Bergen

Sie ist die zweitgrößte Stadt Norwegens und ein großer und geschäftiger Hafen. Hier gibt es, wie in jeder Großstadt sehr viel Verkehr und Parken ist nicht gerade einfach. Deswegen habe ich mich an der Rat der freundlichen Dame an der Rezeption gehalten und bin mit dem Bus gefahren.

An der Bushaltestelle haben wir dann gemeinsam gerätselt, wann denn der Bus kommt. In der Rezeption war ein Zeitplan, an der Haltestelle ein anderer und Online noch was anderes. Letztlich war der Online Plan der richtige. Ticket war übrigens auch toll. Es gibt eine Bereich für Bergen, das sind so ungefähr 40 – 50 km Umkreis und das Ticket kostet 40 NOK, 90 Minuten gültig und gut ists. Keine Zonen, Kringel, Kreise, Waben oder sonst was. Erst mit dem Bus und dann mit der Straßenbahn und nach 45 Minuten war ich in Bergen.

Nach ein paar Minuten zu Fuß war ich dann auch schon mitten drin im Stadtzentrum, dass nicht sehr groß ist und alles ist gut zu Fuß zu erreichen. Das was von Bergen am bekanntesten ist, ist Bryggen mit den Häusern aus der Hansezeit. Zumindest nach Plänen denn in Bergen hatte es sehr oft gebrannt und die Holzhäuser weg gewesen und mussten wieder aufgebaut werden. Das ist auch Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Es sind einige Steinhäuser dabei, die deutlich größer als die Holzhäuser sind und im Erdgeschoss sind allerlei Läden, Cafés und Souvenirländen und alles was man so als Tourist brauchen kann.

Im Julhuset ist ein Laden mit Weihnachtsdeko, bisschen so wie in Rothenburg. Die engen Gassen und krummen Wände erinnern mich ein wenig an Harry Potters Winkelgasse.

Krumme Treppe ist gut – ich weiß nicht, ob das so schick ist, da betrunken runter zu gehen, aber weil das der Weihnachtsladen ist, wird das schon nicht passieren.

Auch Cafés gibt es hier. Der Einhorn Meeresschuppen ist recht nett, ich bin aber trotzdem schnurstracks daran vorbei gelaufen.

Im Hafen selbst ist sehr viel los. Schiffe kommen und gehen, Forschungsschiffe liegen vor Anker und werden ausgestattet, die größeren Yachten, die nicht in den Yachthafen passen sind auch hier.

Links die “Ethereal” und rechts ein Fischtrawler. Weiter hinten ist dann noch ein Forschungsboot.

Hier noch mal die Ethereal, ein richtig schickes Segelboot. Kann man übrigens Chartern, aber ich habe keinen Preis gefunden und wenn ich fragen muss, naja dann ist es wohl zu teuer.

Einmal umdrehen und Bergenhuset, die Festung ist hinter mir. Das große Gebäude ist der Rosenkrantz Turm, der irgendwann im 13 Jahrhundert als Turm erbaut wurde und dann immer wieder umgebaut und erweitert wurde.

Der Turm kann besichtigt werden und an der Kasse habe ich noch gefragt, ob es denn für mich okay ist, oder ob ich Gefahr laufe stecken zu bleiben, denn die Gänge und Treppen sind eben Mittelalterlich.

Die Antwort war, dass schon größere Menschen sich das angeschaut haben und alle sind wieder raus gekommen. Also habe ich mich auf den Weg gemacht. Die Treppen sind in den Mauern des Turmes und es gibt zwei Treppenhäuser – eins nach oben, eins nach unten.

Auch hier ist eine Kapelle im Turm und ein Stock höher das Schlafgemach der Festungskommandanten und seiner Frau. Leider hat das Gebäude immer wieder Schaden genommen, so auch 1944 als ein Schiff mit Munition im Hafen explodiert ist. Einrichtung ist kaum zu sehen.

Und noch ein Stockwerk höher…

und dann war ich schon am Dach, am umlaufenden Wehrgang mit Blick auf den Hafen und den alten Teil der Stadt.

dann ein Blick in die Festung hinein, mit der Königshalle

und dann war ich auch schon beim zweiten Treppenhaus, eine Wendeltreppe in der Mitte des Gebäudes. Das ist die Stelle an der an den alten Turm ein neuer Teil angebaut wurde. Von außen sieht das sehr einheitlich aus, innen sind die Stockwerke aber unterschiedlich hoch und so kommt man mal ein paar Stufen höher oder tiefer nach links oder rechts in den Raum

Ich habe es also auch durch die engen Treppen und Gänge geschafft, bin nicht stecken geblieben und bin dann zur Håkonshalle.

Im Mittelalter als Repräsentationsgebäude errichtet, um dem König und den Zeremonien einen angemessenen Rahmen zu geben, verfiel das Gebäude später als Bergen keine Königsstadt mehr war und wurde als Speicher umfunktioniert. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man, was man da hatte und begann mit der Restaurierung und dem Wiederaufbau, dein teilweise hatte der Speicher kein Dach mehr. Und das ist sehr beeindruckend.

