann auch schon. An der Straßenbahn habe ich mir noch ein Ticket gekauft, bin dann mit Tram und Bus wieder zum Campingplatz gekommen und freue mich schon auf eine gute Nacht.

Das Wetter hat überraschenderweise ausgehalten und erst jetzt am Abend höre ich Regentropfen die an meinen Camper klopfen…

Natur unterwegs…

Die heutige Etappe waren nur 190 km. Also ganz entspannt fahren. Im Navi den Campingplatz in der Nähe von Bergen eingegeben und los ging es. Aber vorher war ich noch bei Helle und habe mir ein paar wunderschöne Messer gekauft. Ich bin da etwas komisch, aber gute und schöne Messer mag ich einfach.

Die Fabrik konnte ich leider nicht besichtigen, aber sie ist nicht so sehr groß und der Werksverkauf war lustig. Ein Schild am Lagereingang weist einem den Weg. Hier Lagerverkauf und dann ein paar Schritte durchs Lager und schon war ich im Verkaufsraum und hatte die Qual der Wahl. So viele schöne Messer. Eigentlich hätte ich von jedem eins mitnehmen wollen, aber das hätte ich mir nicht leisten können.

Aber dann ging es auch schon weiter Richtung Bergen. Irgendwer hat mal gesagt, dass es in Bergen an drei von vier Tagen regnet. Ich hoffe mal das beste, dass ich den einen guten Tag erwische. Die Brücke da auf dem Bild ist so eine Ingenieursleistung – Tunnel – Brücke – Tunnel – Kreisverkehr im Tunnel und dann weiter auf der 57 Richtung Dale nach Flekke und zuletzt nach Lavik auf die Fähre.

Mein Navi lotst mich nicht auf die E39, sondern direkt über die 57 nach Süden und es ist eine sehr entspannte Fahrt. Es ist sehr wenig Verkehr und schon gar keine Wohnmobile. Deswegen kann ich die Landschaft genießen und ein schöner Schleicher sein. Teilweise bin ich wegen der Kurven und der engen Straße nur mit 40 bis 50 unterwegs, aber ich störe niemanden und ich könnte einfach so weiterfahren.

Am Harefossen gibt es einen Parkplatz. Dort habe ich Pause gemacht und bin dann dem Fluss gefolgt. Außer dem Rauschen des Wassers und ein paar Vögeln war nichts zu hören.

Die Steine sind über und über mit Moos bewachsen, da wollte ich nicht runter klettern, auch wenn es schon recht trocken aussah und auch der Wasserstand so aussah als wäre er niedrig. Ich denke, vor ein paar Wochen, bei der Schneeschmelze war hier deutlich mehr los.

Ich komme an Pflanzen einfach nicht vorbei, denn so ähnlich kenne ich sie von zuhause nur sind sie hier so klein und filigran. Knuffig. Und dann noch ein Blick auf den Wasserfall und die Reise ging weiter.

Enlang der 57 gab es so viele kleinere Seen, die über und über mit Wasserpflanzen bewachsen waren. Erst dachte ich es wären Seerosen, aber als ich dann die gelben Knospen gesehen habe, wusste ich dass es das nicht ist.

Und entlang der Straße kamen immer wieder Hinweise auf den “Trondhjemske Postveg”. Es ist eine Art Gegenstück zum Pony Express nur viel früher.

1785 wurde beschlossen, eine wöchentliche Postverbindung zwischen Bergen und Trondheim einzurichten, statt alles über Oslo schicken zu müssen. So war Militär, Kaufleute und auch die Verwaltung zufriedener. Aber so recht wollte ich den Weg auch heute nicht fahren, denn die Hinweisschilder zeigten immer auf irgendwelche Schotterpisten.

und weil so wenig los war, konnte ich mich für das Foto auch mitten auf die Straße stellen.

