Ganz soweit ist es noch nicht, denn wir stehen in Takeshiken und warten auf das Go, dass wir zur Grenze fahren dürfen. Rotel arbeitet in China mit einer Agentur zusammen, die den organisatorischen Kram erledigt und auch solche Termine mit den Behörden abstimmt. Bis dahin erst mal in Ruhe frühstücken, Rotel abbauen und warten und spazieren gehen, aber nicht zu weit weg…

Als wir dann endlich zur Grenze dürfen, erklärt uns Martin noch ein paar Regeln für die Grenze. Keine Fotos, den Anweisungen der Grenzbeamten folgen und nicht herumblödeln. Da sie unsere Sprache nicht verstehen, könnte es falsch interpretiert werden. Wir verstehen ja auch nicht unbedingt was sie von uns wollen.
An der Grenze dürfen wir aussteigen, das Rotel aufklappen und unsere Koffer holen, inklusive der Taschen im Bus und dann zur Grenzkontrolle. Der Bus wird separat kontrolliert. Dummerweise ist auch noch ein weiterer Bus gleichzeitig mit uns angekommen. Mongolen die zurück nach Hause wollen, aber das macht keinen Unterschied, die Grenzkontrolle dauert eben etwas länger. Es erinnert mich ein bisschen an “damals” als ich noch mit meinen Eltern in die Tschechoslowakei gefahren bin.
Gepäck wird durchleuchtet, Passkontrolle, Abgleich der Fingerabdrücke, um sicherzugehen, dass man auch der ist, der eingereist ist. Stempel in den Pass und fein. Wir laden das Gepäck noch nicht ins Rotel, sondern laufen rüber zur Mongolischen Grenzstation, wo sich das Prozedere wiederholt. Koffer durchleuchten, Fingerabdrücke, Biometrisches Bild, Stempel in den Pass. Und dann sind wir schon eingereist.

Wir klappen das Rotel auf, laden unsere Koffer ein, verstauen unser Handgepäck vorne im Bus und es geht weiter. Noch sind wir auf geteerter Straße, aber das wird sich in den nächsten Tagen ändern. Wir machen unsere erste Bekanntschaft mit Mongolischem Essen – Buuds, Gedämpfte Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch. Fleisch ist bei fast jedem Essen dabei, die Mongolen sind schließlich überwiegend Hirten Nomaden und haben nur Fleisch und kaum Landwirtschaft.

Die Landschaft ist trocken und es wächst kaum Gras oder sonst irgendwelche Pflanzen. Auf den ersten Blick nix, auf den zweiten Blick ist hie und da etwas Grün zu entdecken.

Ein paar Kilometer hinter der Grenze dieses Tor. Erst dachte ich “Willkommen in der Mongolei” aber es ist der Hinweis auf Uenc Sum – eine Gemeinde, wobei ich weit und breit nichts als Gegend und Straße sehe.
Die Landschaft ist so weitläufig und am Horizont sind Bergzüge zu sehen. Es ist so anders als in Europa. Hier kann man seinen Blick in die Weite schweifen lassen und sieht keine Anzeichen von Menschen oder Zivilisation

Aber allmählich ändert sich die Landschaft, die Berge rücken näher, ein Flusslauf und viel mehr Grün. Es begegnen uns auch mehr Menschen, die den Fluss und eine schöne Stelle zum Baden nutzen.


Die Straße schlängelt sich am Fluss entlang immer höher und weiter. Es gibt nicht viel zu sagen, nur die Landschaft und Gegend genießen. Mir fehlen ein wenig die Worte.

Abkühlung, denn es ist doch ziemlich warm. Die Sonne scheint, und wir sind auf knapp 1800 Metern. Alle genießen die Abkühlung und dann geht es auch schon wieder weiter.

An der Straße entlang wohnen Menschen in Jurten, oder Ger, wie sie hier heißen. Ein Anblick der zuerst neu und dann sehr normal wird. Irgendwo im Nirgendwo leben Menschen.

Am späten Nachmittag kommen wir zu unserem Ziel. Eine Wiese in einem Tal, nahe an einem Bach, mit einigen Jurten in der Nachbarschaft und vielen vielen Tieren. Yaks, Ziegen, Schafen.

Ich glaube die Tiere wundern sich über uns mindestens genauso sehr, wie wir über sie.

Unsere erste Übernachtung in der freien Wildbahn. Kein Camp, keine Sanitäreinrichtungen, keine Zivilisation, außer der Straße ein paar hundert Meter weiter.
Unser Fahrer Peter kocht zum ersten mal und wir sind alle begeistert. Sehr lecker und weil er bei unseren Mittagsstops immer einkauft – wenn wir welche machen – gibt es immer frische Sachen.

Grunzochsen, oder Yaks machen ihrem Namen alle Ehre und sind nicht gerade leise. Und neugierig sind sie auch und kommen unserem Bus recht nahe. Aber nicht so nahe, dass wir nicht schlafen könnten.
Ein Absacker noch, ein netter Plausch und dann geht es nach Sonnenuntergang auch in die Koje.
Wir sind also in der Mongolei angekommen.