Heute wird es wieder für königliche Empfänge verwendet und ist Museum und Repräsentationsgebäude.

Hier sitzt dann der König

In den beiden Untergeschossen war früher Lager und Verwaltung untergebracht – heute braucht man da mehr Platz dafür.

Und nach der Festung, dem Hafen, Bryggen, dem Fischmarkt – der eigentlich keiner mehr ist, sondern nur noch Fressmeile für Touristen wollte ich noch auf den Fløyen. Das ist einer der angeblich sieben Hügel, die Bergen umgeben. Aber er ist der Stadt am nächsten und mit einer Standseilbahn “Funicular” erreichbar. Dann gibt es noch den Ulriken, den höchsten der Berge, der mit einer Seilbahn erreichbar ist.

Menschen über Menschen stehen an und ich stelle mich erst mal brav mit an. Dann kommt jemand und fragt, ob jemand mit Karte zahlen möchte… ähm, in Norwegen bar zahlen? Ich hab mich gemeldet, durfte aus der Schlange raus und mir am Automaten meine Karte selber kaufen. Easy peasy die Schlange umgangen.

Vom Fløyen bietet sich ein toller Blick auf Bergen, den alten Hafen, die neuen Viertel, den Yachthafen und die angrenzenden Gebiete. Und es ist ein Stück auch Naherholung und Rummel für die Bergener. Sehr viel los hier oben. Unter anderem auch eine Reisegruppe von einem der Kreuzfahrtschiffe. Leicht erkennbar am türkisfarbenen Knopf im Ohr, türkisfarben gekleidetem Reiseleiter und türkisfarbenem Band um den Hals für die Tickets…

Da sieht man die Bahn den Berg hochfahren. Drinnen überall Schweizer Wappen. Scheint wohl dort gebaut zu sein. Knapp 300 Höhenmeter werden überwunden und die größte Steigung sind 23%. Und um mich herum höre ich viele viele verschiedene Sprachen. Es ist hier sehr international, ein Japanisches Mädel dass ihre Kawaii Selfies macht, eine Amerikanische Familie, die versucht ein Gruppenselfie zu schaffen, Engländer, Spanier, Franzosen, Holländer, Ostdeutsche und auch andere und noch viel mehr ist zu sehen und zu hören.

Berlin ist näher als das Nordkapp, verflixt bin ich schon weit im Süden. Noch ein Blick in den Hafen und ich sehe zwei Hurtigruten Schiffe – eins kommt, eins geht und das sonore Hupen der Schiffshörner ist hier oben sehr gut zu hören.

Hier oben gibt es neben der Aussichtsterasse noch Restaurants, Shops und Kinderbespaßung – Kletterseilgarten, Ziegenstreicheln, Spielplatz, Eisdiele… und dann habe ich ein sehr schönes Geländer mit Noten entdeckt.

Der Komponist Edward Grieg hat in Bergen gelebt und in seinem Haus finden täglich Mittagskonzerte statt, aber das ist nicht ganz am Zentrum, deswegen habe ich mir dann über diesen Hinweis gefreut. Dann noch ein Blick zum Ulriken mit seiner Seilbahn.

Dann noch ein Blick zurück auf den Hafen, diesmal mit weniger Menschen – ich habe es vorne ans Geländer geschafft…

und noch das Panorama von hier oben.

Zurück zur Standseilbahn, wieder runter in die Stadt und so allmählich auf den Weg zum Campingplatz machen. Aber wie man sieht ist hier oben eine Menge los,.

Es gibt ein Glasdach in der Bahn, wie schick…

unten angekommen schlendere ich noch zu Fuß durch die Gassen und merke, dass es abseits der Hauptwege auch Stellen gibt, die nicht ganz so toll aussehen, wo die Farbe etwas abblättert und der Putz auch nicht mehr der Beste ist. Wo Licht ist, ist auch Schatten.

Und dann komme ich zur Domkirche. In der Festung hatte es in einem Raum eine Ausstellung über einen Holländisch, Englisch, Norwegischen Konflikt gegeben. Damals als die Ostindien Compagnie noch das Welthandelsmonopol hatte und die Engländer das nicht so toll fanden haben die Holländer einen großen Bogen um den Kanal gemacht und sind sogar nördlich an Schottland vorbei gesegelt. Und das mit einer größeren Anzahl reich beladener Schiffe. Es gab schlechtes Wetter und die Holländer haben in Bergen Schutz gesucht. Die Engländer wollten sich das nicht entgehen lassen und haben auch Schiffe nach Bergen geschickt. Es kam zu einer Seeschlacht und dabei ist eine Kugel in der Mauer der Domkirche stecken geblieben.

Links neben dem Fenster kann man sie sehen.

Das war es dann auch schon. An der Straßenbahn habe ich mir noch ein Ticket gekauft, bin dann mit Tram und Bus wieder zum Campingplatz gekommen und freue mich schon auf eine gute Nacht.

Das Wetter hat überraschenderweise ausgehalten und erst jetzt am Abend höre ich Regentropfen die an meinen Camper klopfen…