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zur Geierschlucht

aber bis wir am Nachmittag dort ankommen haben wir noch ein paar Kilometer vor uns. Nach dem Frühstück wieder das morgendliche Ritual – Abspülen, Aufräumen, Einpacken, Abbauen, Aufsitzen und los gehts.

Der Regen und die Sonne haben ihre Spuren in der kargen Steppe hinterlassen und wir finden einen Weg mit dem Rotel zur Düne, damit auch jeder seine Füße in den Sand dieser Riesendüne stecken kann. Die Düne ist zwischen zwei Bergzügen entstanden, weil da der Wind entlang bläst und dann den Sand dort ablagert. An manchen Stellen bis zu 200 Meter hoch und etliche Kilometer lang.

und der Wind, der den Sand transportiert und weiterträgt ist verantwortlich für ihren Namen, denn erst durch ihn entstehen unter bestimmten Bedingungen Töne. Leider hat es heute früh auch noch nicht gepasst. Beeindruckend ist diese Düne aber auch so.

Wir fahren noch lange an der Düne entlang, bis sie so nach und nach immer kleine wird, weil auch die Berge immer weiter auseinander Rücken und das Tal den Wind nicht mehr so bündeln kann.

Bei der Weiterfahrt sind wir wohl irgendwo falsch abgebogen und der die Piste wird immer enger und die Aussichten spektakulärer.

Wir stehen an einem Hügelkamm, links und rechts geht es ordentlich abwärts und sehr viel Platz bleibt fürs Rotel nicht, bis Martin unser Reiseleiter verkündet – ich weiß wo wir entlang müssen und deutet herunter ins Tal.

Wir folgen der Piste, denn sie scheint grundsätzlich in die richtige Richtung zu führen, kommen in ein Tal und sehen dann völlig erstaunte Menschen die da mit zwei drei Autos stehen und unser Rotel anschauen, wie eine Erscheinung vom Mars. Die fragen wir wohl besser nicht nach dem Weg.

Es wird grüner und eine Pferdeherde grast, ein paar Jurten stehen da und wir halten einfach mal an.

Eine Schar Kinder kommt auf uns zu und bedeutet uns zu ein paar Tischen zu kommen die da irgendwo an der Piste stehen. Der geschäftstüchtigste unter ihnen meint nur “This is my business” und lässt uns seine Ware, schöne gesammelte Steine und Kettchen sehen. Die anderen Kinder sind auch da und wir schenken, ihnen was wir mitgebracht haben, Buntstifte, Malbücher und Gummibärchen. Ich mache ein paar Bilder von den Kindern und drucke dann auch eines der Bilder aus. Das kommt gut an.

und ganz nebenbei entdecke ich einen wunderschönen Schmetterling, einen Schwalbenschwanz, groß und prächtig.

Nach diesem Zwischenstop sind wir der Piste und dem “richtigen” Weg wieder deutlich näher und kommen für einen Einkaufsstop in Bayandalai an. Ein kleines verschlafenes Nest. Etwas für Mittags, etwas Wasser und ein Eis. Peter kauft fürs Abendessen ein. Bin gespannt was es geben wird.

Gegend, nichts als Gegend und auf einmal eine riesige Herde, Schafe und Ziegen. Wild hupend bahnen wir uns den Weg. Und dann grinsen uns auf einmal Kamele an. Es werden nicht die letzten sein, aber die standen so schön fotogen am Straßenrand herum.

Während wir fahren beobachte ich unsren fortschritt auf meinem Handy. So ein offline Navi ist schon nett. Ankunft an der Geierschlucht – Yolyn Am und wir überlegen ob wir jetzt noch rein fahren und die Wanderung in der Schlucht machen, oder erst am nächsten Morgen.

Alle sind motiviert und haben Lust darauf also geht es rein in das Naturschutzgebiet. Am Besucherzentrum sind einige Parkplätze aber unser Rotel ist so groß, dass es ein wenig Abseits stehen darf. Und wir machen uns auf den Weg.

