Lillehammer, wäre schön gewesen

So war mein Plan, losfahren und bis Lillehammer. Dort die Innenstadt und das Maihaugen Museum besuchen, mit alten Norwegischen Gebäuden, eine Art Museumsdorf und dann weiterfahren.

Unterwegs dahin entlang des Mjøsa gab es vieles zu sehen. Ein Olympiastadion, dass wie ein umgedrehtes Wikingerschiff aussieht. Dann das Mjøstårnet, das höchste aus Holz gebaute Hochhaus. Da hatte ich mal einen Bericht darüber gesehen und deswegen ist es mir entlang des Weges aufgefallen.

Und dann, in Lillehammer angekommen, finde ich mit meinem Gespann keinen Parkplatz. Wohnmobile, kein Thema, PKW sowieso, Busse bitte außerhalb und ich mit meinem Anhänger bin da nicht besser dran.

Ich wollte das erst nicht so recht glauben, denn am Campingplatz oder an einer Tanke wollte ich mein Auto nicht abstellen und dann ewig weit in die Stadt laufen. So bin ich dann 20 Minuten gekreist und habe einiges von der Altstadt gesehen, aber nicht das, was ich wollte.

Jetzt will ich mir Lillehammer nicht schlecht reden, aber irgendwie war mir die Lust vergangen und ich habe mich weiter auf den Weg Richtung Norden gemacht. Bei meiner Planung habe ich mir einen schönen Umweg über den RV 27 ausgesucht und genau da bin ich dann auf einem Campingplatz gelandet.

Mit meinem alten Auto, hätte ich diese Strecke nicht gewagt. 8% Steigung auf die nächsten 10 km. Auf der E6 war ich im Tal noch auf 200 m unterwegs und der Campingplatz ist bereits auf 850 m. Die Ausblicke unterwegs waren toll, aber Anhalten und Blumenpflücken / Fotografieren während der Fahrt war nicht.

und beim Einchecken war es typisch Norwegisch entspannt. Erst mal kurz den Platz angeschaut, dann durfte ich mich erst mal hinstellen und zum Check in sollte ich dann kommen. Damit ich noch vor dem Regen alles stehen habe.

Bei einem kurzen Plausch habe ich erfahren, dass hier noch vor drei Wochen Schnee gelegen ist und auch die Passstraße noch nicht allzu lange offen ist. Ja, ich bin hier ziemlich im Norden. Der Wohnwagen steht, es regnet so still und leise vor sich hin. Draußen hat es 16 Grad und ich genieße es, dass ich nicht so sehr schwitzen muss, wie in Deutschland.

Landschaftsroute Rondane

Heute war einer der Tage, die ich mit Sicherheit in Erinnerung behalten werden. Ein Highlight meiner Reise durch umwerfend schöne Landschaften und Natur. Fjelle – die kargen Hochebenen Norwegens, gedrängte Wälder, Ausblicke auf verschneite Gebirge.

Aber bevor ich dahin komme, starte ich von Trabelia Camping, wo ich eine regnerische Nacht verbracht habe. Im Wohnwagen ist das alles ganz einfach. Das junge Paar das nebenan gezeltet hat, hatte es da nicht ganz so komfortabel, war aber am Morgen, als die Sonne schien bester Laune.

Es geht los, noch weiter hoch und im Laufe des Tages komme ich bei etwa 1100 Metern Höhe an. Gestern noch bei knapp 200 und heute Abend wird es wieder Meereshöhe sein, aber dazu später mehr.

Es ist schwer diese Landschaft in Fotos einzufangen, dazu ist sie zu beeindruckend, groß, weit und zum Schreien schön. Also ein bisschen Pipi in den Augen hatte ich schon. Hin und wieder sind Glocken zu hören und es sind Schafe, die hier friedlich durch die Gegend ziehen und grasen.

Und verstreut stehen Hütten und Stromleitungen gehen die Straße entlang, aber das tut der Natur keinen Abbruch. Im Gegenteil, dadurch dass sie für Menschen erfahrbar und erlebbar ist, bekommen sie ein Gefühl dafür, was da schützenswert ist.

