Von meinem Campingplatz bei Trondheim bin ich weiter nach Norden gefahren. Mein Navi wollte mich irgendwohin schicken, aber ich wusste ja wo ich hin wollte, also habe ich es solange ignoriert, bis es mir dann zugestimmt hat.
Das Navi wollte mich wahrscheinlich vor dem Weg durch die Hölle bewahren, aber mir ist halt nicht zu helfen. Dafür war dann aber der Sprit auch höllisch günstig.
16,69 NOK sind ungefähr 1,43 Euro pro Liter Diesel. Allerdings schwankt der Preis ziemlich stark, also muss ich immer nach günstigen Preisen Ausschau halten. Na jedenfalls ging es weiter, an der Stelle wo die Tirpitz gelegen war, nicht wo sie untergegangen ist. Ein Kriegsdenkmal gedenkt an der Stelle der gefallenen Norwegischen Soldaten.
Wenn man es am wenigsten erwartet kommt man um eine Kurve und bekommt so eine beeindruckende Brücke zu sehen.
Dann habe ich auch schon einen entspannten Halt für den Rest des Tages eingelegt und habe es mir gut gehen lassen. Ab da sollte es wieder südwärts gehen. Zurück über den Trondheim Fjord und weiter nach Molde.
Im zweiten Weltkrieg wurde auch hier am Atlantikwall gebaut und einige Überbleibsel sind noch zu sehen.
Es gibt Uferbefestigungen, Bunker und auch einen großen U-Boot Bunker, bei dem vergeblich versucht wurde, ihn zu sprengen. Jetzt ist er im Hafen mit integriert, aber da bin ich nicht hin gekommen.
Dafür die kreativ genutzten Überbleibsel der Bunker. Und es war an diesem Tag auch verflixt windig. Ich wurde ganz schön durchgepustet und hatte schon Angst, dass mein Vordach am Wohnwagen weggeblasen werden würde. Hat gehalten.
Das Ufer ist recht gut besucht und scheint für viele auch Naherholung zu sein. Der Bau rechts ist ein recht schönes Café. Der Kaffee ist jedenfalls gut.
Trondheim war die ehemalige Königsstadt Norwegens. Das kam daher, dass das Erzbistum eben genau hier war und weil alle Könige von Gottes Gnaden waren, hat sich Trondheim als Königssitz angeboten. Seit über 1000 Jahren gibt es Könige in Norwegen, aber erst seit 1905 ist Norwegen ein souveräner Staat. Ich war nicht schlecht erstaunt, als ich das gelesen habe. Aber irgendwie wusste ich es ja doch, Aber denn in meinem Dänemark Urlaub hatte ich das schon im Dom zu Roskilde gesehen.
Aber jetzt bin ich in Norwegen und im Nidaros Dom zu Trondheim. Von außen beeindruckend und erinnert ein wenig an Notre Dame. Die zwei Türme an der Front, das runde Fenster und der Mittelturm.
Aber von innen dann doch anders. Der Dom ist geheizt und es ist angenehm. Heute war es draußen in der Früh ziemlich kühl und windig und ich hatte meine gefütterte Regenjacke an, man weiß ja nie. In Trondheim habe ich dann an einer Ampel ein Mädel in Shorts und kurzem Top gesehen und mich gefragt, ob ich jetzt so verfroren bin, oder ob die Norweger das einfach anders fühlen.
Im Dom gab es so viele interessante Blickwinkel und Ansichten zu sehen. Die Architektur ist wirklich beeindruckend.
Der Hauptaltar war mitten in der Kirche, denn im Mittelalter war der Chor durch eine Trennwand abgetrennt, erst mit der Reformation wurde diese Trennung aufgehoben und das ganze Kirchenschiff offener. Das Allerheiligste, das Achteck ist aber immer noch etwas besonderes mit einem Schrein, der die Gebeine des heiligen Olav beinhalten soll.
Während ich in der Kirche war, gab es für einige Gruppen eine Führung. Und als die Führung vorbei war, stellte sich heraus dass diese Gruppen ein Chor waren die dann spontan auf der Bühne vor der Hauptorgel gesungen haben. Bestimmt war das angemeldet, aber für die Besucher die sonst noch da waren ein tolles Erlebnis.
Der Blick in den Mittelturm, wo sich Haupt- und Querschiff kreuzen.
Glasmalereien, mit Tageslicht von außen und Beleuchtung von innen. Dadurch ist in dem Dome eine ganz andere Atmosphäre.
Vom Dom aus, ging es dann in den erzbischöflichen Palast. Dieser große Gebäudekomplex wurde irgendwann in den Königshof umgewandelt und auch so genutzt und erst im 20. Jahrhundert hat man festgestellt, dass dies nicht nur der Königssitz war. Bei Ausgrabungen wurde eine Rüstkammer mit Waffenschmiede und auch eine Münzpräge gefunden.
Und hier werden auch die Reichsinsignien aufbewahrt und können besichtigt werden. Die ursprünglichen aus dem Mittelalter sind verloren gegangen und so haben die Norwegischen Könige 1815 sich die ganzen Sachen gekauft und herstellen lassen. Krone, Zepter, Reichsapfel, Horn, Flagge und bei den Kronen natürlich für König, Königin und Prinzgemahl jeweils eine.
Es ist auch der Krönigsmantel mit Hermelin und Purpur zu sehen und auch die Krönungsstühle. Als ich ins Museum bin wurde ich gebeten die Kamera und den Rucksack im Schließfach abzugeben…
Ich war noch sehr beeindruckt von der Fahrt durch den Rondane Nationalpark entlang der Route 27, da habe ich mir überlegt, wie weit ich denn heute noch fahren möchte. 80 km bis irgendwo unterwegs, oder dann doch noch 220 km bis Trondheim.
Und immer wieder bin ich stehen geblieben, habe die Aussicht genossen, bin ein wenig spazieren gewesen, denn Wandern kann man das bei meiner Kondition nicht nennen.
Aber die Strecke war keineswegs langweilig, sie war genauso spannend und schön wie der Tag bisher schon. Sie führte am Dovrefjell Nationalpark vorbei an Bergen
durch ein tief eingeschnittenes Tal, wo es so nach und nach immer weiter von den Hochebenen runter ging nach Oppdal und dann immer weiter die E6 entlang nach Trondheim.
Irgendwann unterwegs piepst mein Handy – sie haben Post. Aha, dachte ich, was wird das schon sein? Die erste Maut Abrechnung ist schon rein geflattert. Als ich die E6 von Oslo aus nordwärts gefahren bin, bin ich immer wieder unter diesen Kamerabrücken durchgefahren. Neben dran war ein Schild mit der Anzeige, was das kostet. Bis heute waren das 148 NOK, also rund 12 Euro. Finde ich Okay, vor allem funktioniert dieses System hier ohne großen Aufriss und überbordende Technik.
Egal, am Campingplatz angekommen, wurde ich auch schon ermahnt, bitte nicht mehr als 4 Meter Platz zu lassen, denn hier wird jedes Fleckchen genutzt und gebraucht. Passiert. Kaum hatte ich alles aufgebaut und saß in Ruhe vor dem Wohnwagen, kam auch schon ein großes Schiff vorbei. Hier habe ich mehr Glück mit dem Ship Spotting als am Oslo Fjord.
Die “Island Princess” auf dem Weg von Trondheim nach Alesund. Schön das man sowas mit den Schiffen genauso machen kann, wie mit Fliegern. Und damit beschließe ich einen wunderbaren, aufregenden, inspirierenden Tag.