Die Gegend ist einfach nur toll, aber eben nur Gegend und ich habe mich gefragt, wovon die Menschen hier leben? Das können doch nicht alles Bauernhöfe sein und große Ortschaften gibt es hier auch nicht wirklich. Immer wieder kleine Ansammlungen von Häusern. Und zum Pendeln in Städte ist es einfach zu weit weg. Andererseits habe ich auch immer wieder leerstehende Häuser, oder Häuser zum Verkauf gesehen.

Von Lavik ging die Fähre über den Sognefjord nach Ytre Oppedal und ich war wieder auf der E39. Ab da war die Straße wieder deutlich breiter, mehr befahren und es ging schneller voran. Ein wenig wie eine einspurige Autobahn mit 80 km/h. Und je näher ich an Bergen kam, umso mehr Tunnel waren es. Rauf, Runter, Quer durch den Berg. Von der Landschaft habe ich da nicht mehr so viel erlebt. Und vor Bergen wurde dann auch der Verkehr dichter.

Es sieht zwar leer aus, aber das täuscht, kurz hinter der Brücke wurde es dann dicht. In Norwegen beginnt die Rush Hour etwa ab 15 Uhr und dann macht es wirklich keinen Spaß mehr zu Fahren. Ich bin dann in Bratland Camping angekommen, habe aufgebaut, eingecheckt und dann die nette Dame am Empfang mit Fragen gelöchert, was ich morgen in Bergen so machen kann, was empfehlenswert ist und wie ich am besten da hin komme. Mal schauen, was mir morgen erwartet und vor allem welches Wetter…

Richtung Süden, Zwischenstopp Askvoll

Von Stryn aus sollte die Reise weiter nach Süden gehen. Bergen in zwei Tagen ist einfach zu machen. Als Zwischenstopp wollte ich noch bei Helle Messer vorbei fahren, um mir endlich eines dieser tollen Messer zu kaufen.

Am Nordfjord entlang bin ich an Olden vorbei gekommen. Die MSC Fantasia lag dort auch schon vor Anker und hunderte von Menschen standen vor dem Schiff und sammelten sich, um zu den Ausflugsbussen zu kommen, oder einfach die Gegend zu erkunden. Voll ausgerüstet, mit Bergsteigerklamotten, Rucksack für einen Spaziergang im Ort. Norwegen ist wild.

Ich sehe auf meinen Reisen bestimmt nur einen Bruchteil des Landes und viele schöne und tolle Ecken werde ich nicht sehen, oder weiß noch nicht mal dass sie existieren. Aber was sieht man, wenn man mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs ist?

Der Panoramablick ist bei klarem Himmel sicherlich noch viel beeindruckender, aber ich mag ihn auch so, denn das gehört hier auch dazu. Regen und Sonnenschein und Wolken und Nebel. Ich hatte bisher ja richtig gutes Wetter gehabt, da darf es auch mal nicht so sonnig sein.

Wo sollen denn sonst die ganzen Wasserfälle ihr Wasser her bekommen? Und vor lauter Grübeln und Gedanken nachhängen fahre ich durch tolle Landschaften und bekomme sie kaum mit. Aber nach mehr als einer Woche supertollen Eindrücken und Gegend muss schon was außerordentliches sein.

Naja jedenfalls war ich auf dem Weg nach Holmedal als mit ein Transporter wild blinkend und Lichthupe entgegenkommt. Ich halte an und frage, was los ist? Naja, wegen Bauarbeiten ist die Straße gesperrt. Kein Durchkommen, erst später am Abend. Und jetzt? Umdrehen und anders herum fahren. Sind ja dann mal eben 100km extra. Aber hier ist der Weg das Ziel

Eine schöne kurvige Straße mit reichlich Ausweichstellen. Und die sind nötig, denn irgendwann kommt mir auch ein LKW entgegen und irgendwie schaffen wir es aneinander vorbei. Spannend, da ist der Blick dann nicht nur auf die Straße, sondern zwei drei Kurven voraus, ob da jemand entgegenkommt und man vielleicht in einer Ausweichstelle anhält.

