Blog

Baga Gazriin Chuluu – das Land der kleinen Steine

So lautet das Ziel für heute. Aber erstmal sind wir noch im Camp am Fuße der White Stupa. In der Nacht hat es dann doch geregnet und die Temperaturen in der Früh waren angenehm und wir hatten alle unseren Spaß. Für manch einen zu viel Spaß, aber in einer Gruppe gibt es nach zwei Wochen zusammensein schon mal die eine oder andere Spannung.

Jedenfalls müssen wir den Weg den wir gestern von der Straße nach Osten gefahren sind wieder zurück, naja zumindest grob die Richtung und etwas nördlicher halten. Es ist schon spannend, wie Pistenrouten und Wege entstehen. Irgendwann sind wir dann auf der Teerstraße und es ist teilweise ein wenig holprig. Dem einen oder anderen Mongolen erscheint das auch so und so fahren sie in den Spuren neben der Straße in die selbe Richtung.

In Mandalgovi wieder ein kurzer Stop. Martin möchte uns auch hier den zentralen Markt zeigen und wie in vielen Städten vorher gibt es ihn in der Form nicht mehr. Die Moderne ist in der Mongolei angekommen. Supermärkte verdrängen die zentralen Märkte. Dass das nicht alles gut ist, ist schon klar, denn so gehen den Hirten die Möglichkeiten zur Direktvermarktung verloren.

Wir verlassen Mandalgovi in Nordwestlicher Richtung und die Steppe wird hügelig und grün und es geht von Kuppe zu Senke und kleine Seen sind zu sehen und auch feuchte Stellen, die wir mit unserem Rotel umfahren.

Martin erzählt uns wieder eine Menge über den Buddhismus und ist dabei so detailiert und ausführlich dass mir die fremdartigkeit der Religion bewusst wird. Sie ist so ganz anders als der europäische Kulturkreis. Jedenfalls hänge ich meinen Gedanken nach und schweife ab. Die Gegend ist nicht sehr abwechslungsreich und auch die Orientierung ist schwierig. Jedenfalls schaue ich irgendwann auf mein Handy und stelle fest, dass wir nach Süden zurück fahren.

Ich gebe dann irgendwann über die Sprechanlage bescheid und bekomme ein “das kann ich mir nicht vorstellen” bis dann ein Kohletagebau hinter dem nächsten Hügelkamm erscheint, den wir schon vor einiger Zeit passiert hatten. Echte Männer fragen nicht nach dem Weg, sie kreisen ihr Ziel ein… Wir wenden und dann geht es in die richtige Richtung.

Wir kommen allmählich zum Erdsteine Nationalpark, wie es im Reiseführer genannt wird und kommen an eine Stelle, die der Reisegruppe vor einem Jahr fast zum Verhängnis geworden wäre. In schwerem Regen und bei nassem Untergrund ist es ins Rutschen gekommen. Wir besichtigen die Stelle und sehen noch immer die Furchen die das Rotel damals gegraben hat.

Eine beeindruckende Landschaft und den Weg da unten müssen wir nehmen, um zu unserem Platz für die Nacht zu kommen. Bei meinen Recherchen habe ich festgestellt, dass der Name nicht ganz korrekt ist und der Ort Baga Garziin Chuluu genannt wird.

Wo wir jetzt stehen, geht es aber nicht weiter…

Also umkehren und Martin bittet uns, nicht einzusteigen, denn die Passage ist nicht ganz ungefährlich und er möchte uns nicht im Fahrzeug haben. Mal schauen, was das wird.

Das Begleitfahrzeug fährt voraus.

Das Rotel kommt um die Kurve und wir betrachten gespannt

Etwas eng ist die Spur dann schon

langsam aber stetig fährt Peter das Rotel die Passage hinunter

und dann ist es auch schon fast geschafft

Aufsitzen und die letzten Kilometer bis zum Übernachtungsplatz mitten in der Wildnis in einem Canyon.

