Nach den letzten Tagen im Auto und den vielen gefahrenen Kilometern muss auch mal eine Pause sein. Meinen Campingplatz habe ich mir angeschaut, ein paar nette Gespräche mit den Nachbarn geführt und dann meine Bilder sortiert und mein Reisetagebuch geschrieben.
Trotzdem konnte ich es dann doch nicht lassen, mir wenigstens die nähere Umgebung anzuschauen und Fotos zu machen.
Brücke über den Gimsøystraumen
Wenn die Sonne scheint, entsteht auf den Bildern fast so was wie karibisches Flair. Gut dass man die 10° nicht sieht, aber immer noch besser als die 35° zuhause.
Vom Polarkreis waren es noch etwa 270 km bis nach Skutvik. Von dort ging die Fähre nach Svolvær auf den Lofoten. Bis Fauske war die E6 gut zu fahren, es gab kaum größere Steigungen und es kamen die, in Norwegen schon fast obligatorischen Tunnel.
In Fauske geht die Hauptstrecke der Lofotentouristen Richtung Bodø, um von dort die Fähre nach Moskenes zu nehmen. Ich hatte das ursprünglich auch so geplant gehabt. Irgendwann habe ich dann überlegt komplett über Land zu fahren, was mich dann bis Narvik geführt hätte. Skutvik war so die goldene Mitte. Eine kurze Fährüberfahrt und vor allem abseits der Hauptroute, wo ich noch ohne Reservierung sicher einen Platz auf der Fähre bekommen konnte.
Jedenfalls war ab Fauske die E6 eine echte Berg- und Talbahn mit Tunnels und Brücken und ordentlichen Steigungen, so dass mein Fabia zur Bergziege mutieren musste. Ist aber alles gut gegangen und ich bin um halb fünf am Fährkai angekommen. Der Blick auf den Fährplan hat mir verraten, dass ich noch knapp 2 Stunden bis zur Abfahrt hatte.
Irgendwann kam dann der Mann, der die Fährtickets verkauft hat. Mit seinem tragbaren Terminal und Kartenlesegerät. Erst noch eine kurze Diskussion, ob mein Gespann länger als 10 Meter ist oder nicht und dann hatte ich mein Ticket. 900 NOK für die Überfahrt.
Auf der Fähre dann wieder das selbe Spiel mit dem Einsortieren, erst die Kleinen, dann die Großen und dann ging es los. Die See war etwas unruhig und die Fähre rollte und schaukelte ganz ordentlich. Erst am Oberdeck war es etwas ruhiger.
Nach zwei Stunden überfahrt kamen wir nach Svolvær und das Wetter klarte etwas auf und die Einfahrt in den Hafen hat ein paar schöne Bilder beschert.
Von meinem Campingplatz waren es nur noch 60 km zum “Arctic Circle Center” und trotzdem hat die Fahrt gedauert, denn ich musste durch eine Großbaustelle – die E6 wird gerade runderneuert. Teile sind schon fertig und da macht das Fahren auch richtig Spaß, aber dann sind da eben noch Teile, die sind so richtig Baustelle und es hat mich da ordentlich durchgeschüttelt.
Am Arctic Circle Center habe ich, wie all die anderen Touristen auch, angehalten, ein paar Fotos gemacht und natürlich auch ein paar Souvenirs gekauft. Außer der geographischen Lage gibt es hier auf dem Fjell sonst nix was sonst besonders wäre.
Die E6 führt über das Saltfjell – das ist eine Hochebene, die sehr karg und kahl ist. Außer Steinen, Moosen und ein paar krüppeligen Weiden wächst nicht viel, aber das kannte ich ja schon von meinem letzten Norwegen Urlaub. Diese Landschaft fasziniert mich immer wieder.
Die letzte Etappe hat mich dann so weit in den Norden geführt, dass ich auf meiner geplanten Route nicht mehr weit vom Grenzübertritt nach Norwegen entfernt war. Es waren aber noch immer etliche Kilometer von Öresund nach Mo I Rana.
So ging es denn nun weiter durch die Schwedischen Wälder und Weiten. Die Temperatur war nun etwas gefallen und es waren nur noch 15 Grad, aber bei Sonnenschein war das zum Fahren prima.
Zwischen Norwegen und Schweden zieht sich ein Gebirgsrücken, der auch die Wasser- und Wetterscheide bildet. Während es in Schweden überwiegend sonnig und trocken war, hat mich Norwegen so begrüßt, wie ich es von meinem letzten Urlaub in Erinnerung hatte. Nass und Kalt. Aber ich wollte es ja so.
Kurz hinter der Schwedisch-Norwegischen Grenze
Im Hintergrund die schneebedeckten Berge, über mir Wolkenfetzen, die der Wind so dahin treibt und die Temperatur bei 9° Celsius. Willkommen in Norwegen.
Bis Mo I Rana bin ich dann noch gekommen und habe mir zum ersten mal auf dieser Fahrt einen Campingplatz gesucht. Endlich mal wieder schön warm Duschen und ganz entspannt Geschirr abwaschen. Ein schöner, einfacher Campingplatz direkt an der E6, wo ich dann am nächsten Morgen gleich aufbrechen und weiter fahren kann.
Wer mit dem Auto zu den Lofoten möchte, braucht gutes Sitzfleisch, oder einfach nur mehr Ausdauer beim Autofahren. Die Fahrt durch Schweden war sehr angenehm denn die Strecke über die N26, E45 und E14 führte überwiegend durch Wälder, vorbei an Seen und Wiesen und durch sehr wenige Ortschaften.
Mag sein, dass ich den besten Teil von Schweden verpasst habe, aber das war dieses Mal nicht mein Ziel. Jedes mal wenn ich eine Tanke gesucht habe, hat mich das Navi auf einmal mitten in Ortschaften gelotst, die ich sonst vermutlich nicht gesehen hätte.
Wenn man so durch die Wälder fährt, entsteht leicht der Eindruck Schweden sei menschenleer. Das ist aber nicht so, denn wenn man genauer hinschaut, sieht man überall Hütten in den Wäldern, nur eben etwas versteckt. Überraschend auch die vielen kleinen Weiler, die aus 4 – 6 Häusern bestehen und mitten im Nirgendwo liegen.
Für die Übernachtung habe ich irgendwo in einem kleinen Ort zwischen Mora und Östersund einen Platz gegenüber einer Kirche gefunden. Es gab dort Toiletten und Wasser für übernachtende Camper.