An der Küste entlang

Es ist einfach sehr beruhigend, in Norwegen an der Küste entlang zu fahren. Das Meer hat diesen Effekt auf mich. Wenn dann auch noch die Sonne scheint und die Temperaturen meinen dem Mittelmeerraum nacheifern zu müssen, dann gibt es sehr schnell Roadtrip Bräume – linker Arm und Gesicht dunkler als der Rest.

Ich hätte die Stromleitung raus retuschieren können. aber die gehört auch zum Gesamtbild. Einfach so über eine Kuppe gekommen und dann bietet sich dieses Panorama. Das passiert so oft, das ich um eine Kurve fahren, über einen Berg komme oder einfach aus einem Tunnel herausfahre und die Landschaft ist völlig verändert, oder bietet einen traumhaften Ausblick.

Da habe ich es gerade so geschafft, den Blinker zu setzen, zu bremsen und nach links raus zu fahren. Rechts ging nicht, da wären Felsen. Hinter mir war niemand, sonst wäre das komisch geworden. Und dann ging es auch schon auf die Fähre nach Flakk. Der Campingplatz, von dem ich am Tag zuvor aufgebrochen war.

Das ist eine ziemlich schnelle Verbindung, denn sie wird mit drei Schiffen bedient, die auch nicht so klein sind. Ich war gerade so noch mit gekommen und dann ging es auch schon fast los.

Fähren werden in Norwegen mittlerweile über das Kennzeichen abgerechnet. Man registriert sich und kann auch einen Transponder bestellen, damit das einfacher wird, aber der ist nicht mehr rechtzeitig vor dem Urlaub angekommen. Vermutlich liegt er jetzt zuhause im Briefkasten. 2019 musste man jede Fährverbindung noch direkt auf der Fähre zahlen und ein netter Mensch kam und hat abgerechnet. Mittlerweile nicht mehr und das funktioniert zusammen mit der Straßenmaut. Ob sowas wohl in Deutschland machbar wäre?

Unterwegs nach Molde komme ich immer wieder an größeren Seen vorbei, die sich rein äußerlich nicht von den Meeresarmen unterscheiden. Die Bäume gehen bis fast ans Wasser, und manchmal habe ich den Eindruck ich würde durch ein Gebirge fahren. Karge Bäume, viele Felsen und dann mittendurch die Straße, aber das Navi sagt keine 100m über dem Meer.

In Molde angekommen halte ich Ausschau nach dem Kviltorp Camp. Soll toll sein und als ich ihn entdecke bremse ich und zack nach links. Ich höre noch ein wildes Hupen hinter mir. Da hat wohl jemand nicht damit gerechnet, das ein Wohnwagen auf den Campingplatz will… Nichts passiert und alles ist gut gegangen. Nachdem es schon später Nachmittag ist, sind die besten Plätze am Wasser natürlich vergeben und ich bin auf der Seite zur Hauptstraße. Für eine Nacht geht das schon.

Das Panorama vom Ufer ist allerdings grandios. Eine verschneite Bergkette und davor der Fjord. Da kann ich mich einfach nicht satt sehen. Der Campingplatz hat auch gute Sanitäranlagen, eine wunderbare Aussicht aber eine Hauptstraße und einen Flughafen gleich ums Eck, also nichts für Leute die Ruhe haben wollen.

Aber es war ja noch nicht so spät und nachdem es hier auch erst sehr spät dunkel wird, habe ich mir überlegt die Atlantikstraße zu besuchen.