Unterwegs nach Andøya

Heute war mal wieder Reisetag, und doch gab es sehr viel für mich zu sehen. Die Landschaft am Austnesfjord hat mich sehr an den Urlaub vor zwei Jahren erinnert. Fjordnorwegen sah so ähnlich aus. Aber je weiter ich nach Norden kam, um so mehr veränderte sie die Landschaft.

Moltebeere (Rubus chamaemorus)

Es waren heute bei der Fahrt auch einige Tunnels dabei, der längste 6 km. Und jedes mal, wenn ich aus dem Tunnel kam, hatte sich die Landschaft verändert. Einmal wildes, unberührtes Tal, danach Landwirtschaft und sanfte Hügel, und dann wieder auf einmal am Meer. Und bei einer Pause habe ich die Moltebeere entdeckt. Eine Art Bodenbrombeere, ohne Stacheln.

Hafen von Sortland

Und so kam ich am Hafen von Sortland vorbei. Das ist eine Station nördlich von Stokmarknes, wo ich mit den Hurtigruten gestartet bin. Und es lag ein Schiff von den Hurtigruten und die AIDAaura im Hafen. Den Andrang in dem Ort möchte ich mir mal nicht vorstellen.

Auch schneebedeckte Berge habe ich während der Fahrt gesehen. Glücklicherweise rissen die Wolken immer weiter auf, je weiter ich nach Andøya kam. Am Campingplatz angekommen war die Rezeption erst mal geschlossen, aber überhaupt kein Problem. “Bitte Platz suchen und selber eintragen. Später dann anmelden und bezahlen.” WLAN Passwort stand auch dabei. Sehr unkompliziert und angenehm das.

Strand von Andenes Camping

Vom Wohnwagen aus geht es direkt an den Strand. Der wärmste Tag, der schönste Sand und das am nördlichsten Zipfel meiner Reise.

wunderschöner, weißer Sand

Hurtigruten

Also die Idee zu diesem Ausflug ist in etwa so spontan entstanden, wie die ganzen tollen Instagram Urlaubsbilder. Zwei Abende Recherche und der anschließende Umzug an den jetzigen Campingplatz gingen dem voraus. Allerdings muss ich zugeben, dass ich diese Tour im Vorfeld nicht geplant hatte, aber ich bin ja spontan.

Aber halt, so schnell geht es nicht los. Erst mal sind die Hurtigruten eine Postschiff Gesellschaft die entweder nordwärts oder südwärts an Norwegens Küste entlang fahren. Wie also zurück kommen. Eine Variante wäre auf das Schiff in der entgegengesetzen Richtung warten und zurück fahren, oder mit dem Bus zum nächsten Hafen fahren und dann zurück fahren. So habe ich es gemacht.

Von Svolvær ging es mit dem Linienbus nach Stokmarknes, dem Ort, an dem die Hurtigruten vor 126 Jahren gegründet worden sind. Dann einfach an Bord gehen und die Fahrt bezahlen und bei strahlendem Sonnenschein geht es los.

Einfahrt in den Raftsund

An Bord der “Kong Harald” war es dann gleich ganz anders, als auf den Fährschiffen, auf denen ich schon war. Dezenter Luxus, Schöne Sessel, Couches, Liegestühle und mehr als nur ein Cafe und Restaurant. Wäre ich noch einen Hafen weiter gefahren, hätte ich im Bordrestaurant zu Abend essen können. Da waren tatsächlich lebendige Königskrabben im Aquarium.

Der Raftsund ist die wohl schönste Passage den die Hurtigruten durchfahren. Die Aussicht ist nicht so sehr viel anders, als wenn man mit dem Auto am Fjord entlang fährt, aber deutlich entspannter und gediegener. Zwischendrin gab es eine Informationsveranstaltung für die Gäste, die die ganze Tour machen. Ausflüge der nächsten Tage und was sonst noch so wichtiges ist wird da erklärt in Norwegisch, Deutsch, Englisch, Französisch. Ist halt ein internationales Publikum an Bord.

Einfahrt in den Trollfjord

Dann kam der spektakulärste Teil der Reise, die Fahrt in den Trollfjord, anschließendes Wendemanöver und wieder raus. Also auf einer Seite des Schiffes bleiben, dann sieht man beide Seiten des Fjordes.