Noch ist das Tal weit und der Weg bequem. Es werden auch Pferde angeboten, damit man ein Stück weiter rein Reiten kann. Für die Mongolen wohl selbstverständlich, denn ich sehe einige die das machen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht.

Der Hengst wird mit den Fußfesseln am ausbüxen gehindert, so ist das eben. Ich verlasse mich auf meine Füße und gehe weiter und die Berge rücken näher.

Irgendwann entdecke ich auch Geier, die über der Schlucht kreisen und ihr ihren Namen gegeben haben. Sie sind weit weit weg und mehr als ein dunkler Klecks am Foto ist nicht. Für Wildtier Fotografie habe ich nicht die richtige Ausrüstung.

Ich muss auf dem Weg den Bach ein paar mal queren, denn der Weg führt mal links und mal rechts entlang und die Felsen kommen schon sehr nahe. Dafür ist das Gras satt grün. Hier gibt es wohl ausreichend Wasser.

Es ist eine wunderschöne, wilde Gegend und irgendwann komme ich dort hin, wo aus der Schlucht eine Klamm wird und es nur noch zwischen Felsen und Wasser entlang geht.

Weiter gehe ich nicht, denn allmählich wird es Zeit umzukehren und zurück zum Bus zu gehen.

Und dann sehe ich einige Pfeiffhasen, die am Weg hin und her flitzen. Sie sind zwar Scheu, aber trotzdem komme ich nah genug heran für ein hübsches Bild.

weiter immer weiter, bergan zurück und immer wieder mal links und mal rechts am Bach entlang.

Der Himmel zieht zu und wir sind nicht mehr weit vom Startpunkt entfernt als Regen, Hagel und Gewitter los gehen. In der Schlucht, zwischen den Bergen ist des extrem beeindruckend und wir sputen uns, dass wir zurück kommen.

Durchnässt, ein wenig außer Puste, aber ansonsten heil kommen wir am Bus an. Jetzt noch zurück an den Eingang vom Nationalpark fahren, denn im Park darf man nicht übernachten. Kaum sind wir raus stellen wir uns in der Nähe des Museums und der Kassen hin und bauen auf. Offensichtlich passt das einem der Angestellten nicht und es geht eine Diskussion los, dass wir doch in ein offizielles Camp fahren sollen.

Wir beschließen, dass wir das nicht machen, stehen bleiben und am nächsten Morgen, bis irgendwas ist, sind wir sowieso wieder weg. Außerdem müssen wir ja noch was zum Abendessen machen und Aufbauen und werden prompt vom nächsten Regenschauer erwischt.

Warmer Mongolischer Eintopf…

Die singenden Dünen singen nicht

Heute machen wir uns auf den Weg zum südlichsten Punkt unserer Reise, wo wir der Wüste Gobi am nähesten sein werden. Wir werden auch einige interessante Begenungen unterwegs haben. Aber jetzt geht es erstmal los. Frühstück wie üblich um 7 Uhr, denn wir haben ein bisschen was an Strecke vor uns.

Unterwegs sehen wir eine Tränke. Mitten im Nichts ist auf einmal ein Trog, ein paar Tiere und eine Pumpe, um das Wasser aus der Tiefe zu holen. Hier kommen die Nomaden her, um ihre Herden zu versorgen. Mal Pferde, mal Ziegen und auch Kamele.

An einer Kreuzung in der Steppe dann eine Ansammlung von Ständen, ein paar Jurten und Touristen, die Mitbringsel kaufen können. Steine, Halbedelsteine, selbst gemachtes, selbst importiertes, alles ist zu haben.

So geht es einige Zeit dahin und Mittags kommen wir zu einer Pass Straße und wir merken schon wie es sich bewölkt. Aber erstmal eine kleine Rast, eine Kleinigkeit essen, aber in der Wärme ist der Appetit auch nicht so groß und dann darf, wer mag noch den Pass hoch laufen.

