Blog

Spaß mit Fähren

Der Start in der Früh war etwas hektisch. Als ich aufgewacht bin, habe ich mir die Fährverbindungen angeschaut und festgestellt, dass sie in 45 Minuten geht. Also Zähne putzen, Katzenwäsche, Stützen hoch, Wohnwagen anhängen und los gehts.

Gerade noch rechtzeitig in die Schlange eingereiht und nochmal kontrolliert, ob ich auch nichts vergessen habe. Bei dem schnellen Start, kann sowas ja schon mal passieren.

Dafür habe ich dann während der Fährüberfahrt noch mal den Plan geprüft und festgestellt, dass Fähre auf die nächste Insel erst in knapp zwei Stunden fährt.

Dann suche ich mir eben einen schönen Platz zum frühstücken. Ich hab ja alles dabei.

Noch nicht ganz, aber gleich komme ich an einen Parkplatz, wo es Tische gibt. Solche Rastplätze sind immer wieder an den Straßen.

Ein bisschen was braucht es da aber noch… und die Vorräte von zuhause sind noch nicht ganz aufgebraucht. Das ist auch gut so, denn Einkaufen ist hier in Norwegen verflixt teuer.

Nach einem ordentlichen Frühstück, Kaffe und auch wieder alles ordentlich wegräumen geht es weiter zur nächsten Fähre von Jektvik nach Kilboghavn. Die Fähre fährt ungefähr eine Stunde und ist voll elektrisch. So ruhig, so sanft und am Hafen wird mit einem Schnellader wieder aufgeladen.

Immer wieder neue Aussichten auf Berge und Inseln. An diesem Küstenabschnitt geht es immer wieder zwischen den Inseln durch und dann auch wieder nach Süden über den Polarkreis.

Ab sofort wird es Nachts wieder schlagartig dunkel – nicht wirklich. Die Sonne streift nur den Horizont und geht noch nicht wirklich unter. Jetzt habe ich den Polarkreis schon dreimal mit dem Auto und jetzt auch mit dem Schiff überquert.

und immer wieder neue, Aussichten und dann denke ich mir, hier braucht man nicht unbedingt ein Auto, aber ganz sicher ein Boot, wenn man so abgelegen wohnt.

Ich bin wieder an Land und fahre so an der Küste entlang und bei einem Parkplatz habe ich so eine tolle Aussicht auf die Inseln vor der Küste.

Von der Küste geht es dann durchs Land durch und das bedeutet gleich, dass Berge überwunden werden müssen und man ruck zuck auf 300m Höhe kommt. Mein Auto gönnt sich einen ordentlichen Schluck aus dem Tank.

und danach wieder runter auf Meeresniveau zum nächsten tollen Rastplatz Hellåga. Die Aussichten an diesen Plätzen sind toll und sie sind auch schön gemacht.

Damit man es sich dort aber gemütlich machen kann, muss man erst ein paar Treppenstufen runter. Und es waren genug Menschen da, auch um zu Angeln.

Die Strecke weiter nach Süden führt dann auf der einen Seite des Fjords entlang und auf der anderen zurück. So konnte ich dann von der anderen Seite und deutlich höher einen Blick zurück werfen.

und dabei ist mir aufgefallen, wie kahl der Fels da doch wirklich ist. Wenn man die Straße entlang fährt, sieht es so aus, als ob Birken und Gras reichlich sind und es wunderbar grün ist. Das ist dort nur ein schmaler Streifen.

Die nächste Fähre in Nesna ließ ordentlich auf sich warten. Bei einer Pause hatte ich von Reisenden erfahren, dass es auf der Strecke ein Problem mit dem Hauptschiff gibt und das Ersatzschiff auch nicht so rund läuft. Also war mir klar, dass ich geduldig sein muss. Dass es dann aber über zwei Stunden geworden sind war dann doch sehr lang. Und ich hatte noch Glück, denn nicht alle, die angestanden sind, haben einen Platz bekommen. Die mussten dann noch mal eine Stunde länger warten.

Mein Plan, dass ich weiter kommen wollte, war nicht zu halten und obwohl es noch immer nicht dunkel wird, war ich müde genug, dass ich mir ein Plätzchen für die Nacht gesucht habe.