Aber irgendwann war das Fjell zu Ende und es ging ein wenig weiter runter, so auf ungefähr 800 Meter. Woher ich das weiß? Mein Navi zeigt mir auch die Höhe an und da habe ich immer wieder gespickt.

Ja, da ging es ganz schön steil bergab.

Unterwegs zu einer weiteren Sehenswürdigkeit. Der Kirche bei Sollia, die 1738 gebaut wurde und seitdem da steht. Das Holz ist mit Teer wetterfest gemacht und beim herumgehen kann man das gut riechen. Im Internet habe ich gesehen, dass sie innen sehr hybsch sein soll, aber sie war abgesperrt.

Nächster Stop Sohlbergplassen. Die genaue Beschreibung dieser Strecke hat mir sehr geholfen, die schönsten Aussichten zu finden. Das klingt jetzt so, als ob ich die Liste einfach abgefahren bin und eins nach dem anderen abgehakt habe – war es nicht. Ich bin auch immer wieder zwischendrin angehalten, spazieren gegangen und erkundet. So habe ich für die paar Kilometer sehr viel Zeit gebraucht und genossen.

Diese Aussichtspunkte sind immer wieder etwas Besonderes. Da sind die Norweger sehr kreativ. Das ist mir auch schon auf den Lofoten aufgefallen. Rastplätze sind nicht nur Zweckbauten, sondern auch ästhetisch in der Natur. Und wenn ich mich an der Stelle umdrehe, habe ich ein grandioses Bergpanorama.

und am nächsten Halt in Strømbu habe ich dann ein wenig Pause gemacht, denn zuviel Schönheit ist echt anstrengend.

und damit war ich dann auch fast am Ende der Route, denn so allmählich wollte ich dann zur E6 weiter nach Trondheim.

Ach ja, einen Wasserfall hätte ich beinahe noch unterschlagen. Er ist nicht auf der Beschreibung aufgeführt, aber beim vorbeifahren, habe ich ihn aus den Augenwinkeln gesehen und musste anhalten. Gut dass es da gleich einen Platz dazu gab und noch besser, dass niemand hinter mir war.

weiter nach Trondheim

Ich war noch sehr beeindruckt von der Fahrt durch den Rondane Nationalpark entlang der Route 27, da habe ich mir überlegt, wie weit ich denn heute noch fahren möchte. 80 km bis irgendwo unterwegs, oder dann doch noch 220 km bis Trondheim.

Und immer wieder bin ich stehen geblieben, habe die Aussicht genossen, bin ein wenig spazieren gewesen, denn Wandern kann man das bei meiner Kondition nicht nennen.

Aber die Strecke war keineswegs langweilig, sie war genauso spannend und schön wie der Tag bisher schon. Sie führte am Dovrefjell Nationalpark vorbei an Bergen

durch ein tief eingeschnittenes Tal, wo es so nach und nach immer weiter von den Hochebenen runter ging nach Oppdal und dann immer weiter die E6 entlang nach Trondheim.

Irgendwann unterwegs piepst mein Handy – sie haben Post. Aha, dachte ich, was wird das schon sein? Die erste Maut Abrechnung ist schon rein geflattert. Als ich die E6 von Oslo aus nordwärts gefahren bin, bin ich immer wieder unter diesen Kamerabrücken durchgefahren. Neben dran war ein Schild mit der Anzeige, was das kostet. Bis heute waren das 148 NOK, also rund 12 Euro. Finde ich Okay, vor allem funktioniert dieses System hier ohne großen Aufriss und überbordende Technik.

Egal, am Campingplatz angekommen, wurde ich auch schon ermahnt, bitte nicht mehr als 4 Meter Platz zu lassen, denn hier wird jedes Fleckchen genutzt und gebraucht. Passiert. Kaum hatte ich alles aufgebaut und saß in Ruhe vor dem Wohnwagen, kam auch schon ein großes Schiff vorbei. Hier habe ich mehr Glück mit dem Ship Spotting als am Oslo Fjord.

Die “Island Princess” auf dem Weg von Trondheim nach Alesund. Schön das man sowas mit den Schiffen genauso machen kann, wie mit Fliegern. Und damit beschließe ich einen wunderbaren, aufregenden, inspirierenden Tag.

