Skandinavien 2024

Der Sommer naht, die Urlaubsplanungen sind gemacht, die Fähre schon lange gebucht. Nur noch wenige Tage, dann geht es los.

Der Wohnwagen ist schon vor dem Haus und ich habe so nach und nach alles kontrolliert. Küche, Bad, Vorräte, passt alles, ein paar Kleinigkeiten erneuert, die Vorräte aufgestockt und dann noch eine große Tasche Klamotten in die Schränke einsortiert. Die Regenjacke nicht vergessen, denn in Norwegen freue ich mich über Sonnenschein, rechne aber mit Wind und Regen, vor allem wenn man so weit nach Norden fährt, dass die Sonne nicht mehr untergeht.

Jedenfalls saß ich im Wohnwagen, als ich die Sachen eingeräumt hatte und war so in Gedanken versunken – hast du wirklich alles? Hast du auch nichts vergessen? Das fühlte sich garnicht so an, als ob du so viel gepackt hast. Bestimmt hast du irgendwas vergessen. Aber wenn, dann fällt es mir bestimmt noch vor der Abfahrt ein.

Anreise

Die Anreise zur Fähre hatte ich so wie immer geplant. In der Früh entspannt losfahren und bis Rostock. Dann übernachten und am Freitag Morgen zur Fähre.

So zumindest die Theorie, in der praktischen Umsatzung war das auch gar nicht so schlecht, bis auf den Verkehr in Deutschland. Um Berlin herum hatte ich für 40 km 2 Stunden gebraucht. Ich hatte auf der Karte schon gesehen, dass der Verkehr nicht so ohne ist und deswegen noch mal getankt. Eigentlich hätte der volle Tank reichen können, aber ich wollte lieber sicher gehen.

Tja und so wurden meine Nerven und meine Geduld auf eine ziemlich harte Probe gestellt. Aber als ich dann am Ziel angekommen war, war ich genau rechtzeitig, um den Sonnenuntergang an der Ostsee zu erleben. Auch was sehr Schönes.

So kann der Urlaub beginnen.

Schweden, erster Tag

Morgens 6:30 Uhr, der Wecker klingelt. Nein, ich muss nicht zur Arbeit, aber ich muss zur Fähre. Kaffee kochen, Zähne Putzen, Brötchen schmieren, Wohnwagen abfahrbereit machen.

Vom Parkplatz zum Überseehafen in Rostock sind es ungefähr 15 Minuten, wenn ich unter den Maut Tunnel unter der Warnow nehme. Selten genug dass es sowas in Deutschland gibt und sie nehmen sogar Apple Pay. Handy an das Bezahlterminal gehalten und die Schranke geht auf.

Am Hafen war ich also schon mal. Und prompt biege ich in dem Gewirr aus Hinweisschildern falsch ab und lande beim LKW check in. So groß ist mein Auto dann doch nicht. Einmal quer durchs Gelände, ein paar Absperrungen umfahren, nicht um fahren und schon stehe ich richtig. Pre Check in hatte ich schon online erledigt, also musste ich am Hafen nur noch den Barcode, der per Mail gekommen war an das nächste Terminal halten und die nächste Schranke ging auf.

Die Überfahrt geht los, sechs Stunden Sudoku spielen, denn am Meer und auch noch in Rostock war das Wetter ziemlich bewölkt und diesig. Erst als wir uns Trelleborg näherten wurde der Himmel blau.

Ein Träumchen…

Im Hafen ist noch ein ziemliches herumgekurve, weil gefühlt alles neu gemacht wird.

Und dann runter von der Fähre, ganz entspannt in Schweden los gefahren und mit gemächlichen 80 gefahren und niemand drängelt oder nervt. Selbst die LKWs halten sich an das Tempolimit.

Mal schauen wie weit ich heute noch fahre und wo ich mein Lager für die Nacht aufschlage. Sehr weit wird es nicht sein, denn die gestrige Autobahnfahrt war nicht ganz ohne.

Knäred

Letztlich bin ich am Abend in Knäred gelandet. Den Tip hatte ich von einem Bekannten, der schon ein paar mal in Norwegen und Schweden war. Irgendwo im Nirgendwo und abseits der üblichen Route und auch abseits meiner geplanten Route. Aber es war den Umweg wert.

An dem Parkplatz für ein paar Autos ist ein öffentliches schönes sauberes Klo und ein netter Wanderweg über eine Hängebrücke. Für eine Nacht stehen und eine kleine Wanderung echt schön.

Die Hängebrücke ist lustig und beim darüber laufen wackelt sie so nett. Nix für Leute die festen Boden unter den Füßen brauchen.

Und obwohl bei der Ankunft in Trelleborg strahlender Sonnenschein war, hatte ich gerade dort einen kurzen Regenschauer. Nebel und Dampf stieg auf und die Stimmung war ganz toll

Weiter nach Norden

Gestern war ich nach der Fähre nicht so weit gekommen, also wollte ich heute Strecke machen. Nach Stockholm waren es 480 km, war das erste Entfernungsschild. Sollte machbar sein.

Entlang des Vattern, dem zweitgrößten See in Schweden kam ein wenig Meeresfeeling auf. Aber ich war noch nicht weit genug gekommen.

Jönköping, Linköping, Norrköping… In Linköping scheinen sie Flugzeuge übrig gehabt zu haben, denn sie waren als Dekoration entlang der Schnellstraße aufgestellt.

In Norrköping habe ich getankt, gegessen, aber ich hatte schon bessere Ideen. Denn um 13 Uhr an einem Samstag Nachmittag in ein Einkaufsgebiet mit großer Ikea reinzufahren, wo schon Ordner den Verkehr regeln komme ich mit meinem Gespann an. Nicht so toll, aber es hat gut funktioniert.

Weiter, weiter und während der Fahrt habe ich Radio gehört. Mein Schwedisch ist nicht so toll, aber die Bruchstücke, die ich verstanden habe waren Stockholm, Marathon, Sonntag. Also sollte ich wohl besser heute noch an Stockholm vorbei kommen.

Und so bin ich dann über die E4 weiter und weiter nach Norden. Uppsala und mitten auf der Autobahn eine Baustelle, wo eine Brücke gebaut wurde. Bei der Umleitung habe ich kurz das Gefühl gehabt, falsch abgebogen zu sein. Ein Chinesischer Drachentempel an dem auch gebaut wurde.

Hinter Gävle war die autobahnmäßig ausgebaute Strecke zu Ende und es wurde dreispurig – wechselnd mal zwei in die eine Richtung mal zwei in die andere Richtung abwechseln. Aber das mitten durch die Wildnis. Links und rechts der Straße ein ordentlicher Zaun und die obligatorischen Wildwechsel Warnschilder.

Letztlich bin ich dann in einem Campingplatz in Ljusne, kurz vor Söderhamn gelandet. Eine sehr schöne Atmosphäre und nachdem ich so weit im Norden bin ist es jetzt um 22:50 noch richtig hell. Ich glaube nicht, dass es heute Nacht richtig dunkel wird. Gute Nacht