Irgendwas mit einer tollen Aussicht auf die Helgelandsbrücke und so habe ich buchstäblich unter der Brücke geschlafen. Wenn auch 47 m darunter.

Mein Blick aus dem Wohnwagen und um mich herum noch einige Camper mehr, die diesen inoffiziellen Platz auch nutzen. Bei der Aussicht, warum nicht.

Saltstraumen und mehr

Gestern Abend hatte ich noch die Gezeitentabelle vom Saltstraumen gesucht, damit ich rechtzeitig für die besten Strömungen da bin. Vom Campingplatz waren es ungefähr 40 km und um 10:22 Uhr musste ich dort sein. Aufstehen, Kaffee und los ging’s

und die Strömung und die Strudel sind schon sehr beeindruckend, wenn man sie live und in Farbe sieht. Welche Kraft Wasser hat und das alle sechs Stunden mit Ebbe und Flut.

Dabei ist die stärkste Strömung zu Neu- oder Vollmond und nicht so wie jetzt mittendrin und trotzdem möchte ich da nicht ins Wasser. Und bevor da irgendwelche leichtsinnigen Touristen auf komische Ideen kommen, gibt es Warnschilder und auch Absperrungen.

Die Brücke oben drüber ist ziemlich hoch und ich habe gerätselt, was da wohl für Schiffe durchfahren? Auf jeden Fall größere als das hier:

und nach mehr als einer Stunde habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Die Strömung hat ein wenig nachgelassen und ich habe noch einiges heute vor. Vor allem ist das Wetter heute deutlich besser als gestern.

Ein Wasserfall, ich habe einen Wasserfall gefunden. Also gut, keine Sensation, denn wer schon mal in Norwegen war, weiß dass es an allen Ecken und Enden Wasserfälle gibt. Ich fand den schön, etwas anders und so habe ich angehalten. Blöd nur, dass ich an der Stelle nicht so einfach wenden konnte. Im Hintergrund es eine Brücke – 1to Achslast, die wollte ich nicht unbedingt befahren. Also Wenden in 3 Zügen mit Hänger hat dann geklappt. Und die hübschen Blümchen sind mir auch aufgefallen.

und dann ging es weiter. Mit jedem Fjord, mit jeder Kurve mit jedem Berg wurde das Wetter ein wenig anders und natürlich nicht die Brücken vergessen. Einfach so, um die Inseln zu verbinden, oder einen Fjord abzukürzen.

Entlang der Landschaftsroute sind immer wieder tolle Aussichten und nicht immer ist ein Parkplatz in der Nähe. Oft genug habe ich mir gedacht – oh mann, das sieht aber toll aus. Leider kann ich es hier aber nicht teilen. Dafür gibt es dann aber Rastplätze, die mindestens genauso toll sind.

Storvika ist so ein Platz. Beim schönen Parkplatz sind etliche Bänke und Sitzgelegenheiten, um ein Picknick zu machen und dann geht es über die Brücke direkt an den Strand.

Ein toller Strand, nur blöderweise hing eine Wolke direkt vor der Sonne fest an einem Berg und hat so viel Schatten gemacht, dass es nicht wirklich warm war. Also weiter zum nächsten Platz, vielleicht ist da mehr Sonne.

Da war dann reichlich Sonne und auch reichlich Wind. Irgendwie ist ja immer was. Trotzdem finde ich dieses Klo schon toll. Nicht dass ich musste, aber reingehen und anschauen musste ich bei dem Futuristischen Äußeren schon mal.

Nein, keine Bilder von drinnen – soweit kommt noch. Der Rastplatz Uredsplassen ist cool und es waren ja auch noch schöne Sitzgelegenheiten da. Mal hinsetzen und die Aussicht genießen.

und der Blick aufs Meer

aber der Wind hat ganz schön gepfiffen und die 12 Grad haben sich deutlich kälter angefühlt, also bin ich wieder ins Auto zurück, Heizung aufdrehen und weiter.

und kaum komme ich um die nächste Landzunge, durch den nächsten Tunnel schon ändert sich das Wetter wieder. Aprilwetter im Minutentakt. Zwischendrin auch mal Nieselregen aber jedes mal, wenn ich angehalten habe, war es trocken.