Mir ist das Wetter nicht geheuer und auch sonst habe ich mich nicht so wohl gefühlt, also bleibe ich beim Rotel und beschließe mit ein paar anderen Gästen, dass wir fahren. Wir überholen die Wanderer und oben am Pass beginnt es zu regnen und zu hageln. Peter dreht um und wir sammeln die Wanderer unterwegs ein bevor sie der Regen erwischt. Regen in der Halbwüste… tja und so ist vom blauen Himmel nichts mehr übrig.

und dann begegnen wir einem Fahrzeug aus Deutschland. Ein Paar mit einem umgebautem LKW unterwegs um die Welt. “Treffen sich zwei deutsche LKW in der Mongolei” Sie kamen von der Düne, wir wollten noch hin.

Natürlich halten wir an und unterhalten uns ein wenig. Spannend zu hören wo sie schon waren. Dem einen oder anderen Fernreisenden folge ich auf Youtube und halte so mein Fernweh auf kleiner Flamme am brennen, aber von den beiden habe ich noch nichts gesehen.

Von unserem erhöhten Platz auf der Anhöhe können wir die Khongoryn Els – die Singende Düne schon sehen. Zu einem Camp in der Nähe wollen wir und als wir ankommen sehen wir einen Regenschauer und beschießen dass heute die Regenplane mit aufgebaut wird.

Am Camp selber gibt es einen überdachten Sitzplatz und einen Gastraum. Der überdachte Platz schützt nicht wirklich vor Regen und so setzen sich ein paar von uns in den Gastraum, trinken Tee, wärmen sich auf und sind ein wenig geknickt, dass die Düne so weit weg ist und eine Wanderung vermutlich ziemlich ins Wasser fallen würde.

Später klart es auf, das Wetter wird besser und eine Mitreisende war dann aber so hartnäckig und hat den Fahrer des Begleitfahrzeugs überreden können, uns bis zur Düne zu fahren. Naja zumindest so weit, wie man fahren kann und dann hat sich eine kleine Gruppe in den Bus gezwängt und wir sind los.

Ein Parkplatz, ein wenig Grün, viele Kamele und noch viel mehr Sand…

und wieder so ein Erlebnis in einer fast surrealen Landschaft. Aber gesungen haben die Dünen nicht, denn der Ton kommt daher, dass der Wind die Sandkörner über die Dünen weht und dabei das Geräusch entsteht. Aber da es geregnet hatte war nix mit singen, eher weinen.

Die Sonne stand schon tief und bald würde sie untergehen und so machten wir uns auf dem Weg zurück ins Camp. Die Bilder an dieser Wüste sind dann auch eines meiner Highlights der Reise.

Irgendwo da im Grün ist unser Camp…

Mitten in der Nacht wache ich auf und sehe zum ersten mal einen wunderschönen Sternenhimmel. Keine Wolken die den Blick versperren, keine Lichter, wie bei uns. Und dann stehe ich da mindestens eine Stunde und bewundere die Sternbilder. Da wir etwas südlicher als bei uns sind stehen Schütze und Skorpion etwas höher über dem Horizont und sehen einfach nur toll aus. Die Milchstraße ist ein helles Band am Himmel mit dunklen Stellen.

Ich hatte schon öfter auf sternenklare Nächte gehofft aber bislang kein Glück gehabt und wurde diese Nacht dann für meine Geduld belohnt.

Von Serkhan Gobi nach Bayanzag

Heute früh lassen wir uns Zeit und frühstücken erst um 8 Uhr. Dabei können wir zuschauen, wie die anderen Gruppen ihr Gepäck aus den Jurten mit Karren zu ihren Buchankas gebracht bekommen. Der Service im Camp ist toll. Unser Mongolischer Begleiter sieht beim Frühstück etwas müde aus, denn er ist in der Nacht von der Jurte ins Rotel umgezogen. Durch den Regen in der Nacht sind viele Käfer in den Schutz der Jurten geflüchtet und haben es etwas unangenehm gemacht. Im Rotel war davon nichts zu merken.