Trondheim – Nidarosdom

Trondheim war die ehemalige Königsstadt Norwegens. Das kam daher, dass das Erzbistum eben genau hier war und weil alle Könige von Gottes Gnaden waren, hat sich Trondheim als Königssitz angeboten. Seit über 1000 Jahren gibt es Könige in Norwegen, aber erst seit 1905 ist Norwegen ein souveräner Staat. Ich war nicht schlecht erstaunt, als ich das gelesen habe. Aber irgendwie wusste ich es ja doch, Aber denn in meinem Dänemark Urlaub hatte ich das schon im Dom zu Roskilde gesehen.

Aber jetzt bin ich in Norwegen und im Nidaros Dom zu Trondheim. Von außen beeindruckend und erinnert ein wenig an Notre Dame. Die zwei Türme an der Front, das runde Fenster und der Mittelturm.

Aber von innen dann doch anders. Der Dom ist geheizt und es ist angenehm. Heute war es draußen in der Früh ziemlich kühl und windig und ich hatte meine gefütterte Regenjacke an, man weiß ja nie. In Trondheim habe ich dann an einer Ampel ein Mädel in Shorts und kurzem Top gesehen und mich gefragt, ob ich jetzt so verfroren bin, oder ob die Norweger das einfach anders fühlen.

Im Dom gab es so viele interessante Blickwinkel und Ansichten zu sehen. Die Architektur ist wirklich beeindruckend.

Der Hauptaltar war mitten in der Kirche, denn im Mittelalter war der Chor durch eine Trennwand abgetrennt, erst mit der Reformation wurde diese Trennung aufgehoben und das ganze Kirchenschiff offener. Das Allerheiligste, das Achteck ist aber immer noch etwas besonderes mit einem Schrein, der die Gebeine des heiligen Olav beinhalten soll.

Während ich in der Kirche war, gab es für einige Gruppen eine Führung. Und als die Führung vorbei war, stellte sich heraus dass diese Gruppen ein Chor waren die dann spontan auf der Bühne vor der Hauptorgel gesungen haben. Bestimmt war das angemeldet, aber für die Besucher die sonst noch da waren ein tolles Erlebnis.

Der Blick in den Mittelturm, wo sich Haupt- und Querschiff kreuzen.

Glasmalereien, mit Tageslicht von außen und Beleuchtung von innen. Dadurch ist in dem Dome eine ganz andere Atmosphäre.

Vom Dom aus, ging es dann in den erzbischöflichen Palast. Dieser große Gebäudekomplex wurde irgendwann in den Königshof umgewandelt und auch so genutzt und erst im 20. Jahrhundert hat man festgestellt, dass dies nicht nur der Königssitz war. Bei Ausgrabungen wurde eine Rüstkammer mit Waffenschmiede und auch eine Münzpräge gefunden.

Und hier werden auch die Reichsinsignien aufbewahrt und können besichtigt werden. Die ursprünglichen aus dem Mittelalter sind verloren gegangen und so haben die Norwegischen Könige 1815 sich die ganzen Sachen gekauft und herstellen lassen. Krone, Zepter, Reichsapfel, Horn, Flagge und bei den Kronen natürlich für König, Königin und Prinzgemahl jeweils eine.

Es ist auch der Krönigsmantel mit Hermelin und Purpur zu sehen und auch die Krönungsstühle. Als ich ins Museum bin wurde ich gebeten die Kamera und den Rucksack im Schließfach abzugeben…

Trondheim, ein anderes Stück Geschichte

Im zweiten Weltkrieg wurde auch hier am Atlantikwall gebaut und einige Überbleibsel sind noch zu sehen.

Es gibt Uferbefestigungen, Bunker und auch einen großen U-Boot Bunker, bei dem vergeblich versucht wurde, ihn zu sprengen. Jetzt ist er im Hafen mit integriert, aber da bin ich nicht hin gekommen.

Dafür die kreativ genutzten Überbleibsel der Bunker. Und es war an diesem Tag auch verflixt windig. Ich wurde ganz schön durchgepustet und hatte schon Angst, dass mein Vordach am Wohnwagen weggeblasen werden würde. Hat gehalten.

Das Ufer ist recht gut besucht und scheint für viele auch Naherholung zu sein. Der Bau rechts ist ein recht schönes Café. Der Kaffee ist jedenfalls gut.