Die abendliche Routine beginnt. Aufbauen, Kojen lüften, Abendessen vorbereiten und Handys laden. Nicht dass wir viel Empfang hätten aber einige der Mitreisenden machen nur noch mit dem Handy Bilder und müssen natürlich während der Fahrt wenn wir Empfang haben Kontakt mit der Welt halten. Ich bin da auch so einer…

Es ist Abend und Wolken ziehen auf. Wir beschließen ein Lagerfeuer zu machen und so machen sich ein paar auf den Weg um Holz und Dung zu sammeln. Ich hätte nicht gedacht, wie gut das brennen kann.

Wir sitzen gemütlich beisammen, das Feuer brennt und es wird allmählich dunkel und auch spät. Wir achten darauf, dass das Feuer aus ist, als wir dann zum Rotel zurück gehen, um uns in unseren Kojen einzumummeln.

White Stupa oder Tsaagan Suvarga

Wir stehen in der Nähe des Eingangs zum Nationalpark Geierschlucht gleich am Zaun eines kleinen Naturkundemuseums, in dem die Flora und Fauna des Gebietes gezeigt wird. Nach dem heftigen Regen vom Vorabend begrüßt uns am Morgen ein strahlend blauer Himmel. Ich schnappe mir meinen Waschbeutel, die Wasserflasche und suche mir ein nettes Plätzchen für die Morgentoilette. Der Zaun bietet sich an, denn da kann ich die Waschtasche gut aufhängen. Andere machen es ähnlich und so putzen wir unsere Zähne, Katzenwäsche und Kämmen. Rotel Romantik ist halt nichts für jeden.

Aufbruch Richtung Norden, Richtung Ulan Bator, Richtung Ende des Urlaubs, denn es ist nur noch eine Woche übrig. Wir sind auf geteerter Straße unterwegs und am Straßenrand sind die Folgen des gestrigen Regens noch deutlich zu sehen. Große Wasserlachen in der sonst recht trockenen Steppe.

Wir fahren weiter und weiter durch die weite Landschaft und kommen nach Dalandzadgad für einen Einkaufsstop. Es wird behauptet, dass diese eine der schöneren Großstädte der Mongolei ist. Nun ja, sie ist groß und eine Menge Menschen leben hier und in den Randgebieten sind immer noch eine Menge Jurten.

Weiter im Zentrum dann ein etwas vertrauteres Bild. Alleen, Hochhäuser, Sendemasten.

Nachdem wir unsere Vorräte aufgestockt haben geht es weiter nach Norden und das Wetter ist so, wie ich es mir in der Gobi vorgestellt habe. Es wird heiß und sehr sonnig. Kaum noch Wolken am Himmel die Schatten spenden. Wir fahren irgendwann von der Piste ab, Richtung Osten, White Stupa Formation.

Auf einer Anhöhe machen wir Halt. Kein Schatten weit und breit, nur das Rotel spendet ein wenig Schatten und der Wind fühlt sich an, als ob jemand mit einem Föhn auf einen Bläst. Wir suchen Schutz im Schatten des Rotel, ein Apfel und Wasser reicht irgendwie. Und einer der Mitreisenden hat noch chinesische, Oreo Kekse, sehr bunt und sehr interessant im Geschmack.

Und auch hier leben Menschen, wie man an der Ansiedlung da mitten im Nichts sieht. Dafür sind hier keine Pferde und Rinder mehr zu sehen. Kamele leben hier…

Sie schauen recht interessiert, was für ein komisches Fahrzeug das ist… und irgendwann kommen wir an einer Tränke vorbei. Ein Hirte ist gerade dabei Wasser aus einem Tiefenbrunnen hoch zu pumpen und die Tiere zu versorgen.

und ein paar Schritte zurück bietet sich ein lustiges Bild. Eine Ansammlung Touristen, die eine Ansammlung Kamele fotografiert.

und dann ist es soweit, wir kommen an der White Stupa an. Ein Felsenkliff mitten in der Steppe aus weißem Kalkstein mitten in einer unwirklich anmutenden Landschaft aus buntem Sandstein. Es erinnert ein wenig an die Kreidefelsen von Rügen, ohne die schattenspendenden Bäume und an den Bryce Canyon

Ich habe mal wieder jemandem meine Kamera in die Hand gedrückt und gesagt – mach mal bitte ein paar Fotos von mir.