Die Belegschaft vom Camp verabschiedet uns als wir aufbrechen. Auch eine schöne Geste und dann geht es los, weiter Richtung Süden. Allmählich nähern wir uns der Gobi und Wüste heißt nicht nur Sand, sondern einfach nur kein Regen… naja meistens jedenfalls.

Vor uns ist das Begleitfahrzeug und wir fahren eine zeitlang so weiter über die Piste durch die Gegend bis wir dann für eine Wanderung anhalten. Tschüss Rotel, bis bald.

Es wird uns einholen und überholen, denn wir werden nicht weit gehen. Ungefähr eine Stunde, damit auch die fußlahmen, wie ich, mit können. Und die Flora und Fauna ist schon spannend. Heuschrecken, die weder fliegen noch springen, sondern nur laufen können.

Karge Natur, Pflanzen die wir sonst nur aus dem Steingarten kennen und Ulmenbäume. Und die Piste ist auch spannend…

“Such dir aus, wo du fahren möchtest”

Wir nähern uns dem Ende der Wanderung und je weiter runter wir kommen, je enger das Tal wird, um so mehr Wasser scheint im Untergrund zu sein, denn die Bäume werden größer.

Das Rotel wartet schon auf uns, am Eingang zum Ongiin Khiid. Einer Klosteranlage die früher eine der bedeutendsten in der Mongolei war, jetzt aber nur noch aus Ruinen besteht.

Vor einigen Jahren wurde begonnen, das Kloster wieder aufzubauen und die Anfänge sind sehr bescheiden. Unser Reiseleiter kennt den Lama und jedes mal wenn wir vorbei kommen hat er etwas für ihn dabei und für die nächste Tour ist schon ein größerer Holzbalken bestellt worden.

Wir gehen an dem Tor vorbei und kommen auf eine kleine Anhöhe, von der aus man das Kloster, oder vielmehr das was davon übrig ist erahnen kann. Früher bedeutend und in der Kulturrevolution gnadenlos geschliffen war kaum noch etwas übrig.

Dank den Bemühungen und Anstrengungen ist mittlerweile eine Bethalle und ein paar andere Gebäude entstanden.

Drinnen sind Vorbereitungen im vollen Gange, denn in den nächsten Tagen wir hoher Besuch erwartet, da muss alles hübsch sein.

Wir bekommen alle einen Segen für unsere weitere Reise und bedanken uns auf die übliche Weise mit einer Spende für das Kloster. Gängige und übliche Praxis und wie ich finde völlig in Ordnung. Natürlich wurden von allen fleißig Bilder gemacht, nur beim Segen habe ich darum gebeten, KEINE Fotos zu machen.

Hier sind die Sutras aufbewahrt, die zum Beten rezitiert werden. Lose Blattsammlungen. So farbenfroh und ganz anders wie unsere Kirchen.

Nach dem Segen geht es wieder raus aus der Halle und wir schauen uns noch ein wenig um. Schade dass so vieles zerstört wurde, aber so war es eben. In einem Museum passt ein kleines Mädchen darauf auf, dass wir keinen Unfug treiben – ihre Mutter natürlich auch.

Wir kommen zurück zum Rotel, denn wir wollen allmählich weiter fahren. Die großen Ulmen finde ich sehr beeindruckend. Vor allem ihre stark zerklüftete Rinde.

Und dann geht es weiter. Jetzt wird es richtig flach, richtig staubig. Und irgendwann überholt uns ein Fahrzeug und bittet uns anzuhalten. Nach einiger Diskussion stellt sich heraus, dass das Bewohner von dem Ort beim Kloster waren und bei der Abfahrt ist das Rotel irgendwie an einer tief hängenden Stromleitung hängen geblieben und dafür gesorgt, dass der Ort jetzt erst mal ohne Strom ist…

Machen können wir nix, aber irgendjemand muss für die Kosten der Reparatur aufkommen…

Nur Himmel, Wolken und die flache Steppe. Es ist schon eine besondere Landschaft und sehr beeindruckend.

