Mit der Skåne nach Rostock

Die 160 km vom Campingplatz nach Trelleborg sind wir im Flug vergangen und so bin ich viel zu früh am Hafen gewesen.

Nach dem Check in stand ich noch knapp zwei Stunden und habe darauf gewartet dass das Schiff ankommt, das es Entladen wird und dass ich endlich rauf fahren darf. Aber lieber so, als auf den allerletzten Drücker ankommen und hoffen, dass man nicht zu spät ist.

An Bord erst mal einen ordentlichen Platz suchen und schauen was es in der Kantine so gibt. Nebenbei den anderen Schiffen beim auslaufen zuschauen.

15:30 – Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund eines Marderschadens verzögert sich die Abfahrt. Mopsgeschwindigkeit ist leider nicht möglich.

Keine Ahnung was die Durchsage gerade war, aber wir liegen noch am Kai und andere Schiffe sind schon los. Vielleicht sortieren sie ja noch die LKWs

15:40 es geht los. Sie tragen die Landschaft an uns vorbei…

20:35 wir sind in Travemünde. Der Kapitän hat die Verspätung bei der Abfahrt aufgeholt.

Von Mellbystrand zur Fähre

Der Campingplatz in Mellbystrand ist ein richtig durchorganisierter, parzellierter Campingplatz. Im Gegensatz zu den meisten Plätzen auf denen ich während des Urlaubs war. Auch sehr schön, dass zwar viele Deutsch da sind aber auch Schweden, Norweger die hier Urlaub machen. Die Kontakte beim Abspülen waren immer nett.

Aber heute ist der letzte Tag in Schweden, am Nachmittag geht die Fähre nach Rostock und ich muss noch nach Trelleborg fahren. Die Strecke ist 160 km, also gut zwei Stunden Fahrt und so kann ich mir mit dem Aufbruch Zeit lassen.

In Ruhe Frühstücken, Duschen, Aufräumen, Strom abklemmen, Stützen hochkurbeln und dann los fahren. An der Rezeption muss ich noch den Schlüssel für den Stromkasten und das Chiparmband abgeben und dann war es das auch schon.

Beim Blick über den Öresund ist die Brücke zu erkennen. Auch aus der Ferne ein beeindruckendes Bauwerk, aber die Mautkosten für ein Wohnwagen Gespann sind höher als die Fährkosten und so werde ich diese Brücke wohl immer nur so sehen.

In Trelleborg am Hafen hat der Check In für die Fähre schon begonnen. Ich bin zwar noch einiges zu früh da, aber passt schon so.

Vor drei Wochen bin ich diesem Schild in meinen Urlaub gefolgt, jetzt stehe ich dahinter und warte darauf auf die Fähre zu kommen. Auch hier komme ich mit Reisenden ins Gespräch. Ein österreichisches Paar, das in Schweden unterwegs war und jetzt noch durch Deutschland reisen möchte. Und ein Paar aus Niederbayern aus der Nähe von Tittling. Wie klein die Welt doch manchmal sein kann.

Von Trelleborg gehen nicht nur Fähren von Stena Line, sondern auch von TT Lines aus in die verschiedenen Häfen in der Ostsee und von TT Lines sind gerade ein paar Schiffe da – unter anderem die Peter Pan und die Tinkerbell.

Und so warte ich geduldig auf das Boarding. Und dieses mal darf ich dann von der Rampe im Schiff ins obere Deck und mich dort einsortieren. Der erste der reinkommt ist dann aber leider der letzte der Fahren darf. Aber ich habe ja keinen Anschlusszug zu erwischen.

A propos Zug – im untersten Deck wurden Güterzüge mit Stahlteilen verladen. Es ist schon beeindruckend, wie viel in so eine Fähre rein geht.

Gedanken zur Reiseplanung

Im Laufe dieser Reise habe ich festgestellt, was ich bei der Planung nicht berücksichtigt habe, denn dieses mal ist es ein echter Roadtrip geworden. Mit Wohnwagen ist das aber eine ganz andere Sache, wie mit einem Wohnmobil. Parken in Städten ist mit Wohnwagen ein echtes Problem.

Meine letzten Reisen waren so, dass ich für einige Tage mein Lager aufgeschlagen habe und von dort aus Tagesausflüge gemacht habe. Drei Tage hier, vier Tage da und dann weiter. Wenn der Urlaub lang genug ist, geht das auch ganz gut. Bei nur drei Wochen und dem Wunsch so viel wie möglich reinzupacken, wird das eng und anders.

Und gerade entlang der Atlantikküste, die diesmal mein Hauptziel war, ist das gar nicht so einfach möglich. Viele Inseln sind nicht per Brücke, sondern nur per Fähre zu erreichen, was ja nicht überraschend ist. Für die Durchreise ist das in Ordnung, für Inselhopping und hin und her fahren eher nicht so.

Also bleibt nur, die Strecke so zu legen, dass man an interessanten Stellen bleibt, sein Lager aufschlägt und am nächsten Tag weiterfährt. Und auch wenn meine Markise sehr schnell aus- und auch wieder eingerollt ist, macht es für einen Tag keinen großen Spaß sie aufzubauen.