Im Hintergrund steht unser Rotel und wartet auf uns, denn die Sonne brät ganz schön herunter. Wasser, Hut und Sonnenschutz sind unverzichtbar. Und der Blick schweift in die Weite. Etwas was ich so vorher noch nicht erlebt habe und was auch als bleibender Eindruck von dieser Reise bleibt.

Am Fuße dieser Klippe sind die Hügel gestreift. Das kommt durch unterschiedlich gefärbte Gesteinsschichten, mal mehr Kalk, mal mehr Eisen. Es wirkt faszinierend.

und dann wird es allmählich Zeit zum Rotel zurück zu kehren, was zu trinken zu holen und Schatten zu suchen. Unterwegs flattern noch ein paar wunderbar große Schwalbenschwänze vorbei sind aber schneller als ich mit meiner Kamera.

Eigentlich war geplant von hier zum Camp zu wandern und wenn die Sonne nicht so heiß vom Himmel brennen würde könnte das auch richtig Spaß machen. Aber so beschließen wir und vor allem unser Reiseleiter – Safety first – Wir fahren zum Camp.

Natürlich brauchen wir keine zwei Stunden mit dem Rotel und wir sind recht früh am Nachmittag da. Aufbauen geht mittlerweile richtig zügig und so haben wir jede Menge Zeit zum Duschen, Sitzen und die Sonne und die Wärme genießen. Es sind einige andere Reisegruppen da. Leute, denen wir schon in der Geierschlucht begegnet sind. Italiener, Deutsche, Engländer. Es ist schon recht international.

Zum Abend hin ziehen Wolken auf und die White Stupa sieht in der Weite der Landschaft eher unspektakulär unter den Wolken aus. Natürlich haben wir keine Regenplane mit aufgebaut…

Die Jugend hier im Camp schwärmt Abends aus, um den Müll der so herumfliegt einzusammeln. Schade eigentlich, dass sowas notwendig ist, aber es zeigt, dass auch hier ein Bewusstsein für eine schöne Natur da ist. Ich glaube sogar ein wenig mehr, als bei uns. Und hinten am Horizont, sieht man wie es aus der Wolke regnet…

Zum Abendessen war Buffet im Camp angesagt. Ich hatte mich schon auf was Leckeres aus der Rotel Küche gefreut, aber das Buffet war lecker und reichlich und das Bier gut gekühlt. Danach saß ich noch lange auf der Terasse vom Camp, habe mich gut unterhalten, habe mein Tagebuch geschrieben und bin dann spät in meine Koje gekrabbelt.

zur Geierschlucht

aber bis wir am Nachmittag dort ankommen haben wir noch ein paar Kilometer vor uns. Nach dem Frühstück wieder das morgendliche Ritual – Abspülen, Aufräumen, Einpacken, Abbauen, Aufsitzen und los gehts.

Der Regen und die Sonne haben ihre Spuren in der kargen Steppe hinterlassen und wir finden einen Weg mit dem Rotel zur Düne, damit auch jeder seine Füße in den Sand dieser Riesendüne stecken kann. Die Düne ist zwischen zwei Bergzügen entstanden, weil da der Wind entlang bläst und dann den Sand dort ablagert. An manchen Stellen bis zu 200 Meter hoch und etliche Kilometer lang.

und der Wind, der den Sand transportiert und weiterträgt ist verantwortlich für ihren Namen, denn erst durch ihn entstehen unter bestimmten Bedingungen Töne. Leider hat es heute früh auch noch nicht gepasst. Beeindruckend ist diese Düne aber auch so.

Wir fahren noch lange an der Düne entlang, bis sie so nach und nach immer kleine wird, weil auch die Berge immer weiter auseinander Rücken und das Tal den Wind nicht mehr so bündeln kann.

Bei der Weiterfahrt sind wir wohl irgendwo falsch abgebogen und der die Piste wird immer enger und die Aussichten spektakulärer.

Wir stehen an einem Hügelkamm, links und rechts geht es ordentlich abwärts und sehr viel Platz bleibt fürs Rotel nicht, bis Martin unser Reiseleiter verkündet – ich weiß wo wir entlang müssen und deutet herunter ins Tal.

Wir folgen der Piste, denn sie scheint grundsätzlich in die richtige Richtung zu führen, kommen in ein Tal und sehen dann völlig erstaunte Menschen die da mit zwei drei Autos stehen und unser Rotel anschauen, wie eine Erscheinung vom Mars. Die fragen wir wohl besser nicht nach dem Weg.

