Roskilde Vikingerschiffsmuseum

Klingt nach einem unmögliche Wort, aber die Dänen haben auch zusammengesetzte Wörter Vikingeskibsmuseet heisst das hier. Ich hatte mich total darauf gefreut, die Schiffe in echt zu sehen, aber das Museum ist noch viel mehr. Es ist ein experimentelles Museum, wo Schiffe anhand archäologischer Funde nachgebaut werden und auch gesegelt werden. Spannend…

Ich stehe also an der Kasse an und warte geduldig und höre schon eine Geräuschkulisse, die eher nach Werkstatt, als nach Museum klingt.

Der Kiel für das nächste Schiff, dass hier entsteht wird mit den Werkzeugen der Vikinger gebaut. Mat Axt und Hobel geht das deutlich langsamer voran, als mit einer modernen Säge, aber da lässt sich nichts lernen. Der Kiel ist noch schön gerade aber an den Spanten sind Knie drin, da muss dann der Baum auch krumm gewachsen sein, oder einfach eine Astgabel sein.

Was hier so seltsam aussieht, ist der Bug des Schiffes und jede Stufe ist für ein Brett der Beplankung. Das muss ja schließlich dicht sein und gut passen und eine schöne Form haben, damit oben dann der Drachenkopf dran kann.

Hier noch ein Blick in die Werkstatt. Oben an der Wand die Muster für die Schiffsform, ein wunderschön geschnitztes Stück Ornament und im Vordergrund so ein krummes Seitenteil. Gewachsen oder geschnitzt… Und jetzt geht es dann weiter zu den historischen Vorbildern.

Nicht so beeindruckend, wie das Osebergschiff in Oslo, aber dafür wurden an der Stelle fünf Schiffe auf einmal gefunden. Der Roskilde Fjord ist nicht all zu tief und es gibt nur drei schiffbare Routen. Damit niemand ungehindert passieren konnte wurden Palisaden und Blockaden errichtet. Diese fünf Schiffe waren mit Ballast gefüllt und versenkt worden. Sie waren also sicherlich nicht mehr im besten Zustand und hatten auch keine Segel oder Takelage mehr, dann das konnte ja prima wiederverwendet werden.

Noch ein weiteres Schiff, bei dem leider der Bug nicht mehr erhalten war

Interessanterweise waren es auch ganz unterschiedliche Schiffe. Vom kleinen “Kriegsschiff” mit 13 Reihen Rudern, das flach, schnell und wendig war bis hin zu größeren und tiefer gebauten Fracht- und Fischerbooten.

Und als ich dann aus dem Museum raus war, habe ich auch noch den Nachbau eines der Schiffe gesehen. Das Original was in Dublin gebaut und hat dann in Roskilde sein Ende gefunden. Der Nachbau hat die selbe Reise gemacht und vor einiger Zeit hatte ich tatsächlich die Reportage über die Fahrt eines Vikingerschiffs in der irischen See. Just aus diesem Museum und genau das Schiff dass hier vor Anker liegt.

Havhingsten fra Glendalough

oder auch der Seehengst von Glendalough. Die Vikinger waren mutige Männer sich mit so kleinen Booten über die offene See zu wagen.

Aber das war nur der Vormittag – am Nachmittag bin ich dann nach Roskilde in die Innenstadt und habe mir den Dom angeschaut.