Kurzer Zwischenstop, um das obligatorische “Staubfahrt” Bild von Rotel zu machen. Alle Aussteigen und bitte auf an der Seite der Piste sammeln, wo der Wind her kommt, denn sonst würden wir nach der Vorbeifahrt ziemlich eingestaubt werden…

Peter donnert an uns vorbei, hält an, wendet und kommt zurück, um uns einzusammeln. Und wir haben alle ein paar schöne Aufnahmen mehr.

Das Fahrzeug ist sehr beeindruckend, 500PS, Allrad, größere Reifen mit geringerem Luftdruck damit wir überall gut voran kommen. Und so kommt es, dass unser Begleitfahrzeug an einer schwierigen Passage im Sand stecken bleibt, wo wir ohne Probleme durch gefahren sind.

Anhalten, zurück, alle helfen mit Schaufeln, Sandblechen und Schieben das Fahrzeug wieder flott zu bekommen. Dann hängen wir es ans Rotel an und ziehen es durch die Passage. Beim Abendessen hat dann der Beifahrer erzählt, dass sich das so angefühlt hat, als ob man von einem wilden Biest durch die Gegend gezerrt wird und so bekam dann das Rotel seinen Spiznamen – “großes Biest”

Die Gegend wird immer trockener und der Sand bekommt immer mehr einen rot orangen Farbton. Die Vegetation wird noch wüstenhafter und bald sind die Saxaul Bäume und ein paar kleine Büsche das einzige was noch wächst.

und allmählich sieht es so aus, als ob wir uns der Wüste wirklich nähern…

Die Sonne brennt vom Himmel herab und die Wolken bringen hin und wieder etwas Schatten und dann nähern wir uns auch dem Ziel des heutigen Tages, Bayanzag. Die Flaming Cliffs werden wir zwar nicht besuchen, beeindruckend ist es aber trotzdem.

Erstmal Zwischenstop an einem Wald aus Saxaul Bäumen, die hier in der extrem Trockenen Gegend ganz gut Wachsen und als Feuerholz begehrt sind.

Die Wurzeln sind tiefschwarz und gehen weit in den sandigen Untergrund.

und dann sehen wir sie doch, die Flaming Cliffs von Bayanzag. Die Gegend hat ein bisschen was von Monument Valley und auch unser Begleiter ist begeistert und macht Aufnahmen.

Hier in der Gegend werden viele Dinosaurier Skelette gefunden, vor allem auch vollständige und gut erhaltene. Wir sind durch die Wärme und die Sonne geröstet und freuen uns nach der Ankunft auf eine Dusche und ein schönes Abendessen.

Im Camp gehen wir essen und genießen die Aussicht und haben dann noch einen entspannten ruhigen Abend. Einfach mal die Eindrücke des Tages sacken lassen.

Über Arwaicheer Richtung Süden

Heute heißt es früh aufstehen, früh aufbrechen, denn wir haben einiges an Strecke vor uns. Bis Arwaicheer haben wir noch Straße, aber dann geht es wieder auf die Piste. Es geht in Karakorum los und wir fahren durch eine grüne, sanft geschwungene hügelige Landschaft mit vielen Tieren.

Der Blick kann weit über die Landschaft schweifen

Irgendwann halten wir an, denn am Straßenrand haben sich viele Geier versammelt und scheinen etwas zum Fressen gefunden zu haben.

und dann sind wieder Pferdeherden und einige Gatter zu sehen.

Wir kommen gut voran und machen an einem Rastplatz mit einem imposanten Portal kurze Pause.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ist ein Trupp Soldaten unterwegs und scheint die Gegend von Abfall zu reinigen. Ich habe mir gedacht, dass es vielleicht nicht so clever ist Uniformierte zu fotografieren. Ein paar Mitreisende haben das nicht so gesehen. Ist aber nichts passiert. Vielleicht war ich einfach nur zu vorsichtig.

