White Stupa oder Tsaagan Suvarga

Wir stehen in der Nähe des Eingangs zum Nationalpark Geierschlucht gleich am Zaun eines kleinen Naturkundemuseums, in dem die Flora und Fauna des Gebietes gezeigt wird. Nach dem heftigen Regen vom Vorabend begrüßt uns am Morgen ein strahlend blauer Himmel. Ich schnappe mir meinen Waschbeutel, die Wasserflasche und suche mir ein nettes Plätzchen für die Morgentoilette. Der Zaun bietet sich an, denn da kann ich die Waschtasche gut aufhängen. Andere machen es ähnlich und so putzen wir unsere Zähne, Katzenwäsche und Kämmen. Rotel Romantik ist halt nichts für jeden.

Aufbruch Richtung Norden, Richtung Ulan Bator, Richtung Ende des Urlaubs, denn es ist nur noch eine Woche übrig. Wir sind auf geteerter Straße unterwegs und am Straßenrand sind die Folgen des gestrigen Regens noch deutlich zu sehen. Große Wasserlachen in der sonst recht trockenen Steppe.

Wir fahren weiter und weiter durch die weite Landschaft und kommen nach Dalandzadgad für einen Einkaufsstop. Es wird behauptet, dass diese eine der schöneren Großstädte der Mongolei ist. Nun ja, sie ist groß und eine Menge Menschen leben hier und in den Randgebieten sind immer noch eine Menge Jurten.

Weiter im Zentrum dann ein etwas vertrauteres Bild. Alleen, Hochhäuser, Sendemasten.

Nachdem wir unsere Vorräte aufgestockt haben geht es weiter nach Norden und das Wetter ist so, wie ich es mir in der Gobi vorgestellt habe. Es wird heiß und sehr sonnig. Kaum noch Wolken am Himmel die Schatten spenden. Wir fahren irgendwann von der Piste ab, Richtung Osten, White Stupa Formation.

Auf einer Anhöhe machen wir Halt. Kein Schatten weit und breit, nur das Rotel spendet ein wenig Schatten und der Wind fühlt sich an, als ob jemand mit einem Föhn auf einen Bläst. Wir suchen Schutz im Schatten des Rotel, ein Apfel und Wasser reicht irgendwie. Und einer der Mitreisenden hat noch chinesische, Oreo Kekse, sehr bunt und sehr interessant im Geschmack.

Und auch hier leben Menschen, wie man an der Ansiedlung da mitten im Nichts sieht. Dafür sind hier keine Pferde und Rinder mehr zu sehen. Kamele leben hier…

Sie schauen recht interessiert, was für ein komisches Fahrzeug das ist… und irgendwann kommen wir an einer Tränke vorbei. Ein Hirte ist gerade dabei Wasser aus einem Tiefenbrunnen hoch zu pumpen und die Tiere zu versorgen.

und ein paar Schritte zurück bietet sich ein lustiges Bild. Eine Ansammlung Touristen, die eine Ansammlung Kamele fotografiert.

und dann ist es soweit, wir kommen an der White Stupa an. Ein Felsenkliff mitten in der Steppe aus weißem Kalkstein mitten in einer unwirklich anmutenden Landschaft aus buntem Sandstein. Es erinnert ein wenig an die Kreidefelsen von Rügen, ohne die schattenspendenden Bäume und an den Bryce Canyon

Ich habe mal wieder jemandem meine Kamera in die Hand gedrückt und gesagt – mach mal bitte ein paar Fotos von mir.

Im Hintergrund steht unser Rotel und wartet auf uns, denn die Sonne brät ganz schön herunter. Wasser, Hut und Sonnenschutz sind unverzichtbar. Und der Blick schweift in die Weite. Etwas was ich so vorher noch nicht erlebt habe und was auch als bleibender Eindruck von dieser Reise bleibt.

Am Fuße dieser Klippe sind die Hügel gestreift. Das kommt durch unterschiedlich gefärbte Gesteinsschichten, mal mehr Kalk, mal mehr Eisen. Es wirkt faszinierend.

und dann wird es allmählich Zeit zum Rotel zurück zu kehren, was zu trinken zu holen und Schatten zu suchen. Unterwegs flattern noch ein paar wunderbar große Schwalbenschwänze vorbei sind aber schneller als ich mit meiner Kamera.

Eigentlich war geplant von hier zum Camp zu wandern und wenn die Sonne nicht so heiß vom Himmel brennen würde könnte das auch richtig Spaß machen. Aber so beschließen wir und vor allem unser Reiseleiter – Safety first – Wir fahren zum Camp.

Natürlich brauchen wir keine zwei Stunden mit dem Rotel und wir sind recht früh am Nachmittag da. Aufbauen geht mittlerweile richtig zügig und so haben wir jede Menge Zeit zum Duschen, Sitzen und die Sonne und die Wärme genießen. Es sind einige andere Reisegruppen da. Leute, denen wir schon in der Geierschlucht begegnet sind. Italiener, Deutsche, Engländer. Es ist schon recht international.

Zum Abend hin ziehen Wolken auf und die White Stupa sieht in der Weite der Landschaft eher unspektakulär unter den Wolken aus. Natürlich haben wir keine Regenplane mit aufgebaut…

Die Jugend hier im Camp schwärmt Abends aus, um den Müll der so herumfliegt einzusammeln. Schade eigentlich, dass sowas notwendig ist, aber es zeigt, dass auch hier ein Bewusstsein für eine schöne Natur da ist. Ich glaube sogar ein wenig mehr, als bei uns. Und hinten am Horizont, sieht man wie es aus der Wolke regnet…

Zum Abendessen war Buffet im Camp angesagt. Ich hatte mich schon auf was Leckeres aus der Rotel Küche gefreut, aber das Buffet war lecker und reichlich und das Bier gut gekühlt. Danach saß ich noch lange auf der Terasse vom Camp, habe mich gut unterhalten, habe mein Tagebuch geschrieben und bin dann spät in meine Koje gekrabbelt.