Es wird grüner und eine Pferdeherde grast, ein paar Jurten stehen da und wir halten einfach mal an.

Eine Schar Kinder kommt auf uns zu und bedeutet uns zu ein paar Tischen zu kommen die da irgendwo an der Piste stehen. Der geschäftstüchtigste unter ihnen meint nur “This is my business” und lässt uns seine Ware, schöne gesammelte Steine und Kettchen sehen. Die anderen Kinder sind auch da und wir schenken, ihnen was wir mitgebracht haben, Buntstifte, Malbücher und Gummibärchen. Ich mache ein paar Bilder von den Kindern und drucke dann auch eines der Bilder aus. Das kommt gut an.

und ganz nebenbei entdecke ich einen wunderschönen Schmetterling, einen Schwalbenschwanz, groß und prächtig.

Nach diesem Zwischenstop sind wir der Piste und dem “richtigen” Weg wieder deutlich näher und kommen für einen Einkaufsstop in Bayandalai an. Ein kleines verschlafenes Nest. Etwas für Mittags, etwas Wasser und ein Eis. Peter kauft fürs Abendessen ein. Bin gespannt was es geben wird.

Gegend, nichts als Gegend und auf einmal eine riesige Herde, Schafe und Ziegen. Wild hupend bahnen wir uns den Weg. Und dann grinsen uns auf einmal Kamele an. Es werden nicht die letzten sein, aber die standen so schön fotogen am Straßenrand herum.

Während wir fahren beobachte ich unsren fortschritt auf meinem Handy. So ein offline Navi ist schon nett. Ankunft an der Geierschlucht – Yolyn Am und wir überlegen ob wir jetzt noch rein fahren und die Wanderung in der Schlucht machen, oder erst am nächsten Morgen.

Alle sind motiviert und haben Lust darauf also geht es rein in das Naturschutzgebiet. Am Besucherzentrum sind einige Parkplätze aber unser Rotel ist so groß, dass es ein wenig Abseits stehen darf. Und wir machen uns auf den Weg.

Noch ist das Tal weit und der Weg bequem. Es werden auch Pferde angeboten, damit man ein Stück weiter rein Reiten kann. Für die Mongolen wohl selbstverständlich, denn ich sehe einige die das machen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht.

Der Hengst wird mit den Fußfesseln am ausbüxen gehindert, so ist das eben. Ich verlasse mich auf meine Füße und gehe weiter und die Berge rücken näher.

Irgendwann entdecke ich auch Geier, die über der Schlucht kreisen und ihr ihren Namen gegeben haben. Sie sind weit weit weg und mehr als ein dunkler Klecks am Foto ist nicht. Für Wildtier Fotografie habe ich nicht die richtige Ausrüstung.

Ich muss auf dem Weg den Bach ein paar mal queren, denn der Weg führt mal links und mal rechts entlang und die Felsen kommen schon sehr nahe. Dafür ist das Gras satt grün. Hier gibt es wohl ausreichend Wasser.

Es ist eine wunderschöne, wilde Gegend und irgendwann komme ich dort hin, wo aus der Schlucht eine Klamm wird und es nur noch zwischen Felsen und Wasser entlang geht.

Weiter gehe ich nicht, denn allmählich wird es Zeit umzukehren und zurück zum Bus zu gehen.

Und dann sehe ich einige Pfeiffhasen, die am Weg hin und her flitzen. Sie sind zwar Scheu, aber trotzdem komme ich nah genug heran für ein hübsches Bild.

weiter immer weiter, bergan zurück und immer wieder mal links und mal rechts am Bach entlang.

Der Himmel zieht zu und wir sind nicht mehr weit vom Startpunkt entfernt als Regen, Hagel und Gewitter los gehen. In der Schlucht, zwischen den Bergen ist des extrem beeindruckend und wir sputen uns, dass wir zurück kommen.

Durchnässt, ein wenig außer Puste, aber ansonsten heil kommen wir am Bus an. Jetzt noch zurück an den Eingang vom Nationalpark fahren, denn im Park darf man nicht übernachten. Kaum sind wir raus stellen wir uns in der Nähe des Museums und der Kassen hin und bauen auf. Offensichtlich passt das einem der Angestellten nicht und es geht eine Diskussion los, dass wir doch in ein offizielles Camp fahren sollen.

