Zum Orkhon Wasserfall und zurück

Heute ist ein Tagesausflug mit einem Bus geplant. Es geht zum Orkhon Wasserfall. Es war schon im Programm angekündigt, dass das durchaus anstrengend sein kann und so sind dann auch ein paar der Mitreisenden im Camp, beim Rotel geblieben. Das Wetter war bedeckt aber trocken und so machten wir uns auf den Weg.

Ich musste bei der Deko im Bus unweigerlich an Bollywood Filme denken und auch wenn es “nur” ein normaler Bus für die Straße war, so sind wir doch gut über die holprigen Pisten gekommen. Es war eine echt wilde Schaukelei und wir mussten uns teilweise ordentlich festhalten. Das war ich vom Rotel nicht gewohnt.

Unterwegs kamen wir an einer Stelle vorbei, wo ein Tier verendet war und die Geier sich schon darüber her gemacht hatten. Als wir dann angehalten haben, um Fotos zu machen, sind die Geier etwas auf Distanz gegangen. Die Schafe und Ziegen hat das aber weniger beeindruckt.

Der Fahrer hat dann unterwegs eine wenig vertrauenserweckende Brücke umfahren und ist lieber durch die Furt in dem Fluss gefahren.

und wie so oft sind die Tiere am Wegesrand von den Autos ziemlich unbeeindruckt.

Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichen wir den ersten Zwischenstop. Den Anfang des Orkhon Valley Cultural Landscape. Der Orkhon ist der längste Fluss der Mongolei, mündet in die Selenge die dann zum Baikal See fließt. Das Wasser in diesem Fluss landet irgendwann also in der Arktis…

Das Tal der Orkhon war schon sehr lange besiedelt und es gibt hier einige bedeutende Archäologische Stätten. Hin und wieder sehen wir am Rand der Piste Hinweisschilder. “archaeological camp” aber wir wollen ja zum Wasserfall.

und so geht es weiter über die Pisten. Teilweise gibt es Schotterpisten, die gerade im Aufbau sind. Frisch aufgeschüttetes Material, aber das hält Mongolen nicht davon ab, die Strecke zu benutzen. Links und Rechts ist immer noch ein bisschen Platz zum Fahren. Bis dann auf einmal nichts mehr geht und wir zurück müssen. Erst Rückwärts und dann Wenden an einer engen Stelle.

Wieder eine Brücke, diesmal aber stabiler und wir fahren darüber. Links und Rechts der vielspurigen Piste sind viele, viele Schafe und Ziegen und manchmal muss der Fahrer die Tiere wild hupend davon überzeugen Platz zu machen.

Knapp fünf Stunden, nachdem wir aufgebrochen sind haben wir die etwa 100 km geschafft. Das hat deutlich länger gedauert, als geplant und so beratschlagen wir und beschließen statt der geplanten 2 Stunden nur 1,5 Stunden Aufenthalt. Das klingt nicht nach viel, aber wir wollten noch einigermaßen bei Tageslicht zurück kommen. Nicht alle waren glücklich darüber, aber da war es dann eine Mehrheitsentscheidung.

Wir konnten nicht direkt bis zum Wasserfall fahren und mussten ein Stück über Wiesen gehen. Natürlich waren auch wieder reichlich Tiere da – diesmal Pferde, denen die Menschen aber ziemlich schnuppe waren.

Das Ziel ist erreicht, der Wasserfal liegt vor uns und stürzt in einen kleinen Canyon. Für jemanden der in Norwegen Wasserfälle über Wasserfälle gesehen hat, war das jetzt nicht die Offenbarung, aber hier in der Steppe doch etwas besonderes. Es sind auch viele Mongolen hier, um sich das hier anzuschauen.

Und es gibt eine Slackline, die vom oberen Rand über das Wasser runter in den Canyon führt. Sie wird auch eifrig benutzt. Ich habe mich nach dem Gewichtslimit erkundigt und dann lieber verzichtet. Sicher sind Reserven einbezogen, aber da war ich dann nicht mutig genug. Dafür einige der Mitreisenden, die sich hinuntergestürzt haben.

Ein Wanderweg führt dann ein Stück flussabwärts und dann wieder hoch. Auch hier sind einige nur den Weg gegangen und haben sich den Wasserfall von unten angeschaut. Ich fand die Aussicht von oben spannender und habe dann meine Mittagspause mit Apfel und Keks direkt am Wasserfall gemacht.

Ein Blick zurück nach links über den Fluss und dann noch mal von der anderen Seite. Ein Beweisfoto, dass ich auch da war und dann war es allmählich auch schon Zeit wieder zurück zum Bus zu gehen.

Leider hat die Kamera etwas anderes interessanter gefunden als mich, aber das war dann noch die beste Ausbeute.

Während wir uns um den Wasserfall herumgetrieben haben hat der Fahrer und unser Begleiter den Bus genauer inspiziert, denn eine der Sitzlehnen hatte den Geist aufgegeben und war nicht mehr nutzbar und während der Fahrt hat die Federung auch wilde Geräusche gemacht. Ein ziemlich lautes Quietschen und Knarren – alles gut, passt so…. Na wenn ihr das sagt, wird es schon stimmen.

Es geht wieder zurück. Diesmal weiß der Fahrer welche Pisten er dann doch nicht nehmen kann und wo es besser zu fahren ist, aber trotzdem dauert die Rückfahrt dann genauso lange wie der Hinweg.

Links, Rechts, Mitte? Ach irgendwie geht das schon. Auf dem Rückweg, ungefähr eine gute Stunde bevor wir zurück kommen halten wir an und sammeln die Frau und das Kind des Fahrers auf. Erst habe ich mich gewundert, aber dann erfahren, dass er am Vortag relativ lange gefahren war und wenig Schlaf hatte und die Frau sollte dann den Bus von unserem Camp nach Hause fahren. Gut dass ich das nicht während der Fahrt wusste.

Na jedenfalls kommen wir an und es schüttet wie aus Eimern. Ein Wolkenbruch und Gewitter das wir erst gar nicht aus dem Bus wollten. So saßen wir dann drin und haben abgewartet, bis es nachlässt und sind dann zum Rotel unter Dach gespurtet. Trotzdem ordentlich nass geworden.

Die, die im Camp geblieben waren haben die Regenplane im Rotel aufgespannt und ein wunderbares Mongolisches Gulasch gekocht. Nach der Ochsentour in dem kleinen Bus und dem Sturzregen wahrer Balsam für die Seele.