Stralsund – zweiter Versuch

Nachdem ich am Vortag wegen Überfüllung mein Glück nicht versuchen wollte, habe ich mir gedacht, dass heute der erste Ansturm vorbei sein sollte. Wetter war nicht ganz so schlecht, also auf zum Ozeaneum. Im Parkhaus lief es schon mal gut – 220 freie Plätze – gestern – 0. Trotzdem war der Andrang groß und die Schlange laaaaang. In der Hoffnung, dass da ein paar aufgeben, habe ich dann erst mal die Gorch Fock besichtigt.

Gorch Fock I

Die Gorch Fock im Stralsunder Hafen ist das ursprüngliche Segelschulschiff, das 1945 nach Kriegsende versenkt, 1947 geborgen und wurde dann als “Towarisch” russisches Segelschulschiff. Über diverse Umwege kam es dann nach Stralsund, wurde wieder auf den ursprünglichen Namen getauft und das Segelschulschiff der Marine wurde einfach die Gorch Fock II.

Nach der Besichtigung waren es nicht weniger und auch nicht mehr Menschen geworden, die fürs Ozeaneum anstanden, also anstellen und warten. Kaum zwei Stunden und diverse Regenschauer später war ich dann im Ozeaneum.

Ein interessantes Museum, das zeigt, was so im und am Ozean lebt und gedeiht, was der Mensch anrichtet und wie die Natur leidet. Zusätzlich zu den verschiedenen Schautafeln und Exponaten waren dann natürlich die Aquarien eines der Highlights und dort ware nicht nur die großen, sondern auch die kleinen Tiere zu sehen.

Am beeindruckendsten war das Atlantik Becken mit 2600 Kubikmetern Volumen und einem Wrack, um das die Fische schwammen. Heringe, Dorsche, aber auch einige kleine Haie und Rochen. Ein Becken vor dem ich lange gesessen bin, und es auf mich wirken habe lassen.

Und dann noch Seesterne, die auf dem Stein wie eine lebende Perücke aussehen.

gefährliche Schönheit

Ein Franke auf Rügen

Naja, eigentlich wollte ich bei schlechtem Wetter eigentlich das Ozeanum in Stralsund besuchen. Aber das hatten sich wohl auch ganz viele andere Reisende gedacht und so war es in Stralsund eine Qual durch die Stadt zu fahren. So etwas Ähnliches hatte ich vor einigen Jahren schon mal in Salzburg erlebt. Plan B – Rügen.

So habe ich dann kurz überlegt, was ich mir wohl bei Regen anschauen könnte und was bei schönem Wetter wohl hoffnungslos überlaufen wäre. Der Königstuhl – “die Kreidefelsen”. Mit dem Navi ging es einigermaßen gut voran, nur auf den letzten Kilometern wurde es dann schwierig. Alle vorgeschlagenene Wege ins Naturschutzgebiet waren gesperrt, also der örtlichen Ausschilderung folgen. So bin ich auf einem großen Parkplatz gelandet, von wo aus ein Pendelbus zum Königstuhl ging.


Das Besucherzentrum ist interessant und zeigt, wie die Kreide entstanden ist, wie Rügen aus drei Inseln zusammengewachsen ist und was so alles im Naturschutzgebiet lebt und wächst. Aufgrund des Wetters waren sehr wenige Menschen da und es war ein tolles Erlebnis – auch wenn die Sonne nicht schien.

Blick vom Königstuhl

Vom Königstuhl aus führt ein kurzer Wanderweg duch einen Buchenwald, zum “Victoriablick” – ein Aussichtspunkt, von dem aus der Königsstuhl zu sehen ist

Der Königstuhl mit der Aussichtsplatform

Und da man die Menschen vor ihrer eigenen Dummheit schützen muss, sind alle Wege eingezäunt und mehr als ein Schild warnt eindringlich davor, nicht über die Zäune zu steigen…

Dann ging es mit dem Bus zurück zum Parkplatz und vor dort aus wieder zum Campingplatz. Auf dem Weg riss der Himmel noch mal auf und ein Sonnenstrahl zeigte noch mal, wie schön Rügen sein kann.

Usedom – Penemünde und Ahlbeck

Das Wetter meinte es heute gut mit mir. Strahlender Sonnenschein mit schönen weißen Wolken und nach Usedom wollte ich unbedingt. Das Historisch Technische Museum in Penemünde und eines der Kaiserbäder Heringsdorf oder Ahlbeck sollte es sein.

Es ging also los Richtung Usedom. Durch Greifswald – das ich mir unbedingt noch anschauen muss – weiter durch Orte, die ich von meinem Vater gehört hatte, aber die mir so wenig sagten. Jetzt war ich dort – Wolgast, Anklam, Lubmin, alles schon mal gehört…

Der erste Eindruck von Usedom, als ich bei Wolgast über dir Brücke gefahren bin, war nicht der beste – völlig überlaufen, lauter Touristen, können die nicht woanders hin? Bin ja selber einer, aber hier ein Glasmuseum, dort ein Traktormuseum, Kunstgewerbe, Erlebnisparks und 3 große Zirkuszelte, die um die Gunst der Reisenden buhlen. Ich glaube, das wir mir zu voll.

