Heute früh lassen wir uns Zeit und frühstücken erst um 8 Uhr. Dabei können wir zuschauen, wie die anderen Gruppen ihr Gepäck aus den Jurten mit Karren zu ihren Buchankas gebracht bekommen. Der Service im Camp ist toll. Unser Mongolischer Begleiter sieht beim Frühstück etwas müde aus, denn er ist in der Nacht von der Jurte ins Rotel umgezogen. Durch den Regen in der Nacht sind viele Käfer in den Schutz der Jurten geflüchtet und haben es etwas unangenehm gemacht. Im Rotel war davon nichts zu merken.

Die Belegschaft vom Camp verabschiedet uns als wir aufbrechen. Auch eine schöne Geste und dann geht es los, weiter Richtung Süden. Allmählich nähern wir uns der Gobi und Wüste heißt nicht nur Sand, sondern einfach nur kein Regen… naja meistens jedenfalls.

Vor uns ist das Begleitfahrzeug und wir fahren eine zeitlang so weiter über die Piste durch die Gegend bis wir dann für eine Wanderung anhalten. Tschüss Rotel, bis bald.

Es wird uns einholen und überholen, denn wir werden nicht weit gehen. Ungefähr eine Stunde, damit auch die fußlahmen, wie ich, mit können. Und die Flora und Fauna ist schon spannend. Heuschrecken, die weder fliegen noch springen, sondern nur laufen können.

Karge Natur, Pflanzen die wir sonst nur aus dem Steingarten kennen und Ulmenbäume. Und die Piste ist auch spannend…

“Such dir aus, wo du fahren möchtest”


Wir nähern uns dem Ende der Wanderung und je weiter runter wir kommen, je enger das Tal wird, um so mehr Wasser scheint im Untergrund zu sein, denn die Bäume werden größer.

Das Rotel wartet schon auf uns, am Eingang zum Ongiin Khiid. Einer Klosteranlage die früher eine der bedeutendsten in der Mongolei war, jetzt aber nur noch aus Ruinen besteht.

Vor einigen Jahren wurde begonnen, das Kloster wieder aufzubauen und die Anfänge sind sehr bescheiden. Unser Reiseleiter kennt den Lama und jedes mal wenn wir vorbei kommen hat er etwas für ihn dabei und für die nächste Tour ist schon ein größerer Holzbalken bestellt worden.

Wir gehen an dem Tor vorbei und kommen auf eine kleine Anhöhe, von der aus man das Kloster, oder vielmehr das was davon übrig ist erahnen kann. Früher bedeutend und in der Kulturrevolution gnadenlos geschliffen war kaum noch etwas übrig.


Dank den Bemühungen und Anstrengungen ist mittlerweile eine Bethalle und ein paar andere Gebäude entstanden.

Drinnen sind Vorbereitungen im vollen Gange, denn in den nächsten Tagen wir hoher Besuch erwartet, da muss alles hübsch sein.

Wir bekommen alle einen Segen für unsere weitere Reise und bedanken uns auf die übliche Weise mit einer Spende für das Kloster. Gängige und übliche Praxis und wie ich finde völlig in Ordnung. Natürlich wurden von allen fleißig Bilder gemacht, nur beim Segen habe ich darum gebeten, KEINE Fotos zu machen.

Hier sind die Sutras aufbewahrt, die zum Beten rezitiert werden. Lose Blattsammlungen. So farbenfroh und ganz anders wie unsere Kirchen.

Nach dem Segen geht es wieder raus aus der Halle und wir schauen uns noch ein wenig um. Schade dass so vieles zerstört wurde, aber so war es eben. In einem Museum passt ein kleines Mädchen darauf auf, dass wir keinen Unfug treiben – ihre Mutter natürlich auch.

Wir kommen zurück zum Rotel, denn wir wollen allmählich weiter fahren. Die großen Ulmen finde ich sehr beeindruckend. Vor allem ihre stark zerklüftete Rinde.



Und dann geht es weiter. Jetzt wird es richtig flach, richtig staubig. Und irgendwann überholt uns ein Fahrzeug und bittet uns anzuhalten. Nach einiger Diskussion stellt sich heraus, dass das Bewohner von dem Ort beim Kloster waren und bei der Abfahrt ist das Rotel irgendwie an einer tief hängenden Stromleitung hängen geblieben und dafür gesorgt, dass der Ort jetzt erst mal ohne Strom ist…
Machen können wir nix, aber irgendjemand muss für die Kosten der Reparatur aufkommen…

Nur Himmel, Wolken und die flache Steppe. Es ist schon eine besondere Landschaft und sehr beeindruckend.


Kurzer Zwischenstop, um das obligatorische “Staubfahrt” Bild von Rotel zu machen. Alle Aussteigen und bitte auf an der Seite der Piste sammeln, wo der Wind her kommt, denn sonst würden wir nach der Vorbeifahrt ziemlich eingestaubt werden…

Peter donnert an uns vorbei, hält an, wendet und kommt zurück, um uns einzusammeln. Und wir haben alle ein paar schöne Aufnahmen mehr.

Das Fahrzeug ist sehr beeindruckend, 500PS, Allrad, größere Reifen mit geringerem Luftdruck damit wir überall gut voran kommen. Und so kommt es, dass unser Begleitfahrzeug an einer schwierigen Passage im Sand stecken bleibt, wo wir ohne Probleme durch gefahren sind.
Anhalten, zurück, alle helfen mit Schaufeln, Sandblechen und Schieben das Fahrzeug wieder flott zu bekommen. Dann hängen wir es ans Rotel an und ziehen es durch die Passage. Beim Abendessen hat dann der Beifahrer erzählt, dass sich das so angefühlt hat, als ob man von einem wilden Biest durch die Gegend gezerrt wird und so bekam dann das Rotel seinen Spiznamen – “großes Biest”

Die Gegend wird immer trockener und der Sand bekommt immer mehr einen rot orangen Farbton. Die Vegetation wird noch wüstenhafter und bald sind die Saxaul Bäume und ein paar kleine Büsche das einzige was noch wächst.

und allmählich sieht es so aus, als ob wir uns der Wüste wirklich nähern…

Die Sonne brennt vom Himmel herab und die Wolken bringen hin und wieder etwas Schatten und dann nähern wir uns auch dem Ziel des heutigen Tages, Bayanzag. Die Flaming Cliffs werden wir zwar nicht besuchen, beeindruckend ist es aber trotzdem.

Erstmal Zwischenstop an einem Wald aus Saxaul Bäumen, die hier in der extrem Trockenen Gegend ganz gut Wachsen und als Feuerholz begehrt sind.

Die Wurzeln sind tiefschwarz und gehen weit in den sandigen Untergrund.

und dann sehen wir sie doch, die Flaming Cliffs von Bayanzag. Die Gegend hat ein bisschen was von Monument Valley und auch unser Begleiter ist begeistert und macht Aufnahmen.

Hier in der Gegend werden viele Dinosaurier Skelette gefunden, vor allem auch vollständige und gut erhaltene. Wir sind durch die Wärme und die Sonne geröstet und freuen uns nach der Ankunft auf eine Dusche und ein schönes Abendessen.

Im Camp gehen wir essen und genießen die Aussicht und haben dann noch einen entspannten ruhigen Abend. Einfach mal die Eindrücke des Tages sacken lassen.