Planänderung

Es kommt meistens anders als man es sich ausgedacht hat. So habe ich mir gestern beim Versuch ein richtig gutes Bild zu machen irgendwie was großen Zeh verknackst. War erst nicht so schlimm und am Abend habe ich dann gemerkt, dass ich nicht wirklich gut laufen kann. Also am Campingplatz dann vom Wohnwagen zum Bad eher gehumpelt als gegangen.

Über Nacht wird das bestimmt besser, aber wenn nicht muss auf jeden Fall ein Plan B her. Das was ich die nächsten Tage vor hatte, war den Sanaa zu besteigen und noch ein paar für meine Verhältnisse längere Wanderungen. Plan B wäre was mit mehr Autofahren und weniger laufen.

Am nächsten Morgen war es nicht wirklich besser. Voltaren zur Hilfe, aber Plan B zum Nordkapp sollte es sein. Von Schweden durch den schmalen Streifen Finnland nach Norwegen. Alles Land der Sami, nur mit unterschiedlichen Regierungen.

Bilderbuchwetter und nichts als Gegend und die Straße. Eigentlich nichts besonderes nur die entgegenkommenden LKWs scheinen Tempolimits optional zu sehen und die Straßen sind nicht so breit, dass ich jedesmal etwas ängstlich geschaut habe, dass nix passiert. Und dreimal ist der LKW so nah an mir dran gewesen, dass der Windstoß den Außenspiegel reingeweht hat. Irgendwann wurde es mir zu dumm und bevor mir den jemand abfährt und ich Bruch habe, dann eben ohne.

Diesmal fließt der Fluss nach Norden und wir beide haben die selbe Richtung und es sind beeindruckende Wassermassen. Als ich mich dann Alta nähere, steigt die Straße und es geht durch den Gebirgsrücken, der Skandinavien durchzieht. Und es liegt natürlich noch Schnee.

und die Temperaturen sind seit dem Regen in der Nacht auch um einiges niedriger und es hat nur noch 15 Grad. Also für mich immer noch T-Shirt Wetter, aber schon etwas schattiger, als die flauschigen 25 Grad am Tag zuvor.

Nach Alta geht es weiter nordwärts Richtung Nordkapp. Teile der Strecke werden regelmäßig gesperrt, dann es gibt bereits in Alta ein Hinweisschild und auf der Strecke einige Schlagbäume, wo die Strecke dann dicht gemacht werden kann. Winter ist hier noch mit Schnee, oder so.

Spannend finde ich auch das Gestein, dass wie Platten übereinander geschichtet ist. Fast wie Schiefer, aber ich glaube dass das hier Granit ist, also irgendwie sehr hart. Und dann komme ich dem Nordkapp immer näher.

Das Nordkapp selber ist nicht auf Festland, sondern auf der Insel Magerøya. Und wie kommen die Norweger da hin – natürlich sie graben einen Tunnel unter dem Meer durch. Knapp sieben Kilometer und 231 m tief. 2017 hatte ich sowas schonmal mit meinen Jungs, mit dem selben Wohnwagen, aber einem deutlich schwächeren Auto. Dieses mal also keine Angst oder Panik. Alles entspannt.

Ja hier bin ich ganz schön weit im Norden. 71° nördlicher Breite und das Wetter ist ziemlich ungemütlich. Wer tut sich sowas eigentlich an und fährt hier her? Ich und ganz viele andere. Zum einen weil es etwas besonderes ist – weiter nördlich kommt man in Europa mit dem Auto nicht und weil die Mitternachtssonne lockt.

Der Wetterbericht hat für den Nachmittag und Abend Regen und Wolken angesagt, aber ab Mitternacht soll es klar werden. Da bin ich mal gespannt. Alleine bin ich jedenfalls nicht. Ganz viele stehen hier auf dem Parkplatz und verbringen die Zeit hier. Viele Übernachten, aber es ist ein reges Kommen und Gehen.

Mal noch einen Blick auf die Umgebung werfen. Das Besucherzentrum hat geschlossen, aber das ist nicht weiter schlimm, das schaue ich mir morgen nach dem Aufstehen an und freue mich, dass jetzt erst mal kaum Menschen da sind.

Ob dann um Mitternacht mehr los ist? Ich werde sehen, fotografieren und berichten.

Skandinavien 2024

Der Sommer naht, die Urlaubsplanungen sind gemacht, die Fähre schon lange gebucht. Nur noch wenige Tage, dann geht es los.

Der Wohnwagen ist schon vor dem Haus und ich habe so nach und nach alles kontrolliert. Küche, Bad, Vorräte, passt alles, ein paar Kleinigkeiten erneuert, die Vorräte aufgestockt und dann noch eine große Tasche Klamotten in die Schränke einsortiert. Die Regenjacke nicht vergessen, denn in Norwegen freue ich mich über Sonnenschein, rechne aber mit Wind und Regen, vor allem wenn man so weit nach Norden fährt, dass die Sonne nicht mehr untergeht.

Jedenfalls saß ich im Wohnwagen, als ich die Sachen eingeräumt hatte und war so in Gedanken versunken – hast du wirklich alles? Hast du auch nichts vergessen? Das fühlte sich garnicht so an, als ob du so viel gepackt hast. Bestimmt hast du irgendwas vergessen. Aber wenn, dann fällt es mir bestimmt noch vor der Abfahrt ein.