Wir beschließen, dass wir das nicht machen, stehen bleiben und am nächsten Morgen, bis irgendwas ist, sind wir sowieso wieder weg. Außerdem müssen wir ja noch was zum Abendessen machen und Aufbauen und werden prompt vom nächsten Regenschauer erwischt.

Warmer Mongolischer Eintopf…

Die singenden Dünen singen nicht

Heute machen wir uns auf den Weg zum südlichsten Punkt unserer Reise, wo wir der Wüste Gobi am nähesten sein werden. Wir werden auch einige interessante Begenungen unterwegs haben. Aber jetzt geht es erstmal los. Frühstück wie üblich um 7 Uhr, denn wir haben ein bisschen was an Strecke vor uns.

Unterwegs sehen wir eine Tränke. Mitten im Nichts ist auf einmal ein Trog, ein paar Tiere und eine Pumpe, um das Wasser aus der Tiefe zu holen. Hier kommen die Nomaden her, um ihre Herden zu versorgen. Mal Pferde, mal Ziegen und auch Kamele.

An einer Kreuzung in der Steppe dann eine Ansammlung von Ständen, ein paar Jurten und Touristen, die Mitbringsel kaufen können. Steine, Halbedelsteine, selbst gemachtes, selbst importiertes, alles ist zu haben.

So geht es einige Zeit dahin und Mittags kommen wir zu einer Pass Straße und wir merken schon wie es sich bewölkt. Aber erstmal eine kleine Rast, eine Kleinigkeit essen, aber in der Wärme ist der Appetit auch nicht so groß und dann darf, wer mag noch den Pass hoch laufen.

Mir ist das Wetter nicht geheuer und auch sonst habe ich mich nicht so wohl gefühlt, also bleibe ich beim Rotel und beschließe mit ein paar anderen Gästen, dass wir fahren. Wir überholen die Wanderer und oben am Pass beginnt es zu regnen und zu hageln. Peter dreht um und wir sammeln die Wanderer unterwegs ein bevor sie der Regen erwischt. Regen in der Halbwüste… tja und so ist vom blauen Himmel nichts mehr übrig.

und dann begegnen wir einem Fahrzeug aus Deutschland. Ein Paar mit einem umgebautem LKW unterwegs um die Welt. “Treffen sich zwei deutsche LKW in der Mongolei” Sie kamen von der Düne, wir wollten noch hin.

Natürlich halten wir an und unterhalten uns ein wenig. Spannend zu hören wo sie schon waren. Dem einen oder anderen Fernreisenden folge ich auf Youtube und halte so mein Fernweh auf kleiner Flamme am brennen, aber von den beiden habe ich noch nichts gesehen.

Von unserem erhöhten Platz auf der Anhöhe können wir die Khongoryn Els – die Singende Düne schon sehen. Zu einem Camp in der Nähe wollen wir und als wir ankommen sehen wir einen Regenschauer und beschießen dass heute die Regenplane mit aufgebaut wird.

Am Camp selber gibt es einen überdachten Sitzplatz und einen Gastraum. Der überdachte Platz schützt nicht wirklich vor Regen und so setzen sich ein paar von uns in den Gastraum, trinken Tee, wärmen sich auf und sind ein wenig geknickt, dass die Düne so weit weg ist und eine Wanderung vermutlich ziemlich ins Wasser fallen würde.

Später klart es auf, das Wetter wird besser und eine Mitreisende war dann aber so hartnäckig und hat den Fahrer des Begleitfahrzeugs überreden können, uns bis zur Düne zu fahren. Naja zumindest so weit, wie man fahren kann und dann hat sich eine kleine Gruppe in den Bus gezwängt und wir sind los.

Ein Parkplatz, ein wenig Grün, viele Kamele und noch viel mehr Sand…

und wieder so ein Erlebnis in einer fast surrealen Landschaft. Aber gesungen haben die Dünen nicht, denn der Ton kommt daher, dass der Wind die Sandkörner über die Dünen weht und dabei das Geräusch entsteht. Aber da es geregnet hatte war nix mit singen, eher weinen.