Eigentlich wollte ich nur diesen Mini Tunnel fotografieren und merke dann, dass da ein Gespann wartet, dass ich vorbei fahre. Also weiter und irgendwann passiert es dann doch. Mir kommt jemand entgegen, der den Abstand nicht so gut einschätzt, es tut einen Schlag und mein extra Außenspiegel ist gesplittert. Schade, aber immerhin kein anderer Schaden. Auto und Wohnwagen OK.

Da stehe ich jetzt. Direkt am Bootshafen, ein kleines Sanitärgebäude, Steckdosen und Frischwasser. Am Sanitärgebäude ein Zettel mit den Gebühren. Vor Ort ist niemand. Da wird darauf vertraut, dass die Menschen zahlen. Ich muss jedenfalls zum Automaten, um Bargeld zu holen. Zum ersten mal überhaupt. Bei meiner letzten Reise gar nicht und 2017 wusste ich es noch nicht, da hatte ich etwas Bargeld geholt und wurde komisch angeschaut… Tja so ist es halt.

Meine Nachbarn haben den selben Eifelland Wohnwagen wie ich. Selbe Länge, nur ein paar Jahre neuer. Und dann haben wir uns unterhalten. Natürlich der Blick auf den Bettumbau, den ich habe – uj, da schlafen sie aber sicher bequem. Und dann noch ein wenig Small Talk und dann ging es in den Wohnwagen, Tagebuch schreiben. Und so sieht das dann aus

Gamle Strynefjellsvegen

2017 sind wir hier schon entlang gefahren, damals noch mit dem kleinen Skoda. Meine Jungs und ich haben dem Auto ganz schön was abverlangt. Und einige der Stellen habe ich dann auch wiedererkannt

Die Schotterpiste ist immer noch anspruchsvoll und im Vergleich zur ersten Fahrt ist deutlich mehr los. Ich sehe immer wieder Camper die sich in irgendwelche Ecken drücken, um hier zu übernachten. Mir kommt tatsächlich auch ein Wohnwagen Gespann entgegen. Interessant.

Und dann bin ich an der Stelle, wo wir Pause gemacht haben, Felix mit Plastiktüte den Schnee runter gerutscht sind und Paul irgendwo in die Steinen unterwegs war. Damals war es August aber es lag noch mehr Schnee als dieses mal. Dafür war der See gegenüber frei – jetzt noch verschneit und zugefroren. Alles irgendwie anders

Vielleicht trügt mich meine Erinnerung und vielleicht lag es auch daran, dass der Himmel immer grauer und trüber wurde, oder doch die Klimaerwärmung? Man weiß es nicht. Jedenfalls ging es weiter zur Seilbahn und dem Wintersportgebiet.

War zwar nix los, aber es kann nicht mehr lange dauern…

Weiter ging es dann nach dem Pass abwärts durch ein Tal, das sich nach unten immer weiter öffnet. Das ganze Schmelzwasser von hier fließt dort herunter und der Bach wird immer wilder und stärker und immer wieder gibt es kleinere und größere Wasserfälle.

Am Horizont sieht man schon, wie die Wolken an den Bergen hängen und das Grau wird immer grauer. Zeit zum Campingplatz zurück zu fahren, aber nicht ohne noch einmal den Schnee anzuschauen. Auf dem Weg nach unten ist mir ein Paar begegnet, ihrem Aussehen und Verhalten nach zu urteilen, vermutlich aus deutlich südlicheren Gefilden. Die erste Schneewehe und sie sind beide ausgestiegen und haben den Schnee angefasst und waren ganz begeistert. Ich wollte schon sagen, dass oben am Pass noch viel mehr davon ist…

Aber ich bin ja auch nicht besser. Ich freue mich über Schnee im Juni ja genauso sehr.

Zeit nach hause zu kurven – im wahrsten Sinne des Wortes…

Spontane Planänderung – Dalsnibba

Am Abend war ich noch über die Pläne für den nächsten Tag vertieft und ein Blick in die Wetterapp zeigte mir dass es in Geiranger bis mindestens Mittag bestes Wetter haben würde. Vom Vestkapp aus war das nicht so sehr weit weg, aber die engen Sträßchen wollte ich nicht öfter als notwendig fahren. Der Plan war, statt Richtung Bergen zu fahren, dann erst mal nach Stryn und dort den Wohnwagen stehen lassen.