Deswegen habe ich meine Route zwar geplant gehabt, aber dann musste ich doch umplanen oder anpassen. Manches ging nicht so, wie ich dachte und manches war eben anders. Die geplanten Puffer- oder Ruhetagen haben mir den Spielraum gegeben und mit dem Zuhause am Haken ist das kein Problem. Spontane Planänderungen sind Teil der Reise. Unterwegs hatte ich kurz überlegt, ob ich spontan Richtung Røros abbiegen soll und dann schauen, wo mich der Weg hinführt.

Fazit:

Ein Roadtrip ist ein Roadtrip und muss anders geplant werden, oder ich mache in drei Wochen eben keine so lange Reise und beschränke mich auf einen oder zwei Standorte. In Dänemark hatte ich das letztes Jahr so gemacht. Und die Ostseeumrundung, die noch immer aussteht, kann von den Erfahrungen dieser Reise nur profitieren.

Südschweden

oder, wie ich beim Abspülen hier am Campingplatz erfahren habe, das richtige Schweden. Gestern nach Tanum bin ich auf die Autobahn und südwärts gefahren. Irgendwo um Göteborg wollte ich mich dann nach einem Campingplatz umschauen.

Blöderweise bin ich in die rush hour geraten. So wie in Norwegen ist sie deutlich früher als bei uns und ab 15 Uhr wird der Verkehr schon dicht und dichter. Und dann auch noch der Regen. Also richtig viel. Was sollte ich also machen.

Fahren ist ja kein Problem. Der Tempomat hilft und die Autobahn ist schön bequem zu fahren. Läuft also, und deswegen bin ich einfach weiter gefahren bis der Regen aufgehört hat.

Zwischenstopp bei Chop Chop in Varberg und lecker Asiatisch gegessen und beratschlagt, wie es weiter gehen sollte. Bis Mellbystrand ist es nur noch etwas mehr als eine Stunde Fahrt und dann kann ich dort zwei Nächte bleiben.

Mellbystrand war bei meiner Reise zu den Lofoten der erste und letzte Standplatz in Schweden gewesen. Ein Parkplatz in Strandnähe. Aber als ich in Mellbystrand angekommen bin steh da ein Schild “Campen nur auf ausgewiesenen Campingplatzen erlaubt”. So stehe ich also hier am Campingplatz Mellbystrand.

Fast genauso schön, wie der andere Platz, nur mit einem Wäldchen zwischen Strand und mir. Ist heute aber nicht verkehrt, denn es ist ziemlich windig. Donnerstag seht also NICHTS auf dem Plan und am Freitag werde ich in Ruhe aufbrechen, nach Trelleborg fahren und dann auf die Fähre.

Tanumshede

Von Oslo nach Trelleborg sind es über 600 km und ich habe zwei Tage Zeit das zu fahren, also ganz entspannt und zum Ende der Urlaubs keinen Stress machen.

Norwegen ist zwar im Schengen Raum, aber nicht in der EU, deswegen ist das mit der Grenze immer etwas anders. Die Einreise nach Schweden war erstaunlich unaufgeregt. Es gab keinen Stau, keine Kontrolle, noch nicht mal jemanden der da gestanden ist und kontrollieren wollte.

Auf dem Weg nach Norwegen hatte ich auf einem Parkplatz in Tanumshede Rast gemacht und die Infos über die Stein- und Bronzezeitlichen Steinritzfiguren gesehen. Jetzt wolle ich mir das mal genauer anschauen. Auf der Autobahn ist auf einmal direkt an der Ausfahrt Tanum ein Stau, wegen einer Baustelle. Ich wollte zwar erst eine Ausfahrt später raus, aber so geht das auch.

Es gibt ums Eck gleich einen Campingplatz, aber es ist noch zu früh, um schon das Lager für die Nacht aufzuschlagen. Aber parken ist nicht so einfach. Parkplätze kosten nix und die Menschen parken entsprechend dämlich. Ich hab es dann doch noch irgendwie mit dem Wohnwagen geschafft, so zu stehen, dass ich keinen blockiere.

Das Museum selbst kostet keinen Eintritt, was mich sehr gewundert hat, aber im Grunde ist es ein Cafe, ein Souvenirladen und ein Überblick darüber, wie die Figuren entdeckt und konserviert wurden.

Um 13 Uhr gibt es einen Vortrag, um noch mehr über die Figuren zu erfahren, aber mein Schwedisch ist so schlecht, dass ich nichts verstanden habe. Die Infotafeln geben aber auch so eine Menge her.

Die Figuren sind in der Zeit zwischen 2000 und 200 vor Christus entstanden, sind also teilweise schon 4000 Jahre alt. Und damals lag dieser Bereich am Ufer einer Meeresbucht. Das Wasser war also damals deutlich höher gestanden.

Keine Schrift, aber schöne Piktogramme – die Emojis der Stein- und Bronzezeit, denn die jüngsten Ritzungen sind in der Zeit entstanden, als der Handel wichtig war. Das Zinn für die Bronze kam aus Cornwall und das Kupfer aus Spanien oder Zypern. Also auch nach heutigen Maßstäben nicht mal eben ums Eck.

Die Zeichnungen sind alle mit Farbe nachgemalt, damit sie auch für uns Laien zu erkennen sind, denn wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass nicht alles ausgemalt ist und manches einfach nur wie eine schwache Vertiefung aussieht.

Wer weiß, wo noch solche Zeichnungen sind und sie einfach nicht erkannt werden, weil sie nicht wirklich offensichtlich sind oder einfach schon verwittert sind. Die Zeichnungen hier sind in Granit gemacht.