Die Sonne stand schon tief und bald würde sie untergehen und so machten wir uns auf dem Weg zurück ins Camp. Die Bilder an dieser Wüste sind dann auch eines meiner Highlights der Reise.

Irgendwo da im Grün ist unser Camp…

Mitten in der Nacht wache ich auf und sehe zum ersten mal einen wunderschönen Sternenhimmel. Keine Wolken die den Blick versperren, keine Lichter, wie bei uns. Und dann stehe ich da mindestens eine Stunde und bewundere die Sternbilder. Da wir etwas südlicher als bei uns sind stehen Schütze und Skorpion etwas höher über dem Horizont und sehen einfach nur toll aus. Die Milchstraße ist ein helles Band am Himmel mit dunklen Stellen.

Ich hatte schon öfter auf sternenklare Nächte gehofft aber bislang kein Glück gehabt und wurde diese Nacht dann für meine Geduld belohnt.

Von Serkhan Gobi nach Bayanzag

Heute früh lassen wir uns Zeit und frühstücken erst um 8 Uhr. Dabei können wir zuschauen, wie die anderen Gruppen ihr Gepäck aus den Jurten mit Karren zu ihren Buchankas gebracht bekommen. Der Service im Camp ist toll. Unser Mongolischer Begleiter sieht beim Frühstück etwas müde aus, denn er ist in der Nacht von der Jurte ins Rotel umgezogen. Durch den Regen in der Nacht sind viele Käfer in den Schutz der Jurten geflüchtet und haben es etwas unangenehm gemacht. Im Rotel war davon nichts zu merken.

Die Belegschaft vom Camp verabschiedet uns als wir aufbrechen. Auch eine schöne Geste und dann geht es los, weiter Richtung Süden. Allmählich nähern wir uns der Gobi und Wüste heißt nicht nur Sand, sondern einfach nur kein Regen… naja meistens jedenfalls.

Vor uns ist das Begleitfahrzeug und wir fahren eine zeitlang so weiter über die Piste durch die Gegend bis wir dann für eine Wanderung anhalten. Tschüss Rotel, bis bald.

Es wird uns einholen und überholen, denn wir werden nicht weit gehen. Ungefähr eine Stunde, damit auch die fußlahmen, wie ich, mit können. Und die Flora und Fauna ist schon spannend. Heuschrecken, die weder fliegen noch springen, sondern nur laufen können.

Karge Natur, Pflanzen die wir sonst nur aus dem Steingarten kennen und Ulmenbäume. Und die Piste ist auch spannend…

“Such dir aus, wo du fahren möchtest”

Wir nähern uns dem Ende der Wanderung und je weiter runter wir kommen, je enger das Tal wird, um so mehr Wasser scheint im Untergrund zu sein, denn die Bäume werden größer.

Das Rotel wartet schon auf uns, am Eingang zum Ongiin Khiid. Einer Klosteranlage die früher eine der bedeutendsten in der Mongolei war, jetzt aber nur noch aus Ruinen besteht.

Vor einigen Jahren wurde begonnen, das Kloster wieder aufzubauen und die Anfänge sind sehr bescheiden. Unser Reiseleiter kennt den Lama und jedes mal wenn wir vorbei kommen hat er etwas für ihn dabei und für die nächste Tour ist schon ein größerer Holzbalken bestellt worden.

Wir gehen an dem Tor vorbei und kommen auf eine kleine Anhöhe, von der aus man das Kloster, oder vielmehr das was davon übrig ist erahnen kann. Früher bedeutend und in der Kulturrevolution gnadenlos geschliffen war kaum noch etwas übrig.

Dank den Bemühungen und Anstrengungen ist mittlerweile eine Bethalle und ein paar andere Gebäude entstanden.

Drinnen sind Vorbereitungen im vollen Gange, denn in den nächsten Tagen wir hoher Besuch erwartet, da muss alles hübsch sein.

Wir bekommen alle einen Segen für unsere weitere Reise und bedanken uns auf die übliche Weise mit einer Spende für das Kloster. Gängige und übliche Praxis und wie ich finde völlig in Ordnung. Natürlich wurden von allen fleißig Bilder gemacht, nur beim Segen habe ich darum gebeten, KEINE Fotos zu machen.

