Ein ungewöhnliches Urlaubsziel. Wie kommt man eigentlich auf sowas. Lange Zeit war eine Reise mit der Trans Sib mit Ausflug nach Ulanbatar auf meiner Wunschliste. Russland ist im Moment eher etwas schwierig und auch die sonstige Weltpolitische Lage war etwas seltsam, dass ich beschlossen habe eine Reise zu unternehmen, die außergewöhnlich ist.
Natürlich geht sowas nicht ohne Planung oder eine Organisation und so habe ich beschlossen mit Rotel Tours zu reisen. Ich war 1989 schon mal mit denen in den USA unterwegs gewesen. Ein Fahrzeug, halb Bus, halb Hotel, von der Art her nicht weit vom Camping, also für mich nichts ungewöhnliches. Hier die Beschreibung der Reise “https://www.rotel.de/expeditionsreise-von-urumchi-nach-ulan-bator.html“
Lange geplant und lange überlegt und gepackt ging es am Freitag den 20. Juni los. Handgepäck für Kamera und der Koffer mit Klamotten für drei Wochen. Sieht nach wenig aus, aber im Nachhinein hätte ich noch weniger mitnehmen können. Aber besser haben als brauchen.

Mit der Bahn von Nürnberg nach Frankfurt. Und auch da hat das Abenteuer schon angefangen. Der ICE auf Gleis 6 fällt wegen technischer Probleme aus, auf Gleis 7 gegenüber wird ein ICE 2 bereitgestellt. Aber ich hatte schon einiges an Puffer eingeplant und bin rechtzeitig in Frankfurt am Flughafen angekommen. Natürlich zu früh für das vereinbarte Treffen. Aber da bin ich nicht alleine und schnell sind die ersten Mitreisenden identifiziert.

Erste Kontaktaufnahme, erste Gespräche und ja, die Leute ticken ähnlich wie ich. Nicht alle, aber auch das ist nicht unerwartet. Letztlich sind alle 14 Teilnehmer da und auch unser Reiseleiter Martin. Beim Check in werden wir alle im Flugzeug verstreut, aber auch das ist okay. Ich werde noch lange und oft genug mit meinen Mitreisenden zusammen sein.

Das Entertainment System zeig wo wir entlang fliegen. Genau entlang des Großkreises mehr oder weniger schnurgerade auf Peking zu. Nach etwa neun Stunden landen wir. Essen, Trinken, Dösen… der Service bei Air China ist toll und der Tee hervorragend. Kein Kaffee! Auf der Strecke fliegen wir keine 100 km von Ulanbatar vorbei. Aber unsere Reise beginnt in Urumchi im Westen von China.
Vor der Einreise muss ein Formular ausgefüllt werden mit ein wenig Statistik – Ankommender Flug, Weiterflug, Rückflug gebucht, Zweck der Reise, Passnummer und ein paar persönliche Daten. In Beijing gelandet geht es erstmal zur Immigration. Blöd nur das neben unserem Flieger wohl auch noch zwei weitere große Maschinen angekommen sind und so staut es sich ein wenig und wir stehen geduldig an. Naja die meisten von uns. Manche fragen nach dem Warum und Weshalb und Überhaupt… kein Kommentar.
Es werden dann Fingerabdrücke erfasst, ein Bild aufgenommen und dann ist das Visum auch gleich erteilt und in meinen Pass gestempelt. Wir sind alle durch die Kontrolle und es geht weiter zum Anschlussflug. Zwei Stunden sind eigentlich ausreichend, aber es hat sich alles verzögert und so schaffen es nicht alle rechtzeitig den Anschlussflug zu erreichen. 4 Mitreisende und ich sind im geplanten Flieger, der Rest ist in Beijing am Flughafen. Aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
In Urumchi angekommen stellen wir fest, dass wir eben nicht alle sind. Was tun? Wen sollten wir informieren und anrufen? Ich beschließe erstmal das Gepäck zu holen und dann darauf zu hoffen, dass jemand von Rotel am Ausgang auf uns warten wird.
Und dann der nächste Rückschlag. Unser Gepäck war auch nicht im Flieger gewesen. Verlust von Gepäck melden, mit meinen minimalen Chinesisch Kenntnissen – Ni hao und das wars mehr oder weniger. Die Chinesen sprechen leidlich englisch und die morderne Technik mit Übersetzungs Apps hilft. Wir klären es, geben die Adresse an, die wir bekommen haben. Als Kontakt kann ich mein WeChat angeben, dass ich noch vor der Reise eingerichtet habe. Und dann gehen wir etwas geknickt raus und da steht auch schon Aji unser Begleiter von Rotel und kommt mit rein, und klärt was wir so la la gemacht hatten. Meine Laune steigt, denn ich bin zuversichtlich dass alles gut wird. Die nächste Maschine kommt in drei Stunden und mit ihr auch unser Gepäck.

