Erdene Zhuu

Es ist das älteste buddhistische Kloster der Mongolei. Und als wir um die Mittagszeit in Karakorum angekommen sind haben wir außerhalb der Klostermauern Pause gemacht. Es ist sonnig und warm und es gibt kaum Schatten, also drängen sich alle in der Nähe vom Bus. Nur eine Kleinigkeit essen und trinken und dann geht es weiter.

Die Ansicht von außen auf die vielen Stupas ist sehr beeindruckend und es wird vermutet, dass ein großer Teil des Klosters auf der Fläche steht, die einst die Hauptstadt des Mongolen Reiches war.

Ein bisschen weiter weg ist noch eine Ausgrabung und die Schildkröte von Karakorum, aber der Blick zurück ist mal wieder beeindruckend. Die Klostermauern, die sich so weit ziehen. Rechts steht unser Bus, der dagegen klein aussieht.

Aber dann geht es auch schon ins Kloster hinein. Und es ist beeindruckend und auch traurig, wie wenig noch übrig geblieben ist. Einige Tempel haben die Kulturrevolution überlebt, einiges ist wieder aufgebaut worden und einige neue Gebäude sind auch errichtet worden.

Erdene Zhuu ist nicht nur aktives buddhistisches Kloster, es ist auch Anziehungspunkt für Touristen. Auch Begegnung mit der Vergangenheit, die jeder auf seine Art lebt. Jugendliche in historischen Trachten, die in der Sonne schwitzen und natürlich auch jede Menge Selfies machen.

Drei Hallen, die die unterschiedlichen Stadien von Buddha beinhalten. Der Junge, der mitten im Leben stehende und der altersweise Buddha. Viel Gold, viele Gebetsmühlen und ich weiß nicht, warum ich mir das Geld für das Fotografieren sparen wollte, aber irgendwie war ich von den Tempeln sehr beeindruckt.

Manchmal muss man die Dinge auf sich wirken lassen, um die Details zu sehen.

Es waren auch viele Besucher da. Hier merke ich dass wir den wilden, touristisch unerschlossenen Westen der Mongolei verlassen haben und in belebtere Gegenden kommen. Im Vergleich zu Deutschland immer noch menschenleer, aber die Veränderung ist zu spüren.

Und dann gehen wir auch schon weiter im Klosterbezirk, verlassen einen Tempel

und gehen zu einer großen Stupa. Was ich auf dieser Reise gelernt habe ist, dass eine Stupa ein Reliquienbehälter ist, der die sterblichen Überreste eines bedeutenden Buddhistischen Mönches enthalten. Je weiter er in seinen Inkarnationen war, je bedeutender, um so größer die Stupa.

Sieht so aus, als ob hier jemand wirklich Wichtiges und einige wichtige Menschen begraben sind. Und dann ein Stück weiter ist dann die aktiv genutzte Gebetshalle und Aufanthaltsräume der Mönche.

Es erinnert ein wenig an die Tibetischen Tempel, aber das liegt auch daran, dass der Mongolische und der Tibetische Buddhismus eng verbunden sind. Auch in dieser Religion gibt es unterschiedliche Schulen – hier sind es die Gelbmützen, woanders dann die Rotmützen. Es sieht so aus, als ob es bei jedem Glauben verschiedene Auslegungen gibt, aus denen dann die unterschiedlichen Ausrichtungen entstehen.

Ein Opferschal am Eingang, als Geschenk und Bitte um wohlwollende Erhörung der Gebete. So wie wir sie auch schon an Passhöhen gesehen haben.

Natürlich gibt es die hier im Kloster zu kaufen und auch ich habe mir so einen Schal geholt, allerdings ist er mit mir nach Hause gekommen.

Es gibt noch einen Souvenirshop, wo ich mir einen Rucksack gekauft habe. Ich hatte ihr schon in anderen Städten auf Märkten vorher gesehen und lange gegrübelt, ob ich soll oder nicht… hier habe ich dann zugeschlagen. Ein schöner bestickter schwarzer Rucksack.

Und dann haben wir uns gesammelt, sind zurück zum Rotel und dann zum Camp gefahren. Das Camp ist am anderen Ende der Stadt und nur über eine abenteuerliche Schaukelei auf der Piste zu erreichen. Dann bauen wir auf und freuen uns schon auf den Abend, denn neben Dusche, Toiletten und einem guten Essen erwartet uns ein Konzert mit mongolischem Kehlkopfgesang.

Die Gruppe Khar Khorum ist extra aus Ulan Bator angereist. Nicht nur für uns, denn morgen werden wir sie sehen, wie sie für eine andere Gruppe ein Konzert geben. So eine Fahrt muss sich schließlich lohnen.

Die Instrumente sind die mongolische Pferdekopfgeige mit zwei Saiten, ein Hackbrett, das mich an ein Cymbal erinnert, eine runde Balalaika und eine flache Harfe, ähnlich wie das chinesische Guzheng. Der Gesang war beeindruckend und die Melodien von fröhlich mitreißend durch die Steppe galoppierend bis melancholisch traurig. Eine sehr schöne Musik. Als der Sänger den Kehlkopfgesang angestimmt hat, habe ich mir gedacht – moment, das Geräusch kann ein Mensch machen? Ich kenn das und hab das schon mal gehört… So kann es gehen.

Wir saßen alle da und haben gebannt gelauscht. Direkt vor unserem Bus, im Freien diese Konzert. Das war schon was besonderes… und dann kam noch etwas dazu. Auch eine mongolische Kunstform – die Schlangenmädchen. Und bei manchen Posen habe ich mir nur gedacht – hat denn das Mädchen noch Knochen?

Nachdem wir alle völlig beeindruckt und begeistert waren, noch ein Lied zum Abschluss. Und ein Gruppenbild, dass ich mit meinem kleinen Drucker für die Künstler ausgedruckt habe.

Und so geht ein aufregender Tag zu Ende. Voller Eindrücke krabbel ich dann später in meine Koje und schlafe gut.