Wir kommen in Arwaicheer an. Eine Großstadt, im Vergleich zu dem was wir bisher gesehen hatten. Und der Supermarkt ist eine Mischung aus Metro und Edeka. Irgendwie gibt es hier alles was man braucht und sucht. Vom Motorrad über Campingausrüstung bis hin zu Lebensmitteln und Haushaltswaren. Einkaufen war jedenfalls erfolgreich. Der Vorrat an Bierdosen wurde aufgestockt, ein paar andere unwichtige Sachen eingekauft und gesehen, wie Peter unser Fahrer einen Großeinkauf zum Kochen gemacht hat.

Nach dem Supermarkt ging es dann ins Zentrum, wo der zentrale Markt war. Dieses mal haben wir ihn dann auch gefunden und es war spannend zu sehen, wie die Waren angeboten werden. Frisches Fleisch offen auf den Tischen

Ich war sehr erstaunt, wie wenig es nach dem Fleisch gerochen hat. Tip top sauber und fein. Im nächsten Raum dann Hartkäse und Stutenmilch, fein säuberlich in Cola Flaschen abgefüllt.

Damit war dann unser Exkurs auf den Markt beendet und wir sind ein kleines Lokal zum Mittagessen gegangen. Frittierte Teigtaschen, mit Hack und Knoblauch gefüllt. Sehr lecker. Chuschuur heißt die frittierte Variante, Buuds die gedünstete.

Während wir essen fängt es draußen an heftig zu Regnen, also lassen wir uns mit dem Essen Zeit und warten ab, bis es nachlässt. Als wir beim Rotel ankommen steht noch das Wasser auf der Straße aber es ist schon wieder warm und wir machen uns auf den Weg. Unser Reiseleiter ist etwas besorgt, denn wenn es in der Steppe auch so geregnet hat, kann die Piste “etwas schwierig” werden.

Wir haben Glück, der Regen ist woanders herunter gekommen und die Piste vor uns ist trocken und gut befahrbar. Allerdings ist das nur die grobe Richtung und die verschiedenen Spuren teilen sich. Irgendwo unterwegs, mitten im Nirgendwo, halten wir an und fragen nach dem Weg.

Hinten am Horizont sind die grauen Regenwolken zu sehen, aber da wollen wir nicht hin, unser Weg führt in die andere Richtung, weiter nach Süden. Und irgendwann meint unser Reiseleiter dann “Wir sind Richtig, die Stupa kenne ich”

Kurzer Halt, Pinkelpause und Beine vertreten. Wir sind auf einer Anhöhe und im Tal ist der Ongin Fluss zu sehen. Dieser Fluss fließt nach Süden und brings Wasser Richtung Gobi um dann irgendwann auszutrocknen.

Die Landschaft ist so weitläufig und beeindruckend. Schade dass das auf den Bildern nicht so zu sehen ist. Und so fahren wir weiter… alles Aufsitzen

und es hat tatsächlich nicht geregnet, hinter uns ziehen wir eine ordentliche Staubwolke hinterher.

Auf einmal haben wir wieder Handyempfang, eine Siedlung kündigt sich an. Es fühlt sich seltsam an, in dieser trockenen Gegend auf einmal eine Siedlung zu sehen. Immerhin, ein kleines Kohlekraftwerk für den Strom, eine Tankstelle und Empfang.

Kaum noch Vegetation und wenn dann nur niedrige Gräser und ansonsten Steine. So geht es weiter bis wir am Camp Saichan Gobi ankommen. Unser Platz für die Nacht.

Wir haben aufgebaut und auch die Küche am Heck wird von der Plane geschützt. Gegessen wird heute Abend im Camp. Aber bis dahin haben wir noch ein bisschen Zeit.

In den großen Jurten gibt es das Abendessen und die kleinen Jurten daneben kann man mieten. Unsere Tische fürs Frühstück haben wir schon aufgebaut.

