Rügen, Sellin, Prora

Heute bin ich mit der Fähre nach Rügen gefahren. In Stahlbrode, wo auch mein Campinplatz ist, liegt der Anleger für die Fähre. So bin ich abseits der Schnellstraße nach Rügen gekommen und habe es von einer anderen Seite erlebt.

Die Nebenstraßen führen durch Alleen, die von teilweise sehr alten Bäumen gesäumt werden. Schnurgerade durch die Landschaft, links und rechts große Felder und hin und wieder ein Wäldchen. Obwohl die See nie weit ist, habe ich auf Rügen nicht wirklich das Gefühl auf einer Insel zu sein. Sie hat ihren ganz eigenen Charme.

Mitten drin kam ich dann durch Putbus und habe spontan angehalten. Ein Wildgehege direkt im Ort. Aber das war noch nicht alles.

Und im Hintergrund ein Schloss und die Häuser entlang der Straße waren alle im klassizistischen Stil gebaut und vor jedem Haus waren Rosenstämmchen. Wenn ich nicht in der Rosengärtnerei meiner Eltern groß geworden wäre, wäre das vermutlich nicht so besonders gewesen…

entlang der Straße
Marktplatz

Dann ging es weiter nach Sellin. Ein wunderschönes Seebad, das an der Hochküste liegt und deren Strand nur über eine Treppe oder einen Aufzug erreichbar ist. Die Seebrücke wurde im Laufe der Zeit mehrmals durch Wind, Wetter und Eis zerstört und wurde erst in den 90ern nach alten Vorbildern wieder neu gebaut.

Als ich dort angekommen bin, war gerade eine Hochzeitsgesellschaft am Eintreffen. Ein durchaus schöner Ort für so einen Anlass. Früher war dort auch ein Tanzlokal und es muss die Nächte durchgetanzt worden sein. Aber das ist mittlerweile ja nicht mehr in Mode – schade eigentlich.

Dafür ist der Strand fein säuberlich gereinigt und ordentlich gemacht – nur schade, dass bei dem bewölkten Wetter nur wenige da sind. Es gibt aber noch eine weitere Attraktion an der Seebrücke. Eine Tauchglocke, mit der man zum Ostseegrund tauchen kann.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang wollte ich noch weiter und mir den KdF Komplex Prora anschauen.

Allerdings muss ich sagen, dass der Strand von Sellin deutlich ansprechender war. Prora ist nur auf dem Papier beeindruckend, denn wenn man dort ist, gibt es wenig, dass noch beeindruckend wäre. Vom Strand ist nichts davon zu sehen, denn ein Küstenwäldchen deckt den Mantel des Schweigens darüber.

Und direkt dort vor Ort? Sehr viel Aktivität von Bauunternehmen, die Ferienwohnungen mit Meerblick verkaufen. Schick renoviert, schön weiß, mit ansprechenden Außenanlagen. Nichts was noch an den Beton- und Backsteinkoloss erinnert. Auch die lange Front verschwindet durch die nahen Bäume und das Grün. Die Natur ist manchmal gnädig.

Das Ausmaß des Ganzen lässt sich wohl nur auf Luftaufnahmen erkennen. Im Hintergrund noch ein nicht renovierter Teil mit dem wunderbar grauen Betonputz