Hier konnte ich einen der mitfahrenden Gäste überreden ein Foto von mir zu machen. Etwas skeptisch war ich dann doch, aber hey, wenn ich nicht fotografiert worden wäre, wäre ich nicht da gewesen.

Noch ein wenig Trollfjord und es war wirklich nicht viel Platz zwischen dem Schiff und der steilen Felswand. Gerade beim Wenden sah es recht eng aus.

Weiter durch den Raftsund geht es weiter nach Süden, wo dann das Schiff einen Bogen um Stormolla macht, um dann Richtung Svolvær zu fahren.

Hafeneinfahrt von Svolvær

Wieder zurück im Hafen von Svolvær kamen die Durchsagen zu den möglichen Ausflügen, den Hinweisen, wer in welchen Bus steigen soll. Natürlich wieder in vier Sprachen. Ich habe dann noch ein wenig gewartet, bis das größte Gedrängel beim Ausstieg vorbei war und bin dann raus und hab mein Auto gesucht. Hurra, es stand noch da, wo ich es abgestellt hatte.

Bordkarte

Zurück zum Campingplatz ging es komplett ohne Navi. Hier kann man sich einfach nicht verfahren. Jetzt sitze ich hier am Campingplatz, habe schon gegessen – es gab Lachs zur Feier des Tages und genieße die Abendstimmung. Der Campingplatz ist von Bergen umgeben und die Sonne verschwindet irgendwann dahinter, aber dunkel wird es deswegen trotzdem nicht.

Reisetag, Richtung Norden

So beeindruckend der Süden von Lofoten auch ist, geht es mir so, wie damals vor zwei Jahren, als ich mir meinen Jungs in Fjordnorwegen war. Noch ein Fjord, oder die Reiseroute ändern? Dann doch lieber ändern.

Und so geht es mir gerade. Eigentlich wollte ich länger im Süden von Lofoten bleiben, aber so wie das Wetter war, habe ich sogar an einen Abbruch und Verlegung nach Südschweden gedacht. Ist nicht!

Also erst mal weiter nach Norden an Svolvær vorbei bis zum Sildpollen Sjøcamp. Ein wunderschöner Campingplatz, direkt am Fjord und traumhafter Ruhe. Nur hin und wieder schreien hier die Möwen.

Ich stehe also direkt am Wasser und freue mich einfach nur über die tolle Aussicht. Das WLAN ist hier nicht ganz so stark und sobald ich im Wohnwagen bin, ist das Signal weg, aber das macht überhaupt nix aus, denn ein paar Meter weiter ist eine Bank, mit der selben Aussicht, an der ich jetzt gerade sitze und tippe. Die Postkarten, die ich noch schreiben möchte musste ich allerdings mit einem Stein beschweren, sonst hätte sie der Wind davon geblasen.

Gas, Gas, Gas

oder auch nicht. Meine erste Flasche Gas war leer und die Heizung in der Nacht ausgegangen. Scheißkälte. So ein Wohnwagen gleicht sich relativ schnell der Außentemperatur an. Die zweite Flasche habe ich dabei und auch umgeklemmt, aber da weiß ich nicht, wieviel noch drin ist. Konnte ja keiner Ahnen, dass es so weit im Norden auch noch kalt wird.

Also erst mal beim Campingplatz nachgefragt, ob es denn möglich wäre Gas nachzufüllen, oder die Flaschen zu tauschen. Nicht dass ich da groaucße Hoffnungen gehabt hätte. Deutsche Gasflaschen im Ausland – pfft.

Im Nachbarort gab es aber tatsächlich einen Gashändler der die Flasche getauscht hätte, wenn sie eine norwegische gewesen wäre. Die k,önnte man nämlich auch an einer LPG Tankstelle selber nachfüllen. War aber nicht so. Eine kurze Recherche in Internet bei Alugas hat ergeben, dass es da tatsächlich einen Laden gibt, der so was macht. Nur der ist in Svolvær. Also mit der leeren Flasche einmal quer übers Archipel gegondelt, füllen lassen und dann wieder zurück.

Jetzt kann ich wieder beruhigt heizen und mir für meinen nächsten Urlaub hier im Norden schon mal überlegen, ob ich mir als zweite Flasche eine anschaffe, die ich auch ohne größere Fahrerei auffüllen kann.

