Atlanterhavsvegen

Oder auch Atlantikstraße, eine der Panorama Strecken hier in Norwegen. Auf meinen Reisen hier in Norwegen bin ich schon einige dieser Strecken gefahren und bin nie enttäuscht worden. Dieses mal sollte es aber ein wenig anders werden.

Abends ist das Licht nicht mehr so grell und es war ja erst sieben Uhr als ich aufgebrochen bin. Die Schatten wurden schon ein wenig länger und so habe ich mich auf den Weg gemacht. Von Molde sind es ungefährt 35 km bis nach Bud, wo die Strecke beginnt.

Im Internet sieht man überall dazu nur die spektakulären Brücken, aber es ist viel mehr als das. Es ist die ursprüngliche Straße entlang der Atlantikküste an einem der gefährlichsten Abschnitte vor Norwegens Küste. Viele Schiffe sind dort gesunken, in Stürmen verloren, oder auf Felsen gelaufen. Felsen sind sehr viele, auch viele kleine vorgelagerte Inselchen, teilweise mit Bäume, teilweise nur felsig.

Es sind aber auch viele Stellen, wo das Meer weit hineinreicht und Gezeitenarme unter der Straße hindurch führen. Viel Natur und wenig Menschen.

Und auch viele Blumen und Pflanzen, die ich einfach auch sehr schön finde.

Vorbei an vielen Häusern die dort verstreut stehen, hin und wieder auch Dörfer und die Eingänge immer vom Atlantik weg, auf der windabgewandten Seite. Viele sind leider am Verfallen, denn so schön es hier ist, so abgelegen ist es auch und deswegen zieht es nicht sehr viele Menschen zum dauerhaft wohnen hier hin.

Jetzt geht der groß beworbene Teil der Strecke los. Ich gebe zu, die Brücken sehen toll aus und es gibt auch viele Möglichkeiten anzuhalten und das zu genießen. Aber das machen so viele andere auch und Campen auf diesen Plätzen auch. Auf jedem Campingplatz gäbe es die bösesten Bewertungen dafür dass man so eng aufeinander stehen muss, aber hier machen es die Menschen freiwillig.

Es ist eine Sache, die Strecke zu befahren, anzuhalten, anzuschauen, zu fotografieren und dann weiter zu ziehen und etwas ganz anderes das so vollzustellen, dass es einem vergeht und man keinen Spaß daran hat. Vor allem ist der Abschnitt mit den Brücken nur wenige Kilometer und dann auch nur Inselchen. Völlig überfüllt.

Es gibt tatsächlich Menschen, die haben hier ein Häuschen mit einem großen Tor davor. Parken verboten und Androhung von Abschleppen. Sowas ist so untypisch für Norwegen, aber vermutlich der einzige Weg sich wenigstens etwas Privatsphäre zu bewahren.

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz bin ich dann durch ein Tal gekommen, wo die Berge im Abendlicht geleuchtet haben. Sie haben den Eindruck gemacht, seht her, die Gletscher haben uns nicht klein gekriegt, wir sind jetzt da und werden es auch dann sein, wenn die Menschen nicht mehr sind.

So bin ich dann zurück zum Campingplatz gekommen, habe noch ein paar Bilder sortiert, Berichte geschrieben und bin dann ins Bett gekrabbelt. Und genau das mache ich jetzt auch. Schlimm, wenn man ein paar Tage faul war und dann alles nachholen möchte, damit auch nichts vergessen wird.