Natur unterwegs…

Die heutige Etappe waren nur 190 km. Also ganz entspannt fahren. Im Navi den Campingplatz in der Nähe von Bergen eingegeben und los ging es. Aber vorher war ich noch bei Helle und habe mir ein paar wunderschöne Messer gekauft. Ich bin da etwas komisch, aber gute und schöne Messer mag ich einfach.

Die Fabrik konnte ich leider nicht besichtigen, aber sie ist nicht so sehr groß und der Werksverkauf war lustig. Ein Schild am Lagereingang weist einem den Weg. Hier Lagerverkauf und dann ein paar Schritte durchs Lager und schon war ich im Verkaufsraum und hatte die Qual der Wahl. So viele schöne Messer. Eigentlich hätte ich von jedem eins mitnehmen wollen, aber das hätte ich mir nicht leisten können.

Aber dann ging es auch schon weiter Richtung Bergen. Irgendwer hat mal gesagt, dass es in Bergen an drei von vier Tagen regnet. Ich hoffe mal das beste, dass ich den einen guten Tag erwische. Die Brücke da auf dem Bild ist so eine Ingenieursleistung – Tunnel – Brücke – Tunnel – Kreisverkehr im Tunnel und dann weiter auf der 57 Richtung Dale nach Flekke und zuletzt nach Lavik auf die Fähre.

Mein Navi lotst mich nicht auf die E39, sondern direkt über die 57 nach Süden und es ist eine sehr entspannte Fahrt. Es ist sehr wenig Verkehr und schon gar keine Wohnmobile. Deswegen kann ich die Landschaft genießen und ein schöner Schleicher sein. Teilweise bin ich wegen der Kurven und der engen Straße nur mit 40 bis 50 unterwegs, aber ich störe niemanden und ich könnte einfach so weiterfahren.

Am Harefossen gibt es einen Parkplatz. Dort habe ich Pause gemacht und bin dann dem Fluss gefolgt. Außer dem Rauschen des Wassers und ein paar Vögeln war nichts zu hören.

Die Steine sind über und über mit Moos bewachsen, da wollte ich nicht runter klettern, auch wenn es schon recht trocken aussah und auch der Wasserstand so aussah als wäre er niedrig. Ich denke, vor ein paar Wochen, bei der Schneeschmelze war hier deutlich mehr los.

Ich komme an Pflanzen einfach nicht vorbei, denn so ähnlich kenne ich sie von zuhause nur sind sie hier so klein und filigran. Knuffig. Und dann noch ein Blick auf den Wasserfall und die Reise ging weiter.

Enlang der 57 gab es so viele kleinere Seen, die über und über mit Wasserpflanzen bewachsen waren. Erst dachte ich es wären Seerosen, aber als ich dann die gelben Knospen gesehen habe, wusste ich dass es das nicht ist.

Und entlang der Straße kamen immer wieder Hinweise auf den “Trondhjemske Postveg”. Es ist eine Art Gegenstück zum Pony Express nur viel früher.

1785 wurde beschlossen, eine wöchentliche Postverbindung zwischen Bergen und Trondheim einzurichten, statt alles über Oslo schicken zu müssen. So war Militär, Kaufleute und auch die Verwaltung zufriedener. Aber so recht wollte ich den Weg auch heute nicht fahren, denn die Hinweisschilder zeigten immer auf irgendwelche Schotterpisten.

und weil so wenig los war, konnte ich mich für das Foto auch mitten auf die Straße stellen.

Die Gegend ist einfach nur toll, aber eben nur Gegend und ich habe mich gefragt, wovon die Menschen hier leben? Das können doch nicht alles Bauernhöfe sein und große Ortschaften gibt es hier auch nicht wirklich. Immer wieder kleine Ansammlungen von Häusern. Und zum Pendeln in Städte ist es einfach zu weit weg. Andererseits habe ich auch immer wieder leerstehende Häuser, oder Häuser zum Verkauf gesehen.

Von Lavik ging die Fähre über den Sognefjord nach Ytre Oppedal und ich war wieder auf der E39. Ab da war die Straße wieder deutlich breiter, mehr befahren und es ging schneller voran. Ein wenig wie eine einspurige Autobahn mit 80 km/h. Und je näher ich an Bergen kam, umso mehr Tunnel waren es. Rauf, Runter, Quer durch den Berg. Von der Landschaft habe ich da nicht mehr so viel erlebt. Und vor Bergen wurde dann auch der Verkehr dichter.

Es sieht zwar leer aus, aber das täuscht, kurz hinter der Brücke wurde es dann dicht. In Norwegen beginnt die Rush Hour etwa ab 15 Uhr und dann macht es wirklich keinen Spaß mehr zu Fahren. Ich bin dann in Bratland Camping angekommen, habe aufgebaut, eingecheckt und dann die nette Dame am Empfang mit Fragen gelöchert, was ich morgen in Bergen so machen kann, was empfehlenswert ist und wie ich am besten da hin komme. Mal schauen, was mir morgen erwartet und vor allem welches Wetter…