Also das anschauen, das ich mir vorgenommen hatte. Penemünde.

Kraftwerk und Museum

Von dem riesigen Komplex, den die ehemalige Heeresversuchsanstalt einmal war, ist nur noch das Kraftwerk übrig, das bis 1990 von der DDR weiter betrieben worden ist. Und bei der Fahrt dorthin ist die Straße von Zäunen mit Schildern gesäumt “Lebensgefahr! Munitionsbelastetes Gebiet! Betreten Verboten!” Und dort entwickelt sich die Natur besonders prächtig.


war das natürlich 1940 – heute nicht mehr…


Das wohl markanteste Exponat – eine Nachbildung des Aggregat 4

In der Ausstellung gab es eine interessante Ansicht – es kommt darauf an, an welchem Punkt der Flugbahn man sich befindet, ob man es fantastisch oder entsetzlich findet. Denn trotz aller Schrecken die mit der V2 gekommen sind, darf nicht vergessen werden, dass sie der Grundstein für unsere Raumfahrt und Erkundung des Alls und der Erde waren, die uns immer wieder neue Erkenntnisse bringt.


Triebwerk des Aggregat 4

Den Ausflug in die Geschichte habe ich beendet und mich dann auf den Weg nach Ahlbeck gemacht. Und ich kann die Einheimischen verstehen, die sich über die Touristen ärgern. Massen, einfach nur viel zu viele und dann genießen die auf der Landstraße auch noch die Gegend und kommen nicht voran. Auch mich hat das einiges an Nerven gekostet… “Fahr zu!” – oder so ähnlich habe ich mir mehr als einmals gedacht.

Angekommen in Ahlbeck

Die Architektur der Gebäude ist einfach beeindruckend schön. So viele Stuck Verzierungen sind schon schick.

Das Beste Haus direkt an der Uferpromenade – der Ahlbecker Hof, der schon einige gekrönte Häupter und Berühmtheiten beherbergt hatte.

Seebrücke Ahlbeck

So allmählich gefällt es mir… Himmel, Wellen, Wasser…

Blick in Richtung Swinemünde, Polen
Seebrücke, Strandkörbe und das Meer
Softeis – Vanille Himbeere – lecker

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz habe ich die vielen Alleen bewundert. Schnurgerade Straßen und links und rechts baumbestanden. Und das immer wieder. Hier wurden die Straßen schon früh mit dem Lineal geplant. Gibt hier ja keine Hügel oder Berge, die man umgehen müsste…


Es geht los

Die diesjährige Reiseplanung war etwas schwierig. Corona und die Reisebeschränkungen hatten meinem ursprünglichen Plan, einer Ostseeumrundung zunichte gemacht. Eine Alternativplan musste her, wenn auch deutlich eingeschränkt und kürzer.

Wenn es schon nicht um die Ostsee herum geht, dann doch wenigstens an ihr Ufer, dorthin wo ich vorher noch nicht gewesen war. Rügen, Usedom, Greifswald und Stralsund waren schnell auserkoren. Mein Wohnwagen war startbereit und so ging es am 24.8. los Richtung Norden.


Startbereit zu einer neuen Unternehmung

Nach 720 Kilometern Fahrt in knapp neun und halb Stunden bin ich in Stahlbrode, einem kleinen Fischerort zwischen Stralsund und Greifswald angekommen. Das Wetter war inzwischen umgeschlagen und es regnete sich so richtig schön ein. Wie das wohl wird? Und ich habe mich gleich an meine Ankunft letztes Jahr auf den Lofoten erinnert, und das war schließlich ein grandioser Urlaub.

Hier noch ein paar Impressionen, nachdem der Regen aufgehört hatte.

am Sund, mit Blick auf Rügen
was Fischer halt so im Vorgarten haben…
im Hafen

Ystad

Wer schon mal einen Mankell Krimi gelesen hat, der wird diesen Ort kennen. Es ist der Schauplatz der Krimis mit Kommissar Kurt Wallander. Viele der Romane sind am Originalschauplatz verfilmt worden und so gibt es hier in den Ystad Studios auch ein Museum dazu.

Ich habe die Kulisse der Wohnung es Kommissars betreten, die Garderobe, die Requisiten anschauen und auch anfassen dürfen, wie es hier in Skandinavien so oft üblich ist.

Es gab noch viel mehr zu sehen, auch von anderen schwedischen Produktionen, Kinderserien. Echt spannend, auch mal einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können.

Danach ging es an meinen letzten Standplatz, bevor es am nächsten Morgen zur Fähre geht. Jetzt geht mein Lofoten Abenteuer nach vier Wochen zu Ende. Schön wars.