Hier sind die Sutras aufbewahrt, die zum Beten rezitiert werden. Lose Blattsammlungen. So farbenfroh und ganz anders wie unsere Kirchen.

Nach dem Segen geht es wieder raus aus der Halle und wir schauen uns noch ein wenig um. Schade dass so vieles zerstört wurde, aber so war es eben. In einem Museum passt ein kleines Mädchen darauf auf, dass wir keinen Unfug treiben – ihre Mutter natürlich auch.

Wir kommen zurück zum Rotel, denn wir wollen allmählich weiter fahren. Die großen Ulmen finde ich sehr beeindruckend. Vor allem ihre stark zerklüftete Rinde.

Und dann geht es weiter. Jetzt wird es richtig flach, richtig staubig. Und irgendwann überholt uns ein Fahrzeug und bittet uns anzuhalten. Nach einiger Diskussion stellt sich heraus, dass das Bewohner von dem Ort beim Kloster waren und bei der Abfahrt ist das Rotel irgendwie an einer tief hängenden Stromleitung hängen geblieben und dafür gesorgt, dass der Ort jetzt erst mal ohne Strom ist…

Machen können wir nix, aber irgendjemand muss für die Kosten der Reparatur aufkommen…

Nur Himmel, Wolken und die flache Steppe. Es ist schon eine besondere Landschaft und sehr beeindruckend.

Kurzer Zwischenstop, um das obligatorische “Staubfahrt” Bild von Rotel zu machen. Alle Aussteigen und bitte auf an der Seite der Piste sammeln, wo der Wind her kommt, denn sonst würden wir nach der Vorbeifahrt ziemlich eingestaubt werden…

Peter donnert an uns vorbei, hält an, wendet und kommt zurück, um uns einzusammeln. Und wir haben alle ein paar schöne Aufnahmen mehr.

Das Fahrzeug ist sehr beeindruckend, 500PS, Allrad, größere Reifen mit geringerem Luftdruck damit wir überall gut voran kommen. Und so kommt es, dass unser Begleitfahrzeug an einer schwierigen Passage im Sand stecken bleibt, wo wir ohne Probleme durch gefahren sind.

Anhalten, zurück, alle helfen mit Schaufeln, Sandblechen und Schieben das Fahrzeug wieder flott zu bekommen. Dann hängen wir es ans Rotel an und ziehen es durch die Passage. Beim Abendessen hat dann der Beifahrer erzählt, dass sich das so angefühlt hat, als ob man von einem wilden Biest durch die Gegend gezerrt wird und so bekam dann das Rotel seinen Spiznamen – “großes Biest”

Die Gegend wird immer trockener und der Sand bekommt immer mehr einen rot orangen Farbton. Die Vegetation wird noch wüstenhafter und bald sind die Saxaul Bäume und ein paar kleine Büsche das einzige was noch wächst.

und allmählich sieht es so aus, als ob wir uns der Wüste wirklich nähern…

Die Sonne brennt vom Himmel herab und die Wolken bringen hin und wieder etwas Schatten und dann nähern wir uns auch dem Ziel des heutigen Tages, Bayanzag. Die Flaming Cliffs werden wir zwar nicht besuchen, beeindruckend ist es aber trotzdem.

Erstmal Zwischenstop an einem Wald aus Saxaul Bäumen, die hier in der extrem Trockenen Gegend ganz gut Wachsen und als Feuerholz begehrt sind.

Die Wurzeln sind tiefschwarz und gehen weit in den sandigen Untergrund.

und dann sehen wir sie doch, die Flaming Cliffs von Bayanzag. Die Gegend hat ein bisschen was von Monument Valley und auch unser Begleiter ist begeistert und macht Aufnahmen.

Hier in der Gegend werden viele Dinosaurier Skelette gefunden, vor allem auch vollständige und gut erhaltene. Wir sind durch die Wärme und die Sonne geröstet und freuen uns nach der Ankunft auf eine Dusche und ein schönes Abendessen.

Im Camp gehen wir essen und genießen die Aussicht und haben dann noch einen entspannten ruhigen Abend. Einfach mal die Eindrücke des Tages sacken lassen.