Und dann kamen ein paar Tunnels, erst zwei “kürzere” mit zwei bis drei Kilometer Länge und dann ein langer, mit 7,6 km Länge. Nix für Leute, die in Tunnels Angst bekommen, aber die sind schnurgerade und lassen sich prima fahren. Und wie erwartet, komme ich da raus und das Wetter ist wieder anders.

Am Rastplatz Braset hat meine einen tollen Blick auf den Engenbreen einen kleinen Ausläufer des Svartisen Gletschers, der etwa 400km² groß ist. Trotzdem von der anderen Seite des Fjords noch sehr beeindruckend.

und wie kommt man hin? Man lässt das Auto auf einem Parkplatz und fährt mit dem Boot rüber. Dort ist es dann noch eine längere Wanderung. Hab ich nicht gemacht, weil es schon später am Tag war und ich noch zum Campingplatz wollte.

da fährt eines der Schiffe, um die Touristen hin und her zu fahren. Ich hatte das im Vorfeld der Fahrt rausgesucht, falls ich zuviel Zeit haben sollte…

Mein Blick aus meinem Wohnwagen raus. Ist es nicht toll, so viele schöne Wohnmobile? Mal schauen, wie weit ich morgen komme, denn die Strecke ist so schön, dass ich immer wieder anhalte, Fotos mache und morgen sind dann auch noch Fähren mit dabei. Die sorgen schon dafür, dass es nicht zu schnell voran geht.

Reisetag

Naja eigentlich ist jeder Tag der Reise ein Reisetag, aber heute war das Wetter so grau in grau, dass eigentlich nichts anderes übrig blieb, als sich ins Auto zu setzen und weiter nach Süden zu fahren.

Die Wolken hängen tief, die Berge sind in einem Schleier und so langsam nähere ich mir Narvik

Schiffe, in Warteschlange, um das Eisenerz aus Kiruna zu verladen und in die Welt zu bringen. Noch ein Blick zurück nach Senja, aber das ist mittlerweile auch unter einer dicken Wolkendecke.

also vorwärts und wenn es Hindernisse gibt, haben die Norweger drei Möglichkeiten. Darunter durch, mit einem Tunnel, einfach drüber mit einer Fähre oder oben drüber, mit einer Brücke.

von allem werde ich heute noch was haben. Die E6 ab Narvik geht durch eine sehr gebirgige Gegend und die Straße wechselt von Meereshöhe auf 350m und wieder runter. Mein Auto ist heute im Bergziegenmodus.

und Wasser hat es irgendwie überall mehr als genug. Der nächste Berg erinnert mich ein wenig an den Half Dome in Yosemite – nur nicht so groß.

und damit habe ich schon die Brücken und Tunnels hinter mich gebracht, jetzt noch die Fähre, die Teil der E6 ist.

Als ich in Fauske angekommen bin, habe ich ein ordentliches Stück Strecke hinter mich gebracht. In einem Industriegebiet an einer LKW Tankstelle für einen richtig günstigen Preis von 19 Kronen getankt – also für Norwegische Verhältnisse, woanders bis zu 24 Kronen

Nachdem ich heute nichts anderes erlebt habe, musste ich wenigstens Kulinarisch etwas auf die Beine stellen. Beim Packen für die Reise habe ich die wichtigsten Utensilien für Sushi eingepackt und heute war es soweit.

Morgen geht es dann etwas langsamer an der Helgelandskysten weiter. Zumindest habe ich das jetzt so geplant.

Senja

Als ich 2019 hier war bin ich auf dem Weg von den Lofoten hier nur durch gefahren und war schon so beeindruckt von der Landschaft, dass ich unbedingt noch mal herkommen wollte. Gestern wurde es mit der Fähre etwas später und eigentlich würde ich noch gerne verlängern und da bleiben, andererseits sind es noch so viele Kilometer nach Hause und ich möchte mich nicht hetzen. Heute war sightseeing auf Senja angesagt.

