unterwegs zum Üüreg Nuur

Das Ziel dieses Tages ist der Üüreg Nuur, der nördlichste Punkt dieser Reise und nicht weit von der Russischen Grenze entfernt, aber bis es so weit ist haben wir noch einiges an Weg vor uns.

In der Nähe unseres Übernachtungsplatzes ist der Achit Nuur, ein leicht salziger See. In dieser Gegend verdunstet viel Wasser, so steigt der Salzgehalt. Salzwiesen und eine feuchte Senke liegen auf unserem Weg. Und auch hier wohnen Nomaden in ihren Jurten. Allerdings gehören die Nomaden hier in der Gegend der Kasachischen Gruppe an und wir besuchen eine Familie.

Martin und Enke gehen voran, um unseren Besuch anzukündigen, denn für mongolische Verhältnisse sind wir ziemlich früh dran. Die Familie hatte schon mal besuch von Rotel Reisenden, also sind sie nicht ganz unvorbereitet. Sie wussten nur nicht wann wir kommen. Und auch hier gelten die Regeln – auf den Kopf aufpassen, nicht auf die Schwelle Treten, Männer links, Frauen Rechts vom Eingang.

Es lebt eine junge Familie in dieser Jurte, nebenan steht die kleinere Küchenjurte. Der Mann mit seiner Frau und seiner Schwester und den kleinen Kindern. Die Jurte ist innen mit schönen Teppichen geschmückt, die im Winter warm halten.

Wir erfahren etwas über das Leben der Nomaden und eine der Mitreisenden kauft einen der Wandteppiche. Naja eigentlich eine genähte und gestickte Decke. Jedenfalls ein schönes Stück zu einem Preis, der der Arbeit eigentlich nicht gerecht wird. Und natürlich gibt Martin der Familie auch noch was, weil sie uns so herzlich willkommen geheißen haben. Gastgeschenke sind immer gern gesehen.

Die Landschaft ist weit und karg und Martin beginnt über die Geschichte der Mongolei zu erzählen. Von Dschingis Khan, seinem Aufstieg, seinen Nachfolgern und auch die Vorgeschichte. Wie die verschiedenen Familien immer mächtiger wurden und sich irgendwann auf einen großen Eroberungszug gemacht haben und dabei das größte zusammenhängende Reich der Welt erschaffen haben.

Viele Spuren führen in die Richtung, in der wir unterwegs sind. Zwischendrin kommt uns eine Gruppe Motorradfahrer entgegen. Enduroreisen durch die Mongolei sind wohl ein Ding.

Am See überqueren wir den Flusslauf auf einer Brücke, die eigentlich nicht ganz für unser Auto geeignet sein soll. Gewicht max 7 to steht auf dem Schild. Die Brücke hat uns aber gut gehalten. Durch den Fluss wäre notfalls gegangen, aber die Gefahr stecken zu bleiben wäre real.

Und dann wird die Gegend richtig trocken. Mehrere Spuren durch die trockene Landschaft. Auf einmal haben wir Handy Empfang, d.h. irgendeine Ansiedlung muss in der Nähe sein. Ein Bauxit Bergwerk – Rohstoffe die es hier in der Mongolei reichlich gibt. Ein weites Land, menschenleer und reich an Rohstoffen. Deswegen versuchen beide Nachbarn etwas vom Kuchen abzubekommen..

Es geht aus der Senke wieder etwas höher und haben einen Blick über den See, an dem wir in der Früh vorbei gefahren sind. Es geht auf der Piste eben nicht ganz so schnell voran, wie auf der Straße. Und die Landschaft ist einfach nur beeindruckend.

Wir nähern uns einem Pass und es wird Zeit für eine Mittagspause. Das selbe denken sich auch ein paar Nomaden, die gerade umziehen. Auf dem Kleintransporter ist eine Jurte untergebracht. Die Tür, der ober Stabilisierungsring, Planen, Decken Stangen und alles mögliche. Hoch aufgetürmt. Der Handbremse trauen die Mongolen wohl nicht.

Nomaden ziehen ungefähr drei mal im Jahr um, um mit ihren Tieren zu neuen Weidegründen zu ziehen. Und die Passstraße auf der wir unterwegs sind führt zu einem grünen Hochplateau. Die Sommerweiden.

Wir spazieren die Straße entlang und unser Rotel sammelt uns auf dem Weg dann ein. So habe ich auch Zeit ein paar der Pflanzen zu fotografieren, die dem trockenen Klima hier trotzen.

Ich bin nicht ganz so schnell unterwegs, wie ein anderer Teil der Gruppe. Ich weiß nicht ob das ein Wettlauf werden soll, aber für mich war wichtig zu sehen was es hier zu sehen gibt.

und dann kommt auch schon unser Fahrzeug…

Noch ist es trocken und staubig, aber sobald wir auf der Hochebene sind wird es grüner. Es ist beeindruckend und es sind immer wieder Jurten zu sehen. Die ersten sind also schon auf den Sommerweiden angekommen.