Das Duschhaus steht etwas Abseits, darüber der Wasserturm mit einem Tank und einer Solaranlage für das Warme Wasser. Komfort auch an entlegenen Orten und fleißige Helfer die alles super sauber halten. Der Wasserdruck ist nicht zu hoch aber für eine Dusche reicht es auf jeden Fall. Nach der Dusche noch ein wenig umschauen. Hier die Reste des Ongin Flusses, der hier noch das Grün bewässert…

und große genug ist, um eine Brücke darüber zu bauen.

Überall in diesen Camps begegnen uns die kleinen russischen Allrad Busse. Buchankas die die ganzen Reisegruppen verwenden. Dann geht es auch schon zum Essen. Und hier ein Blick auf unsere wichtige Infrastruktur unterwegs… ein Wassereimer zur Kühlung von Bier, ein Spaten, wenn man in der Wildnis mal muss und der Reifen, der uns so sicher durch die Steppe fährt.

Nach dem Abendessen saßen wir noch gemütlich in der großen Jurte und als wir dann raus gegangen sind haben wir am Horizont ein Gewitter gesehen, helle Blitze die durch die Wolken gezuckt sind und bei uns ist es trocken geblieben. Es ist spannend, dass wir an einem Ort, der so weit vom Meer ist so häufig Regen und Gewitter erlebt haben. Auch unser Reiseleiter meinte zum Ende dann, dass wir die Mongolei sehr besonders erlebt haben.

Zum Orkhon Wasserfall und zurück

Heute ist ein Tagesausflug mit einem Bus geplant. Es geht zum Orkhon Wasserfall. Es war schon im Programm angekündigt, dass das durchaus anstrengend sein kann und so sind dann auch ein paar der Mitreisenden im Camp, beim Rotel geblieben. Das Wetter war bedeckt aber trocken und so machten wir uns auf den Weg.

Ich musste bei der Deko im Bus unweigerlich an Bollywood Filme denken und auch wenn es “nur” ein normaler Bus für die Straße war, so sind wir doch gut über die holprigen Pisten gekommen. Es war eine echt wilde Schaukelei und wir mussten uns teilweise ordentlich festhalten. Das war ich vom Rotel nicht gewohnt.

Unterwegs kamen wir an einer Stelle vorbei, wo ein Tier verendet war und die Geier sich schon darüber her gemacht hatten. Als wir dann angehalten haben, um Fotos zu machen, sind die Geier etwas auf Distanz gegangen. Die Schafe und Ziegen hat das aber weniger beeindruckt.

Der Fahrer hat dann unterwegs eine wenig vertrauenserweckende Brücke umfahren und ist lieber durch die Furt in dem Fluss gefahren.

und wie so oft sind die Tiere am Wegesrand von den Autos ziemlich unbeeindruckt.

Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichen wir den ersten Zwischenstop. Den Anfang des Orkhon Valley Cultural Landscape. Der Orkhon ist der längste Fluss der Mongolei, mündet in die Selenge die dann zum Baikal See fließt. Das Wasser in diesem Fluss landet irgendwann also in der Arktis…

Das Tal der Orkhon war schon sehr lange besiedelt und es gibt hier einige bedeutende Archäologische Stätten. Hin und wieder sehen wir am Rand der Piste Hinweisschilder. “archaeological camp” aber wir wollen ja zum Wasserfall.

und so geht es weiter über die Pisten. Teilweise gibt es Schotterpisten, die gerade im Aufbau sind. Frisch aufgeschüttetes Material, aber das hält Mongolen nicht davon ab, die Strecke zu benutzen. Links und Rechts ist immer noch ein bisschen Platz zum Fahren. Bis dann auf einmal nichts mehr geht und wir zurück müssen. Erst Rückwärts und dann Wenden an einer engen Stelle.

Wieder eine Brücke, diesmal aber stabiler und wir fahren darüber. Links und Rechts der vielspurigen Piste sind viele, viele Schafe und Ziegen und manchmal muss der Fahrer die Tiere wild hupend davon überzeugen Platz zu machen.