Das Jahr, als der Sommer auf einen Sonntag fiel

Es gab da mal vor Jahren eine Werbung, in der genau dieser Spruch verwendet wurde. Und so bin ich mir am Sonntag auch vorgekommen. Die Sonne strahlte wie verrückt und es wurden sagenhafte 12° Celsius erreicht.

Wer auf die Lofoten fährt erwartet jetzt nicht unbedingt Wetter für einen Strandurlaub, ist ja schließlich nördlich der Polarkreises. Doch wenn die Sonne dann scheint, zeigen sich die Lofoten in all ihrer Schönheit und es kommt Sommerfeeling auf. Doch dazu später mehr.

Ich habe mich also von meinem Campingplatz in Richtung Süden nach Å aufgemacht. Entlang der E 10 ging es also los. Berge, Fjorde, Buchten, Wasser. Aber die Lofoten haben noch was anderes. Viele saftige Wiesen, wo dann hin und wieder ein dicker Brocken liegt. Irgendwer schmeißt die Trümmer von den Bergen runter.

in der Nähe von Fredvang

Als ich dann in Reine angekommen bin, wollte ich natürlich an den klassischen Fotospot, wo jeder, aber auch wirklich jeder ein Foto von Reine macht – bin ich dann nicht, weil ich vor lauter Fotografen die dort busweise ausgekippt werden nicht mal richtig hin gekommen bin. Also ein paar andere Ansichten.

Hafen von Reine – ein Teil davon
Fischerboote bei der Ausfahrt aus dem Hafen

Die Fischerhütten in Reine sind auch nicht mehr wirklich alle von Fischern in Benutzung. Meist ist es lohnenswerter sie an Touristen zu vermieten. Wunderhübsch sind sie trotzdem anzusehen.

Fischerhütten

Da mir das alles touristisch zu überlaufen war, habe ich beschlossen noch mal nach an den Haukland Strand zu fahren und die Sonne zu genießen. Von wegen überlaufen – Lofoten hat etwa 25000 Einwohner, Reine etwa 300. Wenn also nur 6 Busse mit 50 Leuten kommen, hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Da aber deutlich mehr pro Tag kommen – und an einem sonnigen Sonntag gleich noch ein paar mehr, wird das in diesen kleinen malerischen Orten sehr schnell eng.

Jetzt aber zurück zum Strand – mein persönliches Highlight des Tages. Ich habe es echt gewagt bei 12° Luft- und 10° Wassertemperatur, tatsächlich ins Wasser zu gehen. Nur die Füße, mehr nicht, aber ich habe Norweger gesehen, die tatsächlich komplett eine Runde geschwommen sind. Der Tag war auch fantastisch.

Haukland Beach in der Sonne

Nachdem ich die Fotos gemacht hatte, habe ich mir die Decke ausgebreitet, Schuhe ausgezogen und erst mal ins Wasser. Ich bin erst wieder raus, als es aufgehört hat weh zu tun. War dann gut kalt. Also ab auf die Decke, hingelegt, Sonne genossen und gelesen. Nebenan haben vier norwegische Mädels erst mal ein paar Selfies geschossen und sind dann mit lautem Gekreische ins Wasser, kurz drin geblieben – nur eine war etwas mutiger – und sind dann ungefähr genauso schnell wieder raus. Nochmal Selfie machen, mit nassen Haaren, damit man einen Beweis hat. Was nicht fotografiert worden ist, ist nicht passiert.

Der Wegweiser nach Flake – nein Flakstad

Zurück zum Campingplatz führt der Weg an einer Bucht vorbei die so richtig noch mehr Fernweh weckt. Kristallklares Wasser, wunderschöner Sandstrand…

Aber der Wetterbericht hatte doch Recht. Am Abend waren die ersten Wolken schon am Himmel und der regnerische Montag kündigte sich schon an. Auch wenn es nicht klar und heiter ist, ist die Stimmung beeindruckend.

Und dann kam etwas, was ich so gar nicht erwartet habe – noch einmal Mitternachtssonne, aber so richtig um Mitternacht. Am Strand waren viele Leute und es war eine nette Stimmung. Grüppchen die zusammen standen, Gespräche, Lagerfeuer. Und dann nach Mitternacht löste sich das ganze sachte auf, fast so wie zu Silvester…

Mitternacht am Strand

Für mich war es dann auch Zeit schlafen zu gehen, auch wenn es sich gar nicht danach angefühlt hat.