Es sind einige ausgespülten Rinnen im Gelände und wir müssen ein paar mal umfahren, weil der Bus da sonst nicht durch kommen würde. Da hatte es letztes Jahr einen Vorfall gegeben, bei dem das Fahrzeug beschädigt worden war. Das möchte Martin dieses Jahr vermeiden.

und irgendwann nähern wir uns dann unserem Ziel. Der Üreg nuur schimmert tiefblau am Ende dieser Abfahrt.

Kurze Pause für Foto und andere Bedürfnisse

Der See liegt vor uns und nach zwei Tagen Übernachtungen im Gelände freuen wir uns auf das Camp. Eine Dusche, eine Toilette, klingt nach Luxus.

Der Gebirgszug am anderen Ende des Sees ist dann schon in Russland. Landschaftlich ändert sich dort nicht zu viel, aber es ist eben ein ganz anderes Land.

Ein Stück des Weges noch und dann kommen wir am Camp an. Morgen haben wir nichts vor. Es geht nicht weiter und ein Ruhetag ist eingeplant. Nach den vielen Erlebnissen der letzten Tage ist ein wenig Ruhe gut. Es gibt hier nicht wirklich viel zu Entdecken, aber ich vermute mal, dass die ein Puffertag ist, falls es unterwegs zu Pannen und Problemen kommt.

Rückreise

So ist das, wenn der Urlaub zu Ende geht. Doch diesmal hatte ich es etwas anders geplant. Die Fähre war erst um 18 Uhr gebucht, so dass ich noch den ganzen Freitag hatte. Ich konnte in aller Ruhe am Campingplatz abbauen und zusammenräumen. Den Platz musste ich schließlich auch erst gegen 13 Uhr verlassen.

Erst habe ich noch überlegt, ob ich noch an den Strand gehe, aber das Wetter war so, wie der Wetterbericht es vorausgesagt hatte, nämlich nicht mehr sonnig, sondern regnerisch. Also habe ich mich auf den Weg zur Fähre gemacht und hatte noch so viel Zeit. Von Møn nach Gedser sind es selbst mit Hänger höchstens zwei Stunden Fahrt. An der Strecke entlang war dann eine Werbetafel für den “Krokodilzoo” – warum also nicht.

Es ist ein kleiner privater Zoo der nach eigenen Angaben alle Arten von Krokodilen hat, die es weltweit gibt. Außer hier gibt es das nur noch einmal in Florida. Nun gut, Florida ist deutlich wärmer als Dänemark und so sind die Krokodile alle drinnen untergebracht. Nur einige wenige Tiere sind im Freien untergebracht.

Aber drinnen sind tropische Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Den Krokodilen gefällt es, mir war es fast ein wenig zu warm.

Auch Nilkrokodile sind da – also die “heiligen Krokodile der Kleopatra”

Ein klein wenig Dschungelfeeling kam dabei schon auf.

Neben den Krokodilen, gab es auch andere Bewohner, die ziemlich frei durchs Gelände laufen.

Highlight war die Fütterung der Krokodile. Mit einer sehr langen Pinzette, denn sonst wäre die Hand weg gewesen. Insgesamt ein sehr interessanter kleiner Zoo oder auch Aufzuchtstation für die gefährdetsten Krokodilarten.

Aber dann bin ich weiter, denn so allmählich musste ich dann doch zur Fähre. Die letzten Kilometer in Dänemark waren dann recht schnell vorbei und ich stand im Fährhafen und war dennoch zu früh da. Also noch einmal warten, bis die Fähre anlegt, die Autos entladen sind und wir auf die Fähre dürfen.

Die zwei Stunden Überfahrt wollte ich nicht im Shop oder Imbiss oder oben an Deck verbringen und mir den Wind um die Nase wehen lassen. Statt dessen bin ich ins Restaurant, habe zum Abendessen am Büffet satt gegessen, noch einen Kaffee getrunken und schwuppdiwupp waren wir auch schon fast in Rostock.

Die Einfahrt bei Warnemünde. Das Wetter war grau in grau und es war schon kurz nach acht Uhr. Deswegen habe ich mich mit meinem Wohnwagen wieder auf dem Parkplatz in der Nähe von Rostock hingestellt, um noch einmal in Ruhe zu schlafen und dann am Samstag Morgen entspannt nach Hause zu fahren.

Die etwas mehr als 600 km zurück waren dann nicht sehr aufregend. Autobahnen in Deutschland sind nur dann nervenaufreibend, wenn man sich an der Raserei beteiligt, aber das ist mit Wohnwagen am Haken eher nicht so möglich. Abends gegen 19 Uhr war ich zuhause und der Urlaub war zu Ende. Für die üblichen Nacharbeiten – ausräumen des Wohnwagen, putzen, waschen – hatte ich dann noch den Sonntag und am Montag ging es dann wieder mit der Arbeit los.

Planungen für den nächsten Urlaub laufen natürlich schon wieder…