Knapp fünf Stunden, nachdem wir aufgebrochen sind haben wir die etwa 100 km geschafft. Das hat deutlich länger gedauert, als geplant und so beratschlagen wir und beschließen statt der geplanten 2 Stunden nur 1,5 Stunden Aufenthalt. Das klingt nicht nach viel, aber wir wollten noch einigermaßen bei Tageslicht zurück kommen. Nicht alle waren glücklich darüber, aber da war es dann eine Mehrheitsentscheidung.

Wir konnten nicht direkt bis zum Wasserfall fahren und mussten ein Stück über Wiesen gehen. Natürlich waren auch wieder reichlich Tiere da – diesmal Pferde, denen die Menschen aber ziemlich schnuppe waren.

Das Ziel ist erreicht, der Wasserfal liegt vor uns und stürzt in einen kleinen Canyon. Für jemanden der in Norwegen Wasserfälle über Wasserfälle gesehen hat, war das jetzt nicht die Offenbarung, aber hier in der Steppe doch etwas besonderes. Es sind auch viele Mongolen hier, um sich das hier anzuschauen.

Und es gibt eine Slackline, die vom oberen Rand über das Wasser runter in den Canyon führt. Sie wird auch eifrig benutzt. Ich habe mich nach dem Gewichtslimit erkundigt und dann lieber verzichtet. Sicher sind Reserven einbezogen, aber da war ich dann nicht mutig genug. Dafür einige der Mitreisenden, die sich hinuntergestürzt haben.

Ein Wanderweg führt dann ein Stück flussabwärts und dann wieder hoch. Auch hier sind einige nur den Weg gegangen und haben sich den Wasserfall von unten angeschaut. Ich fand die Aussicht von oben spannender und habe dann meine Mittagspause mit Apfel und Keks direkt am Wasserfall gemacht.

Ein Blick zurück nach links über den Fluss und dann noch mal von der anderen Seite. Ein Beweisfoto, dass ich auch da war und dann war es allmählich auch schon Zeit wieder zurück zum Bus zu gehen.

Leider hat die Kamera etwas anderes interessanter gefunden als mich, aber das war dann noch die beste Ausbeute.

Während wir uns um den Wasserfall herumgetrieben haben hat der Fahrer und unser Begleiter den Bus genauer inspiziert, denn eine der Sitzlehnen hatte den Geist aufgegeben und war nicht mehr nutzbar und während der Fahrt hat die Federung auch wilde Geräusche gemacht. Ein ziemlich lautes Quietschen und Knarren – alles gut, passt so…. Na wenn ihr das sagt, wird es schon stimmen.

Es geht wieder zurück. Diesmal weiß der Fahrer welche Pisten er dann doch nicht nehmen kann und wo es besser zu fahren ist, aber trotzdem dauert die Rückfahrt dann genauso lange wie der Hinweg.

Links, Rechts, Mitte? Ach irgendwie geht das schon. Auf dem Rückweg, ungefähr eine gute Stunde bevor wir zurück kommen halten wir an und sammeln die Frau und das Kind des Fahrers auf. Erst habe ich mich gewundert, aber dann erfahren, dass er am Vortag relativ lange gefahren war und wenig Schlaf hatte und die Frau sollte dann den Bus von unserem Camp nach Hause fahren. Gut dass ich das nicht während der Fahrt wusste.

Na jedenfalls kommen wir an und es schüttet wie aus Eimern. Ein Wolkenbruch und Gewitter das wir erst gar nicht aus dem Bus wollten. So saßen wir dann drin und haben abgewartet, bis es nachlässt und sind dann zum Rotel unter Dach gespurtet. Trotzdem ordentlich nass geworden.

Die, die im Camp geblieben waren haben die Regenplane im Rotel aufgespannt und ein wunderbares Mongolisches Gulasch gekocht. Nach der Ochsentour in dem kleinen Bus und dem Sturzregen wahrer Balsam für die Seele.