Unser Rotel steht an einem Hotel. Zimmer sind gebucht, damit wir die Duschen und Toiletten benutzen können und genau das mache ich auch. Erstmal duschen und dann auf den Rest der Gruppe warten. So sitzen wir zu fünft da, zusammen mit Peter unserem Fahrer. Zeitzone – keine Ahnung. Wie lange bin ich wach? Zu lange, aber es ist noch hell. Es ist auf jeden Fall schon Samstag. Der Blick aus dem Hotelzimmer.


Um mir die Wartezeit zu vertreiben gehe ich mit Kai auf einen Spaziergang durch Urumchi, denn der Blick aus dem Hotelzimmer war schon interessant und spannend. Eine Großstadt aber doch irgendwie anders.

Hochhäuser überall, und viele Autos, etliche davon Elektroautos.


Spät am Nachmittag kommt der Rest der Gruppe an und auch unser Gepäck. Heureka, jetzt ist alles so wie es sein soll. Die Gruppe sammelt sich, wir bringen unser Gepäck im Rotel unter. Handgepäck kommt in den vorderen Teil, hinten der Koffer und die Kleidung.
Das Rotel ist schon nett. Im hinteren Teil sind 21 Schlafkojen in drei Lagen. Ich habe fünf unten gewählt, so musste ich nicht klettern. Da wir nur 14 sind, gibt es ein paar Doppelkabinen, die von Einzelnen belegt wurden und natürlich auch eine von unserem einzigen Paar das mit dabei war. Fahrer und Reiseleiter haben auch eine Kabine. Die Seitenwände lassen sich aufklappen. Der untere Teil der Klappe wird der Fußboden vom Vorraum, der obere Teil das Dach und dazwischen wird die rote Plane gespannt, um einen geschlossenen Raum zu haben. Da stehen unsere Koffer und für jeden noch zwei Kleiderbügel für Sachen zum Aufhängen.
Wir sammeln uns und Aji führt uns in ein Restaurant. Auf unserem Spaziergang waren wir an einem Einkaufszentrum vorbeigekommen das teilweise leer stand und führt und in den dritten Stock und wir landen in einem tollen Restaurant. Viele Menschen und ein großer Tisch für uns.


Ganz spontan gibt es eine Folklore Veranstaltung und uigurische Tänze werden aufgeführt. Das sieht schon mehr orientalisch als chinesisch aus, aber hier im Westen von China sind wir näher an den ganzen -stan Republiken als an Beijing.


Auf jeden Fall war es schön, beeindruckend, spannend und ich war einfach nur hundemüde. An der Decke geknüpfte Teppiche, noch ein weiterer Hinweis auf die Nähe zum Orient.

Es geht zurück zum Rotel, der lange Tag mit Flug, Anreise und Aufregung geht allmählich zu Ende, aber wir müssen noch eine Kleinigkeit einkaufen. Trinkwasser in Flaschen, Rosinen und ein Bier, für einen Absacker mit den Mitreisenden. Alipay sei dank kann ich auch gleich zahlen.
Und damit ist der erste etwas überlange Tag zu Ende und ich bin kaputt, erschöpft und trotzdem zufrieden dass es am nächsten Tag los gehen kann.