Ein wunderbarer Strand, den ich ganz für mich alleine hatte. Zwei ältere Damen die Muscheln gesammelt hatten, waren gerade am gehen, als ich angekommen bin. Ein paar Seeschnecken, Pfahlmuscheln und die “normalen” Muscheln hatten sie gefunden.

Hier könnte ich bleiben, nur ins Wasser gehen ist keine gute Idee, das ist immer noch das Nordmeer und das Wasser ist kälter, als das kalte Wasser aus dem Wasserhahn. Trotzdem schön und ruhig und wenig Menschen.

Aus der Richtung bin ich gestern gekommen und der Blick nach Norden ist frei, also Mitternachtssonne sollte von hier aus gut gehen. Aber ich hab das ja schon gestern gehabt. Müde bin ich halt schon noch ein bisschen. Weiter an den einzelnen Fjorden von Senja entlang. So ein bisschen wie die Finger einer Hand – mit einem dutzend Fingern.

Innerhalb kürzester Zeit hat man das Gefühl im Gebirge zu sein, obwohl man “nur” auf 150m über dem Meer ist.

Da unten, das Blaue, das ist wieder ein Fjord und da drin ist eine Lachsfarm. Da kommen also die ganzen Lachse zum Essen her. Guter Lachs aus Norwegen. Und dann komme ich in Husøy an. Eine Siedlung auf einer Insel, die durch eine Brücke mit dem Land verbunden ist.

Und dann ist die Welt zu Ende und es geht die selbe Strecke zurück und mein Auto darf sich erneut als Bergziege beweisen.

Die Straße geht weiter, durch einen Tunnel und dann ist man schon beim nächsten Fjord. Und die Aussicht ist wieder eine ganz andere.

Ich gebe es ja zu – Berge, Wasser, Steine, Schnee, Straße in immer wieder neuen Kombinationen, aber immer wieder schön, beeindruckend und faszinierend. Auch spannend finde ich, dass an den Tunnels Warnlichter sind – Fahrradfahrer im Tunnel, die können die Radfahrer selber einschalten und aufmerksam machen. Das habe ich noch nirgendwo anders gesehen.

An einer kleinen Parkbucht an der Straße

und dann komme ich zum Tungeneset. Ein Aussichtspunkt und lands end mit Leuchtturm und einem schönen Rastplatz. Toilette, Stellplätze und sogar einem Grillplatz.

Der Weg runter zu den Felsen am Meer mit einem Warnhinweis – Vorsicht gefährliche Wellen.

und in alle Richtungen tolle Aussichten und ich weiß gar nicht wohin zu erst schauen.

Es sind natürlich außer mir noch andere Menschen da, denn dieser Rastplatz ist bei den Norway Scenic Route Senja beschrieben. Und im Prinzip bin ich diese Strecke fast komplett gefahren, aber vor Gryllefjord musste ich links nach Botnhamn zu Fjordbotn Camping zurückkehren.

Aber vorher war ich noch an der Bergsbotn Aussichtsplattform und so wie beim letzten mal, hat sie nichts von ihrer Schönheit eingebüßt. Beeindruckend und wunderschön.

Bis ich dann wieder zurück am Campingplatz war, bin ich mitten durch Senja gefahren. Mein Navi hat es gut mit mir gemeint und mich über eine Schotterpiste gelotst, aber die war erstaunlich gut zu fahren. Fast noch besser als manche geteerte Straße mit Schlaglöchern.

Morgen werde ich mich auf den Weg Richtung Süden nach Narvik machen.

Mitternachtssonne

Am Nordkapp hat es nur fast geklappt, da waren ein paar Wolken im Weg.

Am Havøysund war es ein Berg, der genau Richtung Norden war.

Aber jetzt auf Senja hat es geklappt, aber auch nur gerade so. Aber dunkler wird es hier nicht mehr.

Für mich ist es jedes mal wieder beeindruckend und ich kann mich daran nicht satt sehen. Zwei Wochen noch bis zur Sommersonnenwende und danach ist die Sonne Tag für Tag ein bisschen tiefer, bis sie Ende Juli zum ersten mal wieder hinter dem Horizont verschwindet.