Hardangervidda

In der Früh schaue ich aus meinem Camper raus, die AidaSol war weg, dafür war die Rotterdam da. Hier in Eidfjord bleibt der Liegeplatz nicht lange leer. Der Himmel war noch immer wolkenverhangen und der Wetterbericht meldete keine Besserung für die nächsten Tage. Einen Tag Puffer hätte ich ja noch gehabt, aber nicht mehrere, also musste ich das beste daraus machen und mich auf den Weg machen.

So ging die Straße RV7 durch das Måbødalen immer höher und höher und immer näher an die Wolken zur Hardangervidda.

Am Ende des Tales verschwindet die Straße in einem interessanten Tunnel. Erst eine Schleife, dann kommt sie raus und schraubt sich dann in einem Kreis in die Höhe, bis man oben ankommt.

Die Wolken kommen immer näher und am Ende des Tunnels bin ich dann genau IN den Wolken. Sichtweite so um die 50 Meter, aber bei der entspannten Fahrweise der Norweger überhaupt kein Problem. Und mein Navi zeigt mir ja, wie die Straße führt. Denn genau hier oben ist der Vøringfossen, ein sehr beeindruckender Wasserfall.

Ich bin hier nicht alleine, denn für die Kreuzfahrtgäste ist das ein gebuchter Ausflug – Vøringfossen + Hardangervidda. So kommt denn Bus für Bus an und Franzosen, Engländer, Holländer und noch einige andere Sprachen höre ich und die Begeisterung ist etwas gedämpft. Der Wasserfall ist laut und deutlich zu hören und auch der Luftzug ich zu spüren, nur sehen kann man ihn nicht.

Ich finde es hier oben trotzdem beeindruckend und interessant, denn es gibt noch so viel mehr zu sehen.

Die Konstruktion, die über dem Abgrund schwebt ist auch sehr spannend, nur ohne den Blick nach unten nur halb so aufregend.

Überall ist das Wasser aus den Wolken an den Pflanzen zu sehen und so glitzern die Wasserperlen auch ohne Sonne.

Zurück zum Parkplatz geht es durch den Nebelwald und wieder zum Auto. Der Nebel ist noch dichter geworden und diesmal muss ich mich bei den Kurven und Abzweigungen vom Parkplatz zur RV7 sehr aufs Navi verlassen. Und dann ging es weiter Richtung Oslo über die Hardangervidda.

Der Nebel reißt auf und ich lenke mein Auto in einen Abzweig, natürlich so, dass ich mit dem Hänger wieder ohne Probleme herauskomme. Hier ist ein kleines Wasserkraftwerk, dass die Umgebung versorgt.

Noch schnell ein paar Fotos, denn der Nebel zieht schon wieder zu.

Ich komme zurück zum Auto, da will noch jemand anhalten und Fotografieren, aber ich merke schon, dass der Wasserlauf schon gar nicht mehr sichtbar ist. Was für eine Nebelsuppe.

So geht es denn Kilometer um Kilometer voran, bis auf einmal wieder der Nebel aufreißt. Ein See, am Parkplatz in der Nähe der Straße sind ein paar Hütten und ein Boot am Kai, um Touristen über den See zu schippern, aber die Stimmung ist unwirklich denn der Nebel kriecht wie bei “The Fog” übers Wasser.

Der Stecken da am Rand, ist einer von vielen, die die Straße säumen. Das sind hier die Begrenzungspfosten, etwa 4 Meter hoch. Im Winter scheint es hier also ordentlich Schnee zu geben. Teilweise wird der Verkehr in Kolonnen hinter Schneepflügen über die Hochebene geführt.

Aber es ist ja bereits Juli und nur hin und wieder sind am Rand Schneefelder zu sehen. Dafür sehr viele Steine. Es sieht fast so aus, als hätte jemand Steine zu viel gehabt und sie hier verstreut. Große, kleine und alles dazwischen.

Hin und wieder so ein Moment, wenn die Wolken und der Nebel weg sind und man etwas weiter schauen kann.

Und wieder Steine, Gras und die Wolken die sich wieder anpirschen.

Auch wenn man es nicht glauben mag, überall sind Hütten und Häuschen, Menschen sind hier überall, denn scheinbar gibt es hier oben doch etwas, wofür es sich lohnt, die Kälte, den Schnee, die Wolken und die karge Natur auf sich zu nehmen.

Hier oben gibt es trotz der Abgeschiedenheit noch ein extra Schutzgebiet für die größte wild lebende Rentierherde. Weiter im Norden sind die Rentiere meist von den Sami in Herden gehalten, hier auf der Hardangervidda leben sie völlig wild.

Tja und dann war die Hochebene auch schon zu Ende, in Geilo wollte ich Halt machen und mir die Stadt anschauen. Sie ist UNESCO Welterbe und Teile dieser Kultur hier. Ich hatte schon einen Parkplatz am Rande des Ortes in einem Einkaufszentrum erspäht, als ein Wolkenbruch herunterging, dass es die Scheibenwischer kaum geschafft haben.

Besser wurde es dann nicht mehr, aus starkem Regen und wurde dann nur noch Regen und ich habe mir überlegt, dass ich jetzt einfach mal weiterfahre und schaue, wo ich unterkomme. Denn weiter im Süden sollte das Wetter besser werden.

Als ich mit meinen Jungs hier in Norwegen war, hatten wir auf einem netten Campingplatz außerhalb Oslos gestanden und da wollte ich schauen, ob ich soweit komme. Ja bin ich und sogar noch ein Stück weiter. Denn ich bin dann um acht Uhr Abends in Ramton Camping angekommen, direkt am Oslo Fjord. Und das Wetter war immerhin trocken.