Auf dem Weg dahin waren Kreuzfahrtschiffe im Fjord. Schon sehr imposant, so ein 10 stöckiges Hochhaus vor einem kleinen norwegischen Ort. Auf meiner Tour durch Norwegen 2017 mit meinen Jungs war das so ziemlich der nördlichste Punkt unserer Reise. So gegen Mittag bin ich am Campingplatz angekommen, habe eingecheckt, den Wohnwagen abgestellt und aufgebaut und bin dann nur mit dem Auto weitergefahren Richtung Geiranger.

Noch ist das Wetter gut und die Aussichten auf dem Weg sind einfach atemberaubend schön.

So langsam schraubt sich die Straße in die Höhe, die Straße wird kurviger und die Vorfreude steigt. Die E15 führt durch viele Tunnels und ich bin mir nicht sicher, ob das 2017 auch schon so war, denn vieles sieht sehr neu gebaut aus.

Und dann völlig unverhofft ein großer, zugefrorener See. Natürlich ist hier jeder von dem Anblick überrascht und sucht sich eine Möglichkeit zu Parken und zu fotografieren. Geht mir ja nicht anders. Und mal ehrlich, im Juni, bei knapp 20°C ist dieses Anblick was besonderes.

Der Ausblick von Dalsnibba, einem Aussichtspunkt, der über eine Mautstraße erreichbar ist, ist die Gebühr allemal wert. Ich habe Autos gesehen, die so kurz vor dem Ziel tatsächlich umgedreht sind. Der Erhalt der Straße und der Parkplatz und die Infrastruktur oben müssen ja irgendwie finanziert werden.

Ein wenig näher geholt, sieht man ein Kreuzfahrtschiff im Geiranger Fjord, am anderen Ende geht es die Serpentinen hoch zum Trollstigen. Auch der Weg runter nach Geiranger ist ziemlich gewunden und kurvig, aber nach dem Weg zum Camping in Hoddevika, kam mir das hier ziemlich einfach vor.

Zweispurig, weite Bögen und so viel Platz, das selbst zwei Busse aneinander vorbei fahren können. Nur um zu sagen, ich bin da runter gefahren – nö. Auch sehr spannend war der Skywalk. Eine Plattform, um ein wenig über den Abgrund zu laufen, Gitter, die den Blick nach unten offen lassen und eine Geländer aus Glas. Vertrauen in die norwegische Ingenieurskunst…

Und ein Blick in die andere Richtung zeigt verschneite Gipfel. Und vor wenigen Wochen lag hier bestimmt noch viel mehr. Und dazwischen die Straße wie ein schmales Band.

Natürlich war ich nicht alleine hier oben. Viele Besucher aus den unterschiedlichsten Ländern waren da und je nach Mut sind sie mal näher und mal nicht so nah ans Geländer gekommen. Und dann gab es natürlich diejenigen, die ihre spontanen Instagram Bilder möglichst spektakulär in Szene setzen mussten.

Der Blick auf den Himmel zeigte, dass allmählich Wolken kamen und der Wetterbericht nicht so falsch lag. Allerdings war es schon kurz vor fünf und ich wollte noch den Strynefjellsvegen fahren.

Und dann bin ich einem Münchner begegnet, der am Vortag mit mir oben am Vestkapp war. Er hatte allerdings um 18 Uhr abgebrochen und war nach Hause gefahren. Meinen Bericht, dass es ab 20 Uhr klar war, fand er dann nicht so witzig. Wir haben uns dann noch ausführlich über die Vor- und Nachteile von Wohnwägen, Wohnmobilen und Ferienwohnungen unterhalten. Ich habe meinen Standpunkt und auch wenn ich mir manchmal denke, dass ein Wohnmobil besser wäre, verwerfe ich den Gedanken relativ schnell wieder.

Hier noch das Panorama von der Dalsnibba und dann noch ein Blick auf den zugefrorenen See, auf